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94 Tiere im Blick der Richter

Von Ulf Rostalsky 14.10.2007, 14:59

Bitterfeld/MZ. - 94 große Hühner, Zwerghühner und Tauben wurden gezeigt, die Aussteller kamen aus Bitterfeld, Sandersdorf, Muldenstein, Pouch, Zörbig, Burgkemnitz und Holzweißig. "Doch, wir sind zufrieden", bestätigt Vereinsvize Claus Herrmann. Wohl wissend, dass die Bitterfelder Geflügelzüchter in ihrer Geschichte ganz andere Zeiten erlebt haben. Am 19. Mai 1887 wurde der Verein gegründet.

"Das Gründungsprotokoll haben wir noch", bestätigt Brigitte Jäschke. Und kündigt die Fortschreibung der Chronik an. Die dokumentiert Höhen und Tiefen der Vergangenheit. Auch einen der schwärzesten Momente für einige Bitterfelder Geflügelzüchter. Die Jahrhundertflut von 2002 hat ihnen gewaltig zugesetzt. Tiere gingen verloren, der Neuanfang musste hinter dem Wiederaufbau der Wohnhäuser zurückstehen. "Einige haben damals die Flinte ins Korn geworfen, sind zwar noch im Verein, haben aber keine Tiere mehr", bestätigt Claus Herrmann. Hinzu käme, dass manche Hobbyzüchter allein aus Altersgründen auf die Haltung von Geflügel verzichten würden. "Das Alter ist schon ein Problem, uns geht die Jugend aus." Lichtblicke gibt es nur wenige am Horizont. Toni Lodderstedt ist einer davon. Der 13-Jährige konnte auch schon Erfolge einfahren. Zur Kreisschau im vorigen Jahr in Bobbau habe er schon Preise abgeräumt, berichten die Bitterfelder stolz. Aber sie glauben auch, dass die Zukunft der Geflügelzucht wohl nicht im Kleinklein der Vereine liegen könne. Überall seien es ein paar Hanseln, die ihrem Hobby frönen, erzählt Brigitte Jäschke. Da wäre sicher allen geholfen, würden sich die Vereine zusammenschließen, Kräfte bündeln. "Wir sind prinzipiell offen dafür." Vorerst aber setzen die Bitterfelder noch auf gewohnte Abläufe.

Im Vereinshaus in der Bitterfelder Lindenstraße fachsimpeln sie über Geflügelzucht, treffen sich zum Plausch über dieses und jenes, hoffen, dass neue Interessenten zu ihnen stoßen. "Jeden zweiten Dienstag im Monat ab 18.30 Uhr ist Versammlung", lädt Claus Herrmann ein. Am Wochenende ging es zur Ortsschau natürlich auch um die Wertung der Preisrichter Klaus Ebert und Siegfried Neubert. Zehnmal attestierten die den Tieren ein "hervorragend", 20 Zuschlagspreise verteilten sie. Den Landesverbandsehrenpreis für das schönste Tier der Schau sicherte sich der Holzweißiger Rainer Schulz für Zwerg Australorps schwarz, der Bitterfelder Klaus Pforte räumte mit Antwerpener und Waatermalschen Bartzwergen gleich mehre Preise ab. "Der Erfolgreichste von uns", so die Gastgeber stolz.