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24-Stunden-Staffellauf 24-Stunden-Staffellauf: Wolfener Leichtathleten retten Rekord

Von Ulf Saborofski 16.06.2002, 17:15

Bitterfeld/MZ. - Gezittert haben alle Beteiligten bis zum Schluss. Wird der Rekord geknackt? Ist es zu schaffen, einen Staffelstab 24 Stunden in Bewegung zu halten? Vergrault das Wetter viele Laufwillige? Halten die etlichen Feste zum gleichen Termin oder das WM-Spiel der deutschen Elf am Samstagmorgen viele davon ab, zur Goitzsche zu kommen?

Solche Szenarien gingen Andreas Kind von RT Marketing, Ideengeber und Mitorganisator des sportiven Events, durch den Kopf. Schließlich klappte der Rekordversuch, doch er stand mehr als einmal auf der Kippe. Zum ersten Mal etwa ab 2 Uhr am Samstagmorgen. Da waren bereits sechs Stunden absolviert, die Fans der DJ-Night von Radio SAW hatten sich verflüchtigt. Nur ein Häufchen Unverwüstlicher harrte aus. Als Retter nahte eine Rockergang aus dem Raum Halle. Einzige Voraussetzung zum Laufen: Freibier. Kein Problem, Hertha-Profi René Tretschok spendierte den Gerstensaft und die zehn Rocker liefen los. Zwischendrin drehten auch die Helfer vom DRK ihre Runden, ebenso die Mitarbeiter der Brauerei Landsberg und vom Thurländer Hähnchengrill. Auch Kind schnürte die Schuhe. Zudem tauchten immer wieder Nachtschwärmer auf und sprangen in die Bresche.

Als größter Rekordkiller zeigte sich am Samstag ab 6.30 Uhr das Wetter. Das Event drohte, in strömendem Regen unterzugehen. Kaum noch einer verirrte sich an den Pegelturm. Das WM-Studio am Showtruck von Radio SAW blieb verwaist. Nur die Leichtathleten des SV Wolfen-Nord ließen sich nicht stören. Sie hatten sich Tage zuvor angesagt und tauchten pünktlich an der Seebrücke auf. Die Mädchen und Jungen und ihre Trainer und Betreuer retteten den Rekordversuch. Sie blieben drei Stunden und liefen doppelt und in Gruppen.

Sturm und Gewitter blieben auch am Vormittag die größte Gefahr. Doch vom großen Donnerwetter blieb der Rekordversuch verschont - und damit auch die Läufer. Zum Finale hatten sich Landrat Uwe Schulze und das Präsidium des Kreissportbundes mit Thomas Konietzko, Uwe Müller, Claudia Gruner und Ronald König angesagt. Konietzko versicherte: "Wir bleiben solange, bis der Rekord steht."

So kam es dann auch. Unter großem Jubel stand Punkt 20 Uhr fest: Der 24-Stunden-Staffellauf ist gelungen. Insgesamt nahmen etwa 500 Läufer am Rennen teil, einige gleich mehrmals. Andreas Allgäuer, Karsten Götze und Raymond Mücke aus Mühlbeck und Bitterfeld kamen als Mountain-Biker, als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Mühlbeck und am Mittag noch einmal als Vertreter des Technisches Hilfswerkes. Um Mitternacht feierte Maik Heidenreich aus Bitterfeld seinen Geburtstag auf dem Turm: Als 18-Jähriger lief er hinauf, als 19-Jähriger wieder herunter. Rollstuhlfahrer Henry Gutjahr fuhr mit dem Staffelstab bis zum Turm, Thomas Konietzko erledigte für ihn den Rest der Runde. Schüler und Lehrer der Erich-Weinert-Schule aus Wolfen erklommen den Pegelturm gleich in großer Gruppe und brachten ihn extreme Schwingungen.