Projekt der Wohnungsgenossenschaft Wohnungsgenossenschaft Bernburg: 70 Quartiere in "Marienhof"

Bernburg - Dem seit fünf Jahren nicht mehr genutzten Schulgebäude in der Bernburger Talstadt schlägt endgültig das letzte Stündlein.
Auf dem Areal, wo seit 1977 tausende Kinder erst in der POS Ernst Thälmann, später in der Sekundarschule fürs Leben lernten, plant die Wohnungsgenossenschaft Bernburg ein millionenschweres Projekt - das zweite nach dem jüngst in Rekordzeit von 16 Monaten an der Semmelweisstraße aus dem Boden gestampften „Kiez am Südbogen“.
Im Mai/Juni 2019 sollen die 70 Wohnungen in Größen zwischen 50 und 77 Quadratmetern bezugsfertig sein, kündigt Geschäftsführer Peter Arlt beim Vor-Ort-Termin mit der MZ an.
Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Grundstücke getauscht
Nach dem in diesem Sommer im Südwesten der Saalestadt abgeschlossenen 11,5-Millionen-Euro-Projekt knöpft sich der Großvermieter nun die Talstadt vor.
Eigentlich war geplant, zunächst auf der Wiese zwischen Parkplatz Breite Straße und Parkhaus Turmweg loszulegen. Doch bevor dort der „Marienkirchhof“ entsteht, hat sich kurzfristig ein zweites Projekt ergeben.
„Die Wohnstätten GmbH (BWG) hatte als Eigentümer noch keine konkrete Verwendung für das alte Schulgebäude“, erklärt Arlt den Werdegang. Man sei ins Gespräch gekommen, die Stadtverwaltung habe eine baldige Investition auf dem Grundstück bevorzugt.
Im September werde beim Notar der Besitzerwechsel besiegelt, die BWG erhalte im Tausch eine nach Plattenbau-Abriss freie Fläche am Gnetscher Weg, um dort im Bedarfsfall ihr Eigenheimbaugebiet ausdehnen zu können.
Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Fast neun Millionen Euro werden investiert
Dass die Genossenschaft nun schätzungsweise acht bis neun Millionen Euro investiert, um ihren Bestand von knapp 2300 Mietwohnungen zu erweitern, ist der riesigen Nachfrage geschuldet.
Mehr als 100 Interessenten waren bereits beim „Kiez am Südbogen“ nicht zum Zuge gekommen.
„Ohne Werbung zu machen, haben wir für die Talstadt mittlerweile 53 konkrete Anfragen“, sagt Arlt. „Das ist fast schon beängstigend“, staunt Prokurist Stefan Beer über den Boom.
Er hat aber eine Erklärung: Viele ältere Menschen, die ihr Eigenheim nicht mehr bewirtschaften können, würden nach komfortablem Wohnraum suchen. „Wir haben viel Zuzug vom Lande, weil dort die Infrastruktur wie Ärzte oder Einkaufsmöglichkeiten fehlt“, ergänzt Arlt.
Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Für Interessenten ist eine Infoveranstaltung und drei Tage Bedenkzeit geplant
Für alle potenziellen Interessenten werde im September oder Oktober eine Infoveranstaltung angeboten.
„Jeder bekommt danach drei Tage Bedenkzeit, ob er einen Mietvorvertrag abschließen will oder nicht“, so der Geschäftsführer. Vergeben würden die Wohnungen nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
Ab 2. Oktober werden auf dem 5.000 Quadratmeter großen Gelände zunächst 53 Bäume gefällt, 115 Ersatzpflanzungen an gleicher Stelle und im Wohngebiet Zepziger Weg sind vorgesehen.
Nach der Entkernung des Schulgebäudes beginnt am 22. Oktober dessen Abriss. Der Neubau von zwei Wohnhäusern mit Aufzügen soll im Frühjahr 2018 starten, umreißt Arlt den Zeitplan.
Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Im Winter 2018/19 soll der Innenausbau erfolgen
Der Winter 2018/19 soll für den Innenausbau genutzt werden, so dass die Quartiere im Mai oder Juni 2019 bezugsfertig sind. Ihre höherwertige Ausstattung ist identisch mit der am „Kiez am Südbogen“, das Unternehmen nutzt hier Synergieeffekte.
Jede Wohnung hat laut Beer einen Balkon, Keller und Pkw-Stellplatz, wird per Fernwärme versorgt und erhält Anschluss ans schnelle Internet. 8,50 bis 8,70 Euro je Quadratmeter soll die Monatskaltmiete betragen.
Noch offen ist, ob auf dem Dach beider Blöcke je zwei Penthaus-Wohnungen gebaut werden dürfen. „Das wäre etwas Einmaliges für Bernburg, wir müssen das aber nicht unbedingt machen“, betont der Geschäftsführer.
Wird der Bau der luxuriösen Wohnungen genehmigt, rechnet Arlt hier mit Mieten von rund zehn Euro für jeden der 120 Quadratmeter. Knackpunkt sei die Höhe, die die umliegende Bebauung um 1,20 Meter übertrumpfen würde.
Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Spielplatz und Privatpark inklusive
Im „Marienhof am Hasenturm“, so der an die nahe Marienkirche angelehnte Name des neuen Wohnkomplexes, wird auch ein öffentlicher Spielplatz gebaut, kündigt Arlt an. Der Baumbestand im hinteren Bereich bleibe erhalten. Im Dreieck zwischen den Blöcken am Goetheweg und Vor dem Nienburger Tor soll ein umzäunter Park entstehen, der ausschließlich den Mietern zur Verfügung stellt. (mz)