Winterpause im Kugelweg gestrichen Winterpause im Kugelweg gestrichen: Bernburgs Stadtverwaltung erklärt die Verzögerungen

Bernburg - Weil die Straßenbaustelle Kugelweg um Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterherhinkt, wird es keine größere Winterpause geben. „Es ist geplant, die Arbeiten bereits am 7. Januar fortzusetzen“, teilte Wolfgang Knopf, Sprecher der Bernburger Stadtverwaltung, auf MZ-Nachfrage mit.
Eigentlich sollten sie drei ganze Monate ruhen. Nunmehr sei vorgesehen, die bisherigen Verzögerungen bis zum 23. März aufzuholen - soweit es das Wetter zulässt. Nichts geändert habe sich am Ziel, das gesamte Bauvorhaben bis zum 31. August 2019 fertig zu stellen. Der zweite Abschnitt soll planmäßig am 4. März beginnen. Er beinhaltet nach Angaben von Knopf den Ausbau der Nebenstraßen (Große und Kleine Einsiedelsgasse, Quergasse und Schlippe).
Das Projekt hatte einen denkbar ungünstigen Start. Die Baufirma war zur extra einberufenen Informationsveranstaltung für die Anlieger im Rathaus nicht erschienen. Entsprechend spärlich waren die Informationen, die die Grundstückseigentümer an jenem Abend mit nach Hause nehmen konnten. Am selben Tag, am 29. Mai, sollten die Arbeiten starten. Wegen Krankheit und Urlaub war dann der 11. Juni als neuer Termin fixiert worden. Doch bis August waren keine wahrnehmbaren Tiefbau-Aktivitäten zu erkennen.
Zeitraum für Gutachten von vier auf 14 Wochen ausgedehnt
Den Hauptgrund für die Verzögerungen sieht die Stadtverwaltung in der schleppend voranschreitenden Beweissicherung an 46 Grundstücken durch einen Gutachter. Diese ist vor Beginn der Tiefbauarbeiten vorgeschrieben, um durch sie eventuell verursachte Schäden rechtssicher nachvollziehen zu können. Laut Sprecher Knopf habe die Baufirma dafür vier bis fünf Wochen kalkuliert. „Tatsächlich verlängerte sich dieser Zeitraum auf 14 Wochen, weil wegen Urlaubs und anderweitigen Gründen die Eigentümer nicht immer erreichbar waren“, sagte er. Der Auftragnehmer habe deshalb zunächst vorgesehene Arbeitskräfte auf anderen Baustellen eingesetzt, was wiederum zu Engpässen am Kugelweg geführt habe.
Nach Auffassung der Stadtverwaltung habe das Bauunternehmen an den Verzögerungen „keine beziehungsweise nur eine geringe Schuld“. Deshalb seien bisher keine Sanktionen verhängt worden und auch nicht geplant.
Straßenausbaubeiträge: Anlieger der Kleinen Wilhelmstraße werden belangt
Neben der Stadt Bernburg ist der Wasserzweckverband Saale-Fuhne-Ziethe Bauherr. Er lässt die Mischwasserkanäle erneuern. Auf der schlechtesten Fahrbahn der Innenstadt wird abschließend ein 3,50 Meter breites Asphaltband aufgebracht, damit im Winter auch Busse und Lkw die acht Prozent steile Rampe bewältigen können. Auf den seitlichen Parkstreifen wird das Kopfsteinpflaster weiterhin sichtbar bleiben.
Die Baukosten werden mit 800.000 Euro veranschlagt und sollen aus dem Fördertopf „Städtebaulicher Denkmalschutz“ von Bund, Land und Stadt bezahlt werden. Die Grundstücksanrainer werden aber später zur Kasse gebeten, wenn die Stadt einen Ausgleichsbetrag für die mit der Sanierung verbundene Wertsteigerung ihres Grundstücks erhebt.
Früher in die Tasche greifen müssen sie für die Erneuerung ihrer Abwasser-Hausanschlüsse. Kalkuliert werden müsse mit durchschnittlichen Kosten von zirka 250 Euro je laufendem Meter Rohr. Als einzige mit Straßenausbaubeiträgen belangt werden die Anlieger der Kleinen Wilhelmstraße, weil diese nicht im Sanierungsgebiet liegt. (mz)