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Für Gefallene im Ersten Weltkrieg Warum dieses Denkmal in Bernburg versetzt wurde

Jahrzehnte stand es unberührt in einem privaten Garten, nun steht es auf dem Friedhof III. Möglich wurde es durch eine großzügige Spende.

Aktualisiert: 29.05.2021, 15:00
 Das Gefallenendenkmal wurde von einem Privatgarten in Waldau auf den Friedhof III umgesetzt.
Das Gefallenendenkmal wurde von einem Privatgarten in Waldau auf den Friedhof III umgesetzt. (Foto: E. Pülicher)

Bernburg - Da steht es nun, am oberen Zipfel auf dem weitläufigen Gelände des Friedhofs III an der Ilberstedter Straße in Bernburg: das Denkmal, das an die 103 gefallene Mitglieder der Waldauer Kirchengemeinde im Ersten Weltkrieg erinnern soll.

Umschlossen ist es von Gräsern, als hätte es nie woanders gestanden. Dabei wurde es erst im vergangenen Jahr aus einem Privatgarten an der neuen Waldauer Kirche auf den Friedhof umgesetzt und wieder hergerichtet. Über die entsprechende Annahme einer Aufwandsspende für die Umsetzungskosten des Denkmals aus dem Privatgarten auf den Friedhof in Höhe von 10.000 Euro sowie über die Spende des Denkmals mit einem symbolischen Wert von einem Euro hatten sich in dieser Woche die Mitglieder des Haushalts- und Finanzausschusses der Stadt Bernburg einstimmig ausgesprochen.

Aus einer Akte im Bestand des Kirchenarchivs der Evangelischen Gemeinde der Talstadt Bernburg hatte Bernburgs Stadtführer Joachim Grossert recherchiert, dass die feierliche Einweihung des Denkmals östlich der Stefanuskirche am Pfingstsonntag, 20. Mai 1923, stattfand. Tatsächlich war es laut Grossert das erste Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges der christlichen Gemeinden in Bernburg.

Ehrenmal für Gefallene des Ersten Weltkriegs wurde zu Pfingsten 1923 eingeweiht

Es folgten die Schlosskirche und die Gemeinde Dröbel. Mitte der 1960er Jahre sei das Umfeld des Denkmals - auf dem Gelände der Stefanuskirche - verwildert gewesen. Der Eigentümer des Nachbargrundstücks hatte zu dieser Zeit die Erweiterung seines Geländes um das verwilderte Areal beantragt und so geriet das Denkmal über viele Jahrzehnte in Vergessenheit.

Im September 2018 gab es aus Anlass des 100. Jahrestages des Endes des Ersten Weltkrieges eine thematische Stadtführung durch Joachim Grossert, die in der Martinskirche mit einem kurzen Vortrag zu allen „Kriegerdenkmälern“ in der Stadt Bernburg endete.

„Einer der Zuhörer war der Bernburger Heinz Gorris, der hierbei erstmals von der Existenz des Waldauer Ehrenmals erfuhr“, berichtet Grossert. So führte bei Heinz Gorris die Erzählung vom Tod von mehreren Familienangehörigen seines Vaters auf der Flucht vor der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges zu einer tief empfundenen Ablehnung jeden Krieges und zu einem umfassenden Interesse an Erinnerungsorte aller Kriegsopfer.

Dabei wurde die Idee der Wiederherstellung der Öffentlichkeit für das Waldauer Gefallenendenkmal geboren und im Dezember 2020 vom Schönebecker Steinmetz Steffen Kalisch umgesetzt. Die Kosten in Höhe von 10.000 Euro übernahm Gorris.

Die Stadt Bernburg hatte lediglich die Fläche auf dem Friedhof III zur Verfügung gestellt. „Es soll dort auch noch eine Hinweistafel angebracht werden“, kündigte Bernburgs Finanzdezernentin Silvia Ristow während der Ausschusssitzung an.

Geklärt ist laut Andrea Hempel, Leiterin des Bernburger Grünflächenamtes, inzwischen auch, wer sich dem Denkmal künftig annimmt: „Wenn die Schenkung offiziell ist, dann kümmern wir uns um die Erhaltung.“ (mz/kt)