1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Warum Dauercamper aus Bernburg nach 15 Jahren umgezogen sind

„Campingplatz ist unser zweites Zuhause“ Warum Dauercamper aus Bernburg nach 15 Jahren umgezogen sind

Die Kinder des Paares wuchsen im Wohnwagen auf und übernachten dort auch heute noch gern. Das nächste Abenteuer folgt im Winter.

Von Katharina Thormann Aktualisiert: 29.08.2021, 16:05
Astrid und René Bergmann aus Bernburg sind seit mehr als 15 Jahren  überzeugte Dauercamper.
Astrid und René Bergmann aus Bernburg sind seit mehr als 15 Jahren überzeugte Dauercamper. Foto: Bergmann

Bernburg/MZ - Es war ein Schicksalsurlaub, vor 17 Jahren. „Wir waren an die Ostsee zum Bruder meines Mannes eingeladen, der dort campte“, erinnert sich Astrid Bergmann. Für die Bernburgerin und ihren Mann änderte sich damals mit einem Schlag alles. Zumindest was ihren Urlaub anging.

Denn seit jenem Sommer sind die Bergmanns überzeugte Dauercamper. Mit eigenem Wohnanhänger, Vorzelt und hergerichtetem Stellplatz. Rund 15 Jahre ging es für die Bernburger in jedem Sommerurlaub und auch immer mal wieder über das Wochenende zum Campingpark nach Prora, bis im vergangenen Jahr die Kündigung im Briefkasten steckte. Für alle Dauercamper.

„Wir haben also noch einmal von neuem angefangen“, sagt Astrid Bergmann. Und zwar in Wusterhausen in Brandenburg. Denn einfach alles hinschmeißen, kam für sie nicht infrage. „Der Campingplatz ist für uns wie unser zweites Zuhause geworden“, sagt Astrid Bergmann mit voller Überzeugung.

Schließlich hängen viele Erinnerungen daran. Die beiden Kinder des Paares wuchsen damit auf und übernachten auch heute noch gern mit im Camper. „Das Schöne am Dauercampen ist, dass sich alle kennen und auch auf sich aufpassen. So hatten auch die Kinder viel Freiraum und haben jeden Sommer ihre Freunde wieder getroffen“, erzählt René Bergmann.

„Das Schöne am Dauercampen ist, dass sich alle kennen und auch auf sich aufpassen.“

Astrid Bergmann aus Bernburg

Aber auch er und seine Frau haben eine enge Freundschaft geknüpft mit einem Paar aus Freiburg im Breisgau. Sie reichte sogar so weit, dass das befreundete Paar mit auf den neuen Dauercampingplatz umgezogen ist. Dort erinnert man sich gern an die vielen Abenteuer, die sie zusammen erlebt haben.

Zum Beispiel an die Grillfeste mit den Dauercamping-Nachbarn, bei denen jeder etwas zu Essen und Trinken mitbrachte. Und das einer nach einer langen Nacht fälschlicherweise im falschen Vorzelt aufgewacht war. „Das Schöne am Camping ist auch, dass es völlig egal ist, was man beruflich macht.

Ob man Oberarzt ist oder ganz was anderes arbeitet. Hier sind alle gleich“, sagt der 56-Jährige, der es wie seine Frau ebenso genießt, in dem 8,80 Meter langen Wohnanhänger Hobby exklusive im Kingsize-Bett zu übernachten und morgens die frische Luft beim Brötchen einzuatmen.

Selbst in puncto Essen müssen die Dauercamper wenig Abstriche im Vergleich zum heimischen Herd machen. „Wir hatten auch schon Rinderrouladen“, erzählt René Bergmann. Oder die selbst gepflückten Pilze kamen anschließend in die Pfanne.

„Das Schöne am Camping ist auch, dass es völlig egal ist, was man beruflich macht.“

René Bergmann

„Das Schöne ist, dass man draußen kochen kann“, sagt seine Frau, die sich freut, dass inzwischen auch die beiden Enkel gern zum Campingurlaub mitkommen und ebenfalls im neuen Camper der Familie übernachten. Angefangen hatten die Bergmanns noch mit einem deutlich älteren, gebrauchten Modell und Plastikstühlen im Vorzelt.

Inzwischen steht dort stattdessen eine gemütliche Couch, auf der man sich nach einem Spaziergang den Kaffee schmecken lassen kann. Denn gemütlich soll es sein, wenn man im zweiten Zuhause ankommt.

Natürlich müsse jeder abwägen, was man als Camper tatsächlich will. „Ob man immer am gleichen Ort Urlaub macht und sich keine Sorgen um die Buchungen machen muss oder lieber herumreisen möchte“, sagt Astrid Bergmann.

René Bergmann im Jahr 2006 vor dem alten Vorzelt des Campers.
René Bergmann im Jahr 2006 vor dem alten Vorzelt des Campers.
Foto: Bergmann

Die Antwort auf diese Frage hat das Paar schon längst gefunden. Die Bergmanns pfeifen auf lange Flugreisen, schauen sich stattdessen ab und zu ein paar beliebte Städte an und wollen ansonsten die Natur lieber quasi vor der eigenen Campertür genießen.

Und das nächste Abenteuer mit ihrem neuen Familienmitglied, dem Bracke-Mix „Monty“, wartet auch schon. Denn erstmals wollen die Bergmanns auf dem neuen Dauerstellplatz in Brandenburg bei Eis und Schnee - wenn der Winter ihn bringt - Urlaub im zweiten Zuhause machen.