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Drama, Arien und Konzerte Von Beziehungskisten bis märchenhafte Enden am Bernburger Theater

Zur Eröffnung der neuen Spielzeit geben mehrere Partner einen Vorgeschmack auf die geplanten Aufführungen in der Saison 2021/22.

Von Sophia Möbes 13.09.2021, 15:00
Puppenspielerin Claudia Tost vom Theater der Altmark hatte zur Spielzeiteröffnung in Bernburg den ?Kleinen Rabe Socke? und seine Freunde mitgebracht.
Puppenspielerin Claudia Tost vom Theater der Altmark hatte zur Spielzeiteröffnung in Bernburg den ?Kleinen Rabe Socke? und seine Freunde mitgebracht. Fotos: Sophia Möbes

Bernburg/MZ - Die Besucher des Bernburger Carl-Maria-von-Weber-Theaters dürfen sich auf eine interessante und vielseitige neue Spielzeit freuen.

Am vergangenen Freitag zeigten viele der beteiligten Partner zur Spielzeiteröffnung, mit welchen Stücken sie in Bernburg gastieren werden. Die Geschäftsführerin der Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH Anita Bader eröffnete gemeinsam mit Landrat Markus Bauer (SPD) den Abend.

„Ohne Begeisterung ist nie etwas Großes entstanden“

Eigentlich gehörte ja das letzte Wochenende mit seinem Kultursommer schon zur neuen Saison. Dafür hatte der Landkreis sich um Fördermittel bemüht und auch erhalten. Landrat Bauer dankte allen Künstlern und Partnern, die an diesem „Neustart Kultur“ - wie schon zuvor in Aschersleben und Staßfurt - mitgewirkt haben und das auch am Wochenende in Schönebeck noch tun werden, und das mit viel Enthusiasmus. „Ohne Begeisterung ist nie etwas Großes entstanden“, konstatierte der Landrat.

Anita Bader moderierte den Abend gemeinsam mit den jeweiligen Vertretern der gastierenden Partner, zuerst mit dem Intendanten des Nordharzer Städtebundtheaters, Johannes Rieger. Sie plauderten über den Inhalt der musikalischen Stücke, die in Bernburg zur Aufführung kommen werden – alles „Beziehungskisten“? Auch Büchners Drama „Woyzeck“ geht nicht gut aus, stellte Anita Bader fest. Dafür haben das Ballett „Cinderella“ oder „Der Froschkönig“ hoffentlich ihr märchenhaftes Ende.

Was noch geboten werden soll

Johannes Rieger hatte Sopranistin Maximiliane Schünemann und Tenor Max An mitgebracht „mit einem der schönsten Duette aus ’Land des Lächelns’“, so Anita Bader. Der stellvertretende Intendant des Theaters der Altmark, Christian Benzmüller, ließ Puppenspielerin Claudia Tost mit einem Auszug aus dem Puppenspiel „Der kleine Rabe Socke“ die Neugierde des Publikums wecken. Sebastian Hammer und Kathrin Berg spielten eine Szene aus Kafkas „Der Prozess“. – „Schon wieder eine unglückliche Beziehung“, spann Anita Bader den Faden weiter. Lieder vom Gehen und Bleiben kommen mit „Ich war noch niemals in Paris“ ebenso in Bernburg zur Aufführung wie das neue Gemeinschaftsprojekt mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, „Die Hochzeitsnacht im Paradies“ von Friedrich Schröder.

Die Sopranistin Maximiliane Schünemann gab eine Kostprobe ihres Könnens.
Die Sopranistin Maximiliane Schünemann gab eine Kostprobe ihres Könnens.
Sophia Möbes

Ulrich Fischer, Intendant des Theaters Eisleben, war der nächste Gesprächspartner von Anita Bader. Philipp Dobraß als „Räuber Hotzenplotz“ sprang und kullerte so über die Bühne, dass es einen Extra-Applaus gab. „Die Extrawurst“, ein sehr intelligentes politisch-satirisches Stück, dessen Autoren namentlich weniger bekannt sind, dafür ihre Textvorlagen für „Stromberg“ und die „Heute Show“ umso mehr, wird im Metropol zur Aufführung kommen. Bereits im vorigen Jahr wurde hier „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ vorgestellt, konnte aber wegen des Lockdowns nicht aufgeführt werden. Das geschieht nun gegen Ende der Spielzeit in Bernburg. „Wir sind also das andere Ende der Sonnenallee“ schmunzelte Anita Bader.

Hochkarätige Sondergastspiele

Zwischendurch nutzte sie immer wieder die Gelegenheit, auf hochkarätige Sondergastspiele hinzuweisen. Sie dankte aber auch den sehr vielen Zuschauern, die ihre Eintrittspreise gespendet haben, als die Vorstellungen nicht wie geplant stattfinden konnten. Als vorletzte Gesprächspartnerin - da Heimvorteil - fungierte Theaterpädagogin Ines Fischer, die jetzt wieder versuchen muss, die Schülertheatergruppen zu reaktivieren bzw. neu aufzubauen. Bei Mona Lisa ist ihr das schon gelungen, wie der Ausschnitt aus „Honigmond“ bewies. Eine der drei Darstellerinnen Marie-Maxence Guyenot, Sabrina Hoffmann und Katrin Pilz hat vor 27 Jahren, als das Stück schon einmal inszeniert wurde, darin eine andere Rolle gespielt.

Zu guter Letzt kam Jan Michael Horstmann auf die Bühne und dann auf der Drehbühne das gesamte Orchester der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie nach vorn. Er erläuterte das Programm der neuen Saison, bevor es musikalisch weiterging. So haben die Konzerte diesmal regionalen Bezug zum Salzlandkreis, zu Dr. Tolberg und dessen Zeit in Schönebeck und es werden Komponisten zu hören sein, die sich mit der Region beschäftigen. Aber auch Solokonzerte verschiedener Orchestermitglieder werden die Saison bereichern.

Das Publikum dankte den Musikern mit langem Beifall, bevor einige Zuhörer im Anschluss gleich die Chance nutzten, im Foyer erste Karten zu bestellen.