Vier Köpfe für Bernburg Vier Köpfe für Bernburg: Saalestadt will "Zero Emission City" werden

Bernburg - „Wie sieht Bernburg in 20 Jahren aus?“ Diese Frage treibt Stadtverwaltung, Kommunalpolitiker und Bürger gleichermaßen um. Vier Menschen haben sich jetzt zusammengeschlossen, um ihr Zukunftskonzept für die Kreisstadt vorzustellen.
Mit Themen von digitaler Infrastruktur bis hin zum Umweltschutz wollen sie Bernburg zur Modellregion entwickeln, die für das ganze Land zukunftsweisend sein soll. Mit ihren Ideen gehen sie jetzt erstmals an die Öffentlichkeit und suchen Unterstützer.
Sven Schulze: „Die Ressourcen sind da, sie werden nur zu wenig genutzt.“
Die vier Akteure, das sind Cornelia Scott und Markus Holz, beide mit Professur an der Hochschule Anhalt, Sven Schulze (CDU), Mitglied des Europaparlaments, und Frank Wyszkowski, Hoteldirektor des „Acamed Resort“. Sie haben sich unter dem Motto „Bernburg - Wir packen es an“ zusammengeschlossen, um die Stadt voranzubringen.
Gründe dafür gebe es viele. Zunächst mal habe Bernburg als Stadt die ideale Größe. Orte wie Magdeburg oder Halle seien zu groß, um die vorgenommenen Projekte auch umsetzen zu können.
Trotzdem gebe es in Bernburg durch die Studenten an der Hochschule und die ansässigen weltweit agierenden Unternehmen genügend Potenziale zur Entwicklung. „Die Ressourcen sind da, sie werden nur zu wenig genutzt“, so Sven Schulze.
Damit das klappt, soll Bernburg attraktiver werden - für junge Leute, Unternehmen und Touristen. Erreicht werden soll das durch das Nutzen vorhandener Strukturen und ein besseres Marketing.
Vier Köpfe für Bernburg: Von Umwelt bis Internet
Ein konkretes Ziel ist es, Bernburg zur deutschlandweit ersten „Zero Emission City“ zu machen. Das heißt, die Stadt soll in ihrer Kohlendioxid-Bilanz neutral sein. „Bernburg ist schon grün, aber es kann noch mehr werden“, sagt Markus Holz.
Die Begrünung des Stadtgebiets sei aber mehr als nur eine Ausgleichsmaßnahme für die ausgestoßenen Treibhausgase. Der Titel wäre zusätzlich ein Marketinginstrument, um gerade auch junge Menschen für die Saalestadt zu begeistern.
„Die ehemaligen Studenten sind immer noch mit Bernburg verbunden, aber wir müssen sie auf die Vorteile der Stadt aufmerksam machen“, sagt Cornelia Scott. Vor allem der bezahlbare Wohnraum, die guten Wohnmöglichkeiten und die vorhandenen Räumlichkeiten böten exzellente Voraussetzungen für die Ansiedlung von Start-up-Unternehmen - wenn sie denn genutzt würden.
Durch Mentoren-Programme für junge Studenten könne die Hochschule außerdem als Mittler zwischen ihnen und den Unternehmen agieren und beide in der Region verankern.
Ein modernes Bernburg kommt der Tourismusbranche zugute
Damit das klappt, dürfe vor allem eins nicht außer Acht gelassen werden: die Digitalisierung. Ein flächendeckendes freies WLAN und ein weiterer Breitbandausbau seien hier ein guter Ansatzpunkt. Ein moderneres Bernburg würde nicht nur auf Studenten und Unternehmen anziehend wirken, sondern käme letztlich auch der Tourismusbranche zugute, erklärt Frank Wyszkowski.
Um ihre Ziele in die Tat umzusetzen, ist das Quartett jetzt auf der Suche nach Mitstreitern. Experten aus Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft sollen zusammenkommen, um Bernburg zukunftsfähig zu machen. „Wir wollen nicht nachziehen, sondern innovativ sein“, ergänzt Hoteldirektor Frank Wyszkowski. (mz)