Jede Menge Plaste Umweltverschmutzung am Saale-Ufer in Bernburg: Schüler sammeln Müll in Natur

Bernburg - Eric Brumme ist Angler. Darum war er auch gleich dabei, als es hieß, es wird am Saale-Ufer in Bernburg Müll eingesammelt. Plastikmüll vor allem. „Wir merken das schon, wenn wir Fische fangen, dass dort kleine Plasteteile im Körper sind“, sagt der Schüler der zehnten Klasse an der Bernburger Sekundarschule Campus Technicus.
„Das ist nicht sehr appetitlich“, meint auch seine Mutter Rivana Brumme, die für die Zubereitung der Fische im Hause Brumme zuständig ist und die die Gruppe von Schülern anführte.
Angler sammeln zweimal im Jahr Müll an Gewässern
Zu der Brumme-Gruppe, die am Mittwochmorgen um 8 Uhr loszog, gehören mit Philip Herbst und Niclas Zacher noch zwei Angler aus Bernburg. „Wir machen ja zweimal im Jahr an den Pachtgewässern des DAV Aktionen, die das Gelände und Gewässer sauber halten“, sagt Niclas Zacher.
Für sie sei das daher nicht neu, ergänzt Philip Herbst. Doch als dann in der Schule gefragt wurde, ob man sich an einer Aktion des Landkreises beteiligen möchte, war man gleich dabei.
Projekttag vor Beginn der Herbstferien
„Ich freue mich riesig, dass wirklich alle da sind.“ Astrid Lüders ist froh gestimmt an diesem Mittwochmorgen. Der ist kühl, aber sonnig. Genau richtig, um auf die Pirsch zu gehen. Astrid Lüders ist Lehrerin. Genau genommen Klassenlehrerin der 10. Klasse.
Und ihre Schüler, die sie seit der 5. Klasse hat, hatten sich einstimmig für ein Projekt entschieden, bei dem sie Müll sammeln. „Ich wollte mit der Klasse vor den Herbstferien noch einen Projekttag durchführen“, sagt Astrid Lüders.
Steffen Amme vom Umweltamt hatte Schulen angeschrieben
Es ist also kein Zufall gewesen, dass sich Schüler und Schülerinnen der 10. Klasse an diesem Tag an der Saale trafen. Sie waren, wie auch alle anderen Schulen des Landkreises, von Steffen Amme angeschrieben worden und hatten als einzige das Schreiben erwidert.
Der Mitarbeiter des Umweltamtes beim Landkreis hatte sich gedacht, dass es eine gute Sache sei, die vom Naturschutzbund (NABU) angeregten Aktionswochen „Trashbuster H2O“ zu unterstützen. Und so schrieb er Schulen an.
Die 10. Klasse meldete sich daraufhin. Die vom Kreiswirtschaftsbetrieb unterstütze Aktion, der dafür Handschuhe und Müllsäcke bereitstellte, kann durchaus als Erfolg gefeiert werden. Nicht nur Plastikmüll, der an Land gesammelt wurde und somit gar nicht erst in Fluss und Meer gelangen kann, wurde eingesammelt. Auch ein Fahrrad und ein Fernseher wurden gefunden.
Auch ein Fahrrad und ein Fernseher wurden gefunden
Amme weiß natürlich, dass es ein Widerspruch ist, wenn man den Müll in Plastesäcken sammelt. Darin liegt ja auch die Schwierigkeit, von dem Problem der Müllvermeidung wegzukommen. „Plastik ist ein Material, das leicht ist, so gut wie in jede Form gebracht und günstig in Massen hergestellt werden kann.“
Es gibt das Material in fast allen Lebensbereichen. In Kleidung, Verpackung und Autoreifen. „28 Prozent der Mikroplastik kommt vom Abrieb der Autoreifen“, sagt Amme. Und neben den Kontinenten gebe es gewaltige Inseln aus Plastikmüll, die auf den Ozeanen treiben. Alle Plastik-Inseln zusammen seien so groß wie Mitteleuropa, und sie werden ständig größer.
Amme fordert seine Mitmenschen auf, Plaste zu vermeiden
Es sei also Zeit, umzudenken. Nicht so viel Abgepacktes kaufen, Stoffbeutel verwenden, Glas, statt Plaste zu nehmen. Die Jungs und Mädels waren durchaus zufrieden, einen kleinen Kampf gegen das Plastik gewonnen zu haben.
Die Pfannkuchen als Belohnung von der Lehrerin schmeckten gut und die „Überraschung“ einer Kanufahrt auf der Saale kam noch hinzu. „Ich glaube, manche Eltern haben nicht dicht gehalten, so dass er gar keine so große Überraschung war“, schmunzelt die Lehrerin, aber wichtig sei, dass es Spaß gemacht habe. (mz)