Umstrukturierungen bei der Ameos-Gruppe Umstrukturierungen bei der Ameos-Gruppe: Mehrere Schwestern müssen Station wechseln

Bernburg - Die fortschreitenden Umstrukturierungen bei der Ameos-Gruppe wirken sich auch auf einen Teil des Pflegepersonals im Bernburger Klinikum aus.
„Wir passen derzeit unsere Bettenzahl an den tatsächlichen Bedarf an. In einigen Bereichen werden es weniger, in anderen mehr“, sagte Krankenhaus-Direktor Torsten Jörres auf MZ-Anfrage. Dies habe folglich auch Auswirkungen auf die Einsatzorte der Mitarbeiter. So müsse ein kleiner Teil der rund 250 Krankenschwestern und -pfleger die Station wechseln, entweder übergangsweise oder dauerhaft. Jörres spricht von lediglich „fünf bis zehn“ Betroffenen. Auch aufgrund einer Grippewelle zum Jahreswechsel sei die Personaldecke recht dünn. Dass der Arbeitgeber dann nach internen Lösungen sucht, sei nichts Ungewöhnliches. „Das macht jedes Unternehmen so.“
Qualität der Pflege leidet unter Wechseln
Dass die Qualität bei der Pflege der Patienten unter den Wechseln leidet, glaubt der Krankenhaus-Direktor nicht. Denn alle Schwestern hätten die gleiche Ausbildung genossen und sich erst während des Berufslebens auf eine Fachrichtung spezialisiert. Es bestehe schon der Anspruch, dass sie auch soweit fit sind, um auf anderen Stationen zu helfen. Das bedeute aber nicht, dass Ameos plant, eine Art Rotationssystem einzuführen.
Jörres räumt ein, dass ein Stationstausch früher sicher seltener war, weil damals mehr Personal zur Verfügung gestanden hatte. Dass dies heutzutage nicht mehr so ist, dafür sieht er die Verantwortung bei der Politik, die sich für das Fallpauschalen-Modell entschieden habe. „Wir werden eben nicht dafür bezahlt, wie viele Personalressourcen wir vorhalten, sondern welche Leistungen wir erbringen“, erklärte der Krankenhaus-Direktor die wirtschaftlichen Mechanismen des heutigen Gesundheitswesens.
Bundesweite Protestaktion in 2015
Bei einer bundesweiten Protestaktion im Sommer 2015 hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf den Personalnotstand hingewiesen. Auch in Bernburg hatten sich damals mehrere Mitarbeiterinnen für wenige Minuten vor dem Klinikum versammelt und Schilder mit Nummern hochgehalten - jede einzelne stand für eine benötigte Arbeitskraft. Laut Verdi fehlen deutschlandweit insgesamt rund 162.000 Stellen. (mz)