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Falkner aus Bernburg Tierrettung in Bernburg: Acht Kücken täglich

Von Detlef Valtink 17.01.2017, 06:45
Nach acht Wochen intensiver Pflege konnte ein Graureiher von Monika Kamprath wieder in die  Freiheit entlassen werden.
Nach acht Wochen intensiver Pflege konnte ein Graureiher von Monika Kamprath wieder in die  Freiheit entlassen werden. Privat

Bernburg - Das neue Jahr hat begonnen, wie das alte Jahr aufgehört hat. Zumindest für Monika und Siegfried Kamprath und deren ehrenamtliches Engagement für verletzte Vögel. Seit vielen Jahren kümmern sich die beiden Bernburger um die Tiere, die in anderen Einrichtungen keinen Unterschlupf fanden oder für deren Pflege die beiden Falkner über den fundiertesten Wissensstand verfügen.

Schadensbilder ähneln sich häufig

Allein im vorigen Jahr waren es 24 Tiere, vom Sperber, über Turmfalken bis hin zur Waldohreule, die eine zweite Chance bekamen. Die Schadensbilder ähneln sich häufig. Gebrochene Flügel, gelähmte Füße, starke Abmagerungen, aus dem Horst gefallene Jungvögel oder innere Verletzungen müssen behandelt werden.

Einige Tiere waren trotz der aufopferungsvollen Bemühungen nicht zu retten und wurden eingeschläfert. Zumeist diejenigen, die mit einem Auto kollidiert waren oder sich in Bändern oder Drähten verfangen hatten.

„Trotz tierärztlicher Unterstützung und intensiver Betreuung gelingt es nicht immer, die Tiere über den Berg zu bringen“, bedauert Monika Kamprath diese Tatsachen.

Vögel kommen wohlbehalten in die Freiheit zurück

Umso schöner ist dann, wenn die Vögel wieder wohlbehalten in die Freiheit entlassen werden können. Sie werden beringt und die Gebiete gebracht, in denen sie für den Neuanfang die besten Bedingungen vorfinden.

So wie ein Graureiher, der der letzte Zögling der Kampraths im Jahr 2016 war. Über acht Wochen musste der Reiher, der bei Hecklingen gefunden wurde, die Folgen eines gebrochenen Flügels auskurieren, um vor wenigen Tagen nahe Bernburg wieder ausgesetzt zu werden.

„Wir haben es geschafft, ihn zunächst an die Nahrungsaufnahme heranzuführen. Auch um Medikamente verabreichen zu können“, erklärt die Falknerin. Gelungen ist dies mit Hilfe eines mit Wasser gefüllten Eimers, in dem Kücken als Futter angeboten wurden. Bis zu acht Stück verdrückte der Reiher letztendlich am Tag.

Dazu kam ein Umzug in eine größere Voliere, wo der Vogel seine Flugübungen absolvieren konnte und musste. Sozusagen seine Physiotherapie abarbeitete.

Reiher hat Physiotherapie brav mitgemacht

„Er hat brav und artig alles mitgemacht, was dem Heilungsprozess vorangetrieben hat“, so Monika Kamprath. „Wir hoffen, dass es ihm jetzt auch noch gut geht“, sagt die Bernburgerin. Durch die lange Zeit in menschlicher Nähe könnte es sein, dass der Graureiher durchaus ein verändertes Fluchtverhalten an den Tag legt.

„Falls er doch wieder kränkeln sollte, könnte der Ring sicherlich gut erkannt und wir dann informiert werden“, appelliert die Falknerin an Naturfreunde und Jäger, die Augen offen zu halten.

Viel Zeit bleibt den Kampraths aber nicht, um ihrem ehemaligen Schützling auf die Spur zu kommen. Vor einer Woche wurde einer neuer Pflegling „eingeliefert“. Ein Mäusebussard, der auf dem B6n-Parkplatz „Hasenwinkel“ bei Aschersleben wahrscheinlich mit einem Auto kollidiert war. Die Polizei hatte den Parkplatz sogar extra abgesperrt, um das Tier einfangen zu können.

„Wir haben ihn gefüttert und mit Medikamenten versorgt. Verletzungen wurden nicht gefunden, so dass er nur noch zu Kräften kommen muss, um wieder in die Freiheit entlassen zu werden“, freut sich Monika Kamprath über die erste geglückte Rettung im neuen Jahr. (mz)