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Test auf Herz und Nieren Test auf Herz und Nieren: Ein Jahr durchhalten

Von Carsten Roloff 13.08.2018, 08:40
Klaus Baumann lässt die Mitarbeiterinnen einen Blick unter die Motorhaube des Elektrofahrzeugs werfen.
Klaus Baumann lässt die Mitarbeiterinnen einen Blick unter die Motorhaube des Elektrofahrzeugs werfen. engelbert pülicher

Bernburg - Nach Recherchen von Ralf Köbernick, Sprecher der Kanzler von Pfau’schen Stiftung in Bernburg, wird am heutigen Montag eine Premiere steigen.

„Wir sind meines Wissens nach der erste Pflegedienst im Salzlandkreis, der ein Elektroauto einsetzt, vielleicht sogar sachsen-anhalt-weit“, erklärte Ralf Köbernick der MZ.

Auf die E-Mobilität setzen Pflegedienste in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz indes schon seit fünf Jahren.

Bei dem Fahrzeug, das am Freitag von der Firma Kaisermobile an den an der Kustrenaer Straße ansässigen Pflegedienst übergeben wurde, handelt es sich um einen VW e-up!

Test auf Herz und Nieren: 120 Kilometer Reichweite

Der Kleinwagen kostet laut Listenpreis knapp 27.000 Euro, verfügt über ein Eingang-Automatikgetriebe, ist 1.229 Kilogramm schwer und hat eine Motorleistung von 82 PS.

In 12,4 Sekunden kann er aus dem Stand auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen.

Die Reichweite bis zur notwendigen Nachladung beträgt etwa 120 Kilometer.

Steffi Mohrich, stellvertretende Pflegedienstleiterin, nahm als erste hinter dem Steuer Platz, während sich Kathrin Gisa und Jeanette Finze vom Pflegedienst auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank platzierten, um gemeinsam mit Autohaus-Vertreter Klaus Baumann eine erste Runde zu drehen.

„Die Welt verändert sich. Es ist uns wichtig, mit den vorhandenen Ressourcen möglichst sparsam umzugehen.

Test auf Herz und Nieren: Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten

Die Kanzler von Pfau’sche Stiftung ist ein christlich-diakonisches Unternehmen. Hiermit einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten, liegt uns sehr am Herzen.“, sagte die designierte Stiftungsdirektorin Daniela Schieke im Rahmen der Übergabe.

Momentan zählt der Fuhrpark der Kanzler von Pfau’schen Stiftung 65 Fahrzeuge, mit deren Hilfe die Mitarbeiter in Bernburg, Köthen, Ballenstedt, Könnern, Güsten und Eisleben zu pflegebedürftigen Menschen in der Region fahren und sie bei der Bewältigung des Alltags unterstützen.

Test auf Herz und Nieren: Ein interessanter Versuchsballon

Allerdings sind diese fahrbaren Untersätze noch mit Verbrennungsmotoren ausgestattet.

„Wir starten mit dem Einsatz des Elektroautos einen interessanten Versuchsballon und betrachten die ganze Sache als Pilotprojekt. Sollte sich dieser Wagen in der Praxis bewähren, könnten wir unseren Fuhrpark in absehbarer Zeit trotz der hohen Anschaffungskosten umrüsten“, sagte der Technische Leiter Frank Weigel.

Ihm schwebt vor, dass in den kommenden Jahren zwei Drittel der Fahrzeuge des Unternehmens elektrisch angetrieben werden.

Test auf Herz und Nieren: Wird es Probleme mit den Akkus geben?

Doch zunächst einmal muss der VW e-up die etwa ein Jahr andauernde Testphase mit Bravour bestehen. Nicht nur wegen der relativ geringen Reichweite könnte das Elektroauto in seinen Möglichkeiten eingeschränkt sein.

Auch im Winter könnten wegen der Ladekapazität des Akkus Probleme auftreten.

„Es müssen zunächst einmal Erfahrungen gesammelt werden. Das Fahrzeug wird im Stadtgebiet Bernburg in der Früh- und Spätschicht zum Einsatz kommen. Entsprechende Pläne haben wir bereits ausgearbeitet“, erklärte Pflegedienstleiterin Ines Apel, die diesem Projekt insgesamt zuversichtlich entgegenblickt.

„Ein Elektroauto ist für unsere Mitarbeiter bei Stadtfahrten die ideale Lösung.“

Wenn der Kleinwagen seine Praxistauglichkeit beweist, werden in naher Zukunft mehrere E-Autos mit dem Schriftzug der Kanzler von Pfau’schen Stiftung über die Straßen von Bernburg rollen. Eine „elektrische Tankstelle“ zum Aufladen des Akkus ist auf dem Gelände der Stiftung bereits installiert worden. (mz)