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Tag der Putzfrau  Tag der Putzfrau : Arbeit im Verborgenen

Von Felix Filke 08.11.2018, 09:44
Mit dem Staubwedel befreit Sylvia Müller Ecken und Flächen vom Schmutz.
Mit dem Staubwedel befreit Sylvia Müller Ecken und Flächen vom Schmutz.  Felix Filke

Bernburg - Sylvia Müller und Mario Alisch arbeiten meist im Verborgenen, während der größte Teil der Stadt noch schläft. Fünf Uhr morgens beginnen sie ihre Runde durch die Stadt, fahren Betriebe, Arztpraxen, Mehrfamilienhäuser, Industrieanlagen und öffentliche Gebäude an, um dort sauber zu machen.

5.30 Uhr sind die Redaktionsräume der MZ dran, dreimal in der Woche wird hier gesaugt, gewischt, gefegt, geleert und abgestaubt. Eine halbe Stunde braucht das Zweierteam, danach geht es in einer Psychotherapie-Praxis weiter. „Das ist alles ziemlich knapp eingetaktet, aber so, dass man es schafft“, sagt Sylvia Müller, die seit knapp drei Jahren für den städtischen Hausreinigungsdienst „Putzbären“ arbeitet.

74 "Putzbären" im Einsatz

Die gelernte Fleisch-Verkäuferin stammt aus Rostock, hat unter anderem sechs Jahre lang in der Schweiz gelebt und gearbeitet und kam vor sechs Jahren in die Saalestadt. Heute ist die 49-Jährige eine von 74 „Putzbären“, die in Bernburg und Umgebung für Sauberkeit sorgen.

Kollege Mario Alisch ist als „Putzbär“ schon ein alter Hase. Der gelernte Kfz-Schlosser ist nach der Wende über eine Umschulung zu dem Reinigungsunternehmen gekommen und nun seit 24 Jahren dabei. In dieser Zeit hat der 53-Jährige schon so manchen Flur gewischt und Mülleimer geleert, aber über eines ärgert er sich trotzdem noch ab und zu: „Manchmal fluche ich richtig darüber, wie die Toiletten aussehen.“ Und seine Kollegin ergänzt: „Man kann nicht immer alles nachvollziehen, weil die Leute bei sich zu Hause ja auch sauber-machen. Aber so ist das eben, da steht man dann drüber.“

Männer sind hier eher selten

Der internationale Tag der Putzfrau wurde 2004 ins Leben gerufen und soll weltweit auf die Arbeit des Reinigungspersonals aufmerksam machen. In dieser von Frauen dominierten Berufsgruppe ist Mario Alisch als Mann zwar eher ein Außenseiter, bringt aber eine Menge Erfahrung mit.

So hat er denn auch gleich einen Tipp parat: „Laminat nicht zu nass, sondern nur feucht wischen und auch das Fenster nicht öffnen – der Boden zieht sonst zu viel Feuchtigkeit und hebt sich.“

„Treppenhäuser sind am anstrengendsten"

Weil jeder Betrieb und jedes Haus anders ist, bietet der Job auch genügend Abwechslung, findet Sylvia Müller. „Treppenhäuser sind am anstrengendsten, da muss man immer hoch und runter“, sagt sie. Um die Nachtruhe der Bewohner nicht zu stören, wird dort erst ab sieben Uhr der Wischmopp geschwungen.

„Aber trotzdem regen sich manchmal noch Leute auf, dass wir zu laut sind“, sagt Mario Alisch. Putzen gehe aber nun mal nicht ganz lautlos vonstatten. „Und es gibt ja auch nette Leute“, sagt Sylvia Müller, „die geben uns Schokolade oder sagen einfach ,Dankeschön’“. Gerade am heutigen Putzfrauen-Gedenktag kann man das ruhig häufiger sagen: Danke, liebe Putzfrauen und -männer. (mz)

Überzeugter Putzmann: Mario Alisch steht jeden Morgen halb vier auf, um pünktlich auf Arbeit zu sein. Hier saugt er den Boden der MZ-Redaktion.
Überzeugter Putzmann: Mario Alisch steht jeden Morgen halb vier auf, um pünktlich auf Arbeit zu sein. Hier saugt er den Boden der MZ-Redaktion.
filke,Bal.