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Jobcenter Salzlandkreis Studentinnen beginnen Duales Studium in Halle

Jolina Bunk aus Güsten und Hanna Polak aus Staßfurt wollen beruflich nah an den Menschen sein.

Von Arno Zähringer Aktualisiert: 13.10.2022, 10:34
Jolina Bunk (links) aus Güsten und Hanna Polak aus Staßfurt arbeiten im Rahmen ihres dualen Studiums im Jobcenter des Salzlandkreises.
Jolina Bunk (links) aus Güsten und Hanna Polak aus Staßfurt arbeiten im Rahmen ihres dualen Studiums im Jobcenter des Salzlandkreises. Foto: Thomas Weißemborn

Bernburg/MZ - Irgendwann ist immer das erste Mal. In diesem Fall sogar in doppelter Hinsicht: Jolina Bunk aus Güsten und Hanna Polak aus Staßfurt haben am 1. Oktober das duale Studium „Bachelor of Arts − Soziale Arbeit“ an der Hochschule Fulda begonnen. Das Besondere daran: Erstmals fungiert das Jobcenter des Salzlandkreises mit seinen Standorten Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und Staßfurt in diesem Fall als Arbeitgeber, bei dem die beiden 18-Jährigen ihre praxisbezogene Ausbildung erhalten werden. Das Jobcenter Salzlandkreis ist Träger der Grundsicherung nach dem SGB II, im allgemeinen Sprachgebrauch als Hartz- IV-Gesetz bezeichnet.

Das Duo, so jedenfalls hofft Betriebsleiter Thomas Holz, soll der Auftakt „einer hoffentlich langen Reihe von Studierenden sein“. Denn das Jobcenter mit rund 375 Mitarbeitern verfolge eine „eigene Personalstrategie“ und biete den Studenten Perspektiven. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiengangs wird das Einsatzgebiet der Absolventinnen vorrangig in der sogenannten Eingliederungsberatung liegen.

Beraten und integrieren

Dabei sollen erwerbslose Menschen nicht nur beraten werden, sondern auch in Arbeit zu integriert werden. Damit sie dauerhaft in der Lage sein werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Während des Studiums werden die Studenten, denen jeweils eine Patin als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen wird, lernen, Menschen, die sich in wirtschaftlichen oder „emotionalen Extremsituation“ befinden, im Gespräch auf Augenhöhe zu begegnen.

Arbeitszeit von 20 Stunden

Nach Abschluss des Studiums, zu dem unter anderem Methoden in der Sozialen Arbeit, Projektplanung und Evaluation sowie Prävention und Gesundheitsförderung gehören, winkt dem Duo aus Güsten und Staßfurt eine „unbefristete Übernahme“. Vier Jahre dauert die Ausbildung, für die es bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 20 Stunden ein Studienentgelt von knapp 950 Euro gibt. Zudem übernimmt das Jobcenter die Kosten von je 300 Euro pro Studienhalbjahr für „zusätzliche Betreuungsinfrastrukturen“.

Interessante Bewerbungen

Zwar nennt Holz keine konkreten Zahlen, doch für dieses Jahr hatte sich eine „mittlere zweistellige Zahl“ für das duale Studium beworben. „Wir hatten viele interessante Kandidaten dabei“, sagt Holz. Zu dem zweistufigen Auswahlverfahren gehörten halbstündige Interviews mit den Bewerbern sowie ein Bewerbertag. Übrigens sollen die Stellen fürs nächste Jahr im kommenden November ausgeschrieben werden.

„Mir war es wichtig einen Beruf zu haben, in denen ich Menschen fördern und ihnen helfen kann“, macht Jolina Bunk im Gespräch mit der MZ deutlich. Das duale Studium sei dafür eine „sehr guter Weg“ und stelle somit eine Grundlage ihres künftigen beruflichen Tuns dar.

Auch Hanna Polak möchte „nah am Menschen sein“. Das Studium in Fulda − mit einmal im Monat Freitag und Samstag Präsenzlehre an der Hochschule inklusive praxisbegleitender Supervision − verbinde Praxis und Theorie. Übrigens hatten sich beide Frauen in ihren jeweiligen Schulen engagiert und im sogenannten Buddy-Projekt dabei anderen Kindern geholfen, sie bei Problemen auch unterstützt.

Erfahrungen weitergeben

Hanna Polak sieht kein Problem darin, sozusagen als „Premieren-Studentin“ loszulegen. Vielmehr habe dies auch Vorteile, denn durch die gemachten Erfahrungen könnten bestehende Rahmenbedingungen überprüft und eventuell nachgebessert werden. Und sie könne die Erfahrungen an die Nachfolgenden weitergeben.

Das sieht Thomas Holz vom Jobcenter auch so. Zudem ist er davon überzeugt, dass „wir durch die Studenten auch hier vor Ort Input bekommen werden“. Denn sie würden das Gelernte umsetzen wollen.