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Stockcars Stockcar-Rennen im Gewerbegebiet Bernburg-West: 105 Schrott-Autos fahren beim 10. Funcross mit

Von Susanne Schlaikier 20.08.2018, 06:54
Zusammenstöße wie hier sind beim Stockcar-Rennen ausdrücklich erlaubt.
Zusammenstöße wie hier sind beim Stockcar-Rennen ausdrücklich erlaubt. Pülicher

Bernburg - Da geht nichts mehr: Nach diesem Crash muss Steve Tannenberg am Sonntag seinen Wagen stehen lassen und sich das Ende des Rennens als Zuschauer ansehen. Schon seit Samstag musste der Thalenser ohne Lichtmaschine fahren. Nun hat die Batterie seines VW Polo gänzlich ihren Geist aufgegeben.

Steve Tannenberg aus Thale fuhr zum neunten Mal mit

Doch Tannenberg ist keineswegs verärgert, muss er doch beim Stockcar-Rennen genau mit solchen Situationen rechnen. Schon zum neunten Mal war der Motorsportfan aus dem Harz beim Bernburger Funcross dabei, das in diesem Jahr seine zehnte Auflage erlebte.

„Das ist Adrenalin pur“, beschreibt Tannenberg seine Begeisterung für den Wettbewerb, bei dem Drängeln und Auffahren ausdrücklich erwünscht sind.

Auch Denny Edner kann seinen Lauf nicht beenden. „Die Spurstange ist gebrochen“, erklärt der Trebitzer vom Team „NoRisk, NoFun“, der mit einem Opel Corsa A auf die rund 300 Meter lange Strecke gegangen war.

Doch der kleine Unfall zuvor hat keine weiteren Folgen, denn die Spurstange lasse sich reparieren, meint Edner nach einem ersten Blick auf den entstandenen Schaden. Zum achten Mal ist Edner beim Funcross dabei.

„Ich will einfach Spaß haben“, sagt Denny Edner aus Trebitz

Erst habe er die Rennen als Zuschauer verfolgt, dann setzte er sich selber ans Steuer. „Ich will einfach Spaß haben“, erklärt Edner, der rund eine Woche benötigt, bis er seinen Wagen den Regularien entsprechend umgebaut hat. Am meisten Spaß habe er daran, „die anderen kaputt zu fahren“, sagt Edner.

Längst ist das Spektakel aber nicht mehr nur eine reine Männer-Domäne. Immer mehr Frauen finden Gefallen daran, „einfach mal draufzuhalten“, wie Juliane Büttner es beschreibt. Zusammen mit den anderen Mädels vom Team „First Ladys“ lenkt sie einen 3er Golf mit 75 PS über das Gelände.

Auch Frauen wie Juliane Büttner haben Spaß in Stockcars

Bei Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometer sei es aber auch nicht so einfach, das Auto auf der Strecke zu halten bzw. nicht mit den Konkurrenten zu kollidieren, betont Juliane Büttner.

Insgesamt 105 schrottreife Autos waren zu dem Rennen auf dem Gelände des Gewerbegebietes Bernburg-West angemeldet, die in unterschiedlichen Klassen starten. „Ein neuer Teilnehmer-Rekord“, wie Initiator und Organisator Christian Büttner sagte. „Das hätten wir uns anfangs, als gerade einmal 18 Stockcars am Start waren, nie träumen lassen“, sagt Büttner.

Der Reiz bestehe vermutlich, ähnlich wie in der Formel 1, darin, dass sich immer mal wieder jemand überschlägt oder ins Kiesbett fährt. „Das wollen die Leute sehen“, meint der Initiator, dessen Begeisterung einst durch eine solche Veranstaltung in den Niederlanden geweckt wurde. „Da habe ich gedacht: So ein Rennen musst du auch in Bernburg machen.“

Inzwischen steht ein 20-köpfiges Team hinter der Veranstaltung, die am Samstag und Sonntag rund 2.500 Besucher auf den Acker nahe Bernburg lockte. Die bekamen nicht nur spektakuläre Überholmanöver und so manche Karambolage zu sehen, sondern konnten selbst Quads über eine Piste abseits der Rennstrecke lenken oder in einem Panzer mitfahren.

2.500 Besucher kamen auf den Acker am Gewerbegebiet Bernburg-West

Dass dabei eine Menge Staub aufgewirbelt wurde, störte sie offenbar nicht. „Das ist eine tolle Veranstaltung. Im nächsten Jahr wollen wir selber mitmachen“, sagte Mandy Meißner, Zuschauerin aus der Nähe von Leipzig, deren Team schon Rennerfahrung bei anderen Veranstaltungen gesammelt hat. (mz)