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Start in die Ausbildung Start in die Ausbildung: Angelina, die Erste

Von Andreas Braun 20.02.2018, 06:55
Angelina Künne freut sich auf den Beginn der Ausbildung bei Pöttinger.
Angelina Künne freut sich auf den Beginn der Ausbildung bei Pöttinger. Engelbert Pülicher

Bernburg/Beesenlaublingen - Es ist eine Premiere. Erstmals wird am 1. August ein Mädchen beim Landmaschinenbauer Pöttinger Bernburg die Ausbildung zum Industriemechaniker - oder besser zur Industriemechanikerin - aufnehmen.

Angelina Künne heißt die knapp 16-Jährige und für sie ist es ganz normal, handwerklich zu arbeiten. „Ich habe schon immer gern mitgemacht, wenn auf unserem Grundstück was gebastelt oder gebaut wurde“, sagt Angelina Künne.

Das sei nun gar nichts besonderes, meint die junge Frau, die in Golbitz aufwuchs und mittlerweile in Beesenlaublingen lebt. Zusammen mit ihren Eltern, ihrer zwölfjährigen Schwester und ihrem zehnjährigen Bruder.

In die alte Schule eingezogen

Ihre große Schwester lebt nicht mehr mit im Haushalt. Vor einigen Jahren hatten sich ihre Eltern entschlossen, in die alte Schule in Beesenlaublingen einzuziehen.

„Wir waren in Golbitz mit dem Hof fertig und da haben wir uns gedacht, dann ziehen wir in das nächste Haus, was saniert werden muss“, sagt Angelinas Vater Martin Künne mit einem Schmunzeln.

Der Mann stammt eigentlich aus Hettstedt, dann zog es ihn durch die Bundesländer und da lernte er auch im Münsterland seine Frau kennen. Sie stammt aus Golbitz und so nahm man sich hier einen Hof, sanierte ihn und - zog dann, als er fertig war, nach Beesenlaublingen.

Das Zeug zum Studieren

„Angelina hilft viel mit. Das liegt ihr einfach. Darum wundert mich die Wahl des Berufes überhaupt nicht“, sagt Martin Künne.

Dabei hat das Mädchen, das in das Schulzentrum in Könnern geht, durchaus das Zeug, das Gymnasium zu meistern und zu studieren. Die Note „Drei“ ist eine Seltenheit während der Schulzeit und auf den letzten Zeugnissen nicht zu finden.

Im Sommer in der Kinderstadt arbeiten

Nun bereitet sich Angelina Künne auf die Abschluss-Prüfungen vor. Wenn die geschafft sind, will sie in ihren letzten großen Ferien keinen „Draufmachen“. Sondern sie will wieder als Ehrenamtliche bei der Kinderstadt „Bärenhausen“ helfen.

Dann geht es in die Lehre. „Ein Bürojob kommt schon gar nicht in Frage“, sagt Angelina Künne. Sie wolle was mit den Händen machen, etwas zusammenbauen. Wie eben bei Pöttinger.

„Es gefällt mir hier. Ich habe von den Menschen, die hier arbeiten, einen guten Eindruck.“

Idee kam beim Praktikum

Auf die Idee gekommen, sich bei Pöttinger zu bewerben, ist sie durch ein Praktikum im BTZ an der Kalistraße, das für Pöttinger und eine Reihe von Firmen in der Ausbildung eine wichtige Rolle spielt.

Hier hatte sie sich bei BTZ-Geschäftsführer Jens Kramersmeyer erkundigt und er hatte den Tipp gegeben.

„Es war ein guter Tipp und die richtige Entscheidung“, sagt Angelina Künne, die auch bei Pöttinger in der Produktion reinschnupperte. Ob sie später einmal mehr will als den Facharbeiterabschluss, will sie jetzt noch nicht entscheiden.

Mädchen sind zielstrebiger

Für Werkleiter Andreas Lang wäre es aber nicht verwunderlich. „Mädchen sind zielstrebiger.“ Und warum denn nicht eine Meisterin? „Es werden auf allen Ebenen Fachkräfte gebraucht. Wir wollen die Besten, bauen schließlich Sämaschinen für den Weltmarkt. Angelina zählt zu Besten. Wir sind froh, dass sie sich für uns entschieden hat“, so Lang. (mz)