Standesamt in Bernburg Standesamt in Bernburg : Samstags wird gern geheiratet

bernburg - Der Hochzeitstag soll der schönste Tag im Leben sein. Dass dies zumindest von behördlicher Seite aus gelingt, ist für Jeannine Hahn-Uhl, ein wichtiges Gebot. An ihre erste Hochzeit erinnert sich die Standesbeamtin noch genau. Das ist erst rund ein Jahr her: „Ich war mindestens genauso aufgeregt wie das Brautpaar selbst“, blickt sie zurück. Seither sind schon einige Trauungen dazu gekommen - und ihr Lampenfieber hat sich etwas gelegt. Und auch wenn sie in ihrem Amt Sterbefälle beurkunden muss - im vergangenen Jahr waren es erstmals über 700 -, so sagt Jeannine Hahn-Uhl. „Es ist eine schöne Arbeit.“
Im vergangenen Jahr haben sich in Bernburg 128 Paare das Ja-Wort gegeben, sieben weniger als im Jahr zuvor. Außerdem gab es vier eingetragene Lebenspartnerschaften - jeweils zwei männliche und weibliche Paare. Seit Einführung des Lebenspartnerschaftsgesetzes im August 2001 haben sich 14 homosexuelle Paare in Bernburg getraut.
Eine besondere Hochzeit in ihrem ersten Jahr als Standesbeamtin ist Jeannine Hahn-Uhl nicht in Erinnerung geblieben. Sie sagt aber: „Viele haben genaue Vorstellungen vom Ablauf und zur Ausgestaltung - wie eigene Musik oder Dekoration.“ Sie und ihre Kolleginnen versuchen dann, soweit wie möglich darauf einzugehen. Dabei sind es nicht nur Bernburger, die vor den Traualtar treten. Es kommen auch Paare von außerhalb, denen die Räumlichkeiten in Bernburg gefallen. Im Trauzimmer selbst haben 30 Gäste Platz. Geheiratet werden kann aber auch auf dem Schloss oder auf dem Fahrgastschiff „Saalefee“. Nicht mehr möglich ist seit vergangenem Jahr die Hochzeit auf Schloss Biendorf, „weil die Familie van de Merwe den Raum selbst für ihrer Ausstellungen braucht“, so Hahn-Uhl. Geheiratet wird besonders gern in den Monaten von Mai bis September, und dann am liebsten samstags. Sechs Eheschließungen täglich sind maximal möglich.
Beliebtes Schnapszahl-Datum
Beliebt bei den Heiratswilligen im Vorjahr war der 15.5.2015. Für dieses „Schnapszahl-Datum“ gab es schon frühzeitig keinen freien Termin mehr. Begünstigt wurde dies auch dadurch, dass der Tag nicht nur auf einen Freitag fiel, sondern auch direkt auf Christi Himmelfahrt folgte, was für viele also ohnehin ein Brückentag war. Und das Hochzeitsdatum sollten sich selbst vergessliche Menschen leicht merken können. Zweidrittel der Männer und Frauen, die sich trauen lassen, sind Mitte bis Ende 20 Jahre alt, so Hahn-Uhl. Es schließen aber auch Ältere den Bund fürs Leben, die schon viele Jahre zusammen sind und zum Teil erwachsene Kinder haben. Das älteste Paar, das sich 2015 getraut hat, war fast 70 Jahre alt. In diesem Jahr hat es in Bernburg bereits fünf Eheschließungen gegeben.
Durch die Schließung der Geburtenabteilung der Ameos-Klinik in Bernburg im August 2013 sind kaum noch Geburten zu beurkunden. Zuletzt wurden im Jahr 2012 274 Geburten registriert. Während im Jahr 2014 noch zwei Kinder (Mädchen) zu Hause auf die Welt gekommen sind, gab es 2015 gar keine „Hausgeburt“ zu verzeichnen. Im Jahr 2015 wurden vom Standesamt Bernburg vier Geburten deutscher Staatsangehöriger, die im Ausland (Polen, China, Schweiz und Kenia) geboren worden sind, nachbeurkundet.
Nachname des Mannes
Ganz klassisch nehmen die meisten Frauen nach wie vor den Namen des Mannes an. Nur selten ist es umgekehrt. Und auch Doppelnamen sind nicht sehr beliebt unter den Hochzeitspaaren. Einen Anstieg von 19 auf 56 Eheschließungen waren 2015 im Vergleich zum Vorjahr in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper zu verzeichnen. Vielleicht auch, weil es seit 2014 möglich ist, im Hotel „Wippertal“ in Ilberstedt unter freiem Himmel zu heiraten. „Das ist auch für uns mal etwas anderes“, meint Standesbeamtin Gabriele Große. Insgesamt fünf Paare haben diese Möglichkeit im vergangenen Jahr gewählt. Dabei steht für Braut und Bräutigam ein Pavillon zur Verfügung, für die Gäste ein Zelt. Und sollte es doch einmal in Strömen regnen, könne man auch ins Gebäude wechseln, so Große. Geheiratet werden kann außerdem in Alsleben (im Trauzimmer oder im Stadtgemeinschaftshaus), in Güsten (im Rathaus Güsten im Trauzimmer oder im Saal) und auf Schloss Plötzkau. Auch in diesem Jahr haben sich schon drei Paare in Saale-Wipper getraut. Ebenfalls eine kleine Steigerung gegenüber 2014 wurde in der Stadt Nienburg verzeichnet: 43 Paare gaben sich hier laut Standesbeamtin Christel Patz im vergangenen Jahr das Jawort. 34 waren es ein Jahr zuvor gewesen. 14 Paare haben den Bund fürs Leben im „Acamed Resort“ in Neugattersleben geschlossen, alle anderen in Nienburg auf dem Standesamt.
29 Paare trauen sich in Könnern
In Könnern haben sich 2015 29 Paare getraut, drei weniger als 2014. Am liebsten wird auch hier zwischen Mai und August geheiratet. Und dennoch gibt es auch Ausnahmen. In diesem Jahr gab es nach Angaben von Standesbeamtin Andrea Kunz beispielsweise schon eine Hochzeit im Februar.