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Stadtpark "Alte Bibel" in Bernburg Stadtpark "Alte Bibel" in Bernburg: Ein Hauch von Hollywood

Von Torsten Adam 17.08.2016, 16:46
Der gut genutzte Spielplatz, hier von Stella (6) und Mutti Annett Ehrig, wird - wenn überhaupt - frühestens 2019 verlegt.
Der gut genutzte Spielplatz, hier von Stella (6) und Mutti Annett Ehrig, wird - wenn überhaupt - frühestens 2019 verlegt. Engelbert Pülicher

Bernburg - Pola heißt das Berliner Landschaftsarchitekturbüro, das den von der Stadt Bernburg ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb zur Alten Bibel gewonnen hat. Pola - diese Abkürzung steht für Poetische Landschaften. Und genau eine solche soll der Stadtpark in den nächsten Jahren werden. Planungs- und Bauausschuss haben am Dienstagabend in gemeinsamer Sitzung dem Stadtrat einstimmig empfohlen, den Siegerentwurf umzusetzen.

Dafür stehen in den nächsten beiden Jahren 965.000 Euro bereit, zwei Drittel davon sind Fördermittel - zu wenig Geld, um alle innovativen und pfiffigen Ideen zu realisieren, die am Dienstag von Architekt Jörg Michel vorgestellt und um Anregungen während einer Bürgerversammlung ergänzt geworden sind.

„Es würde keine große Mühe sein, hier drei oder vier Millionen Euro zu investieren. Hier herrscht ein großer Investitionsstau. Dass Handlungsbedarf besteht, darüber sind wir uns sicher einig“, schätzte Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) bei einem Rundgang durch den Stadtpark ein. Tatsächlich offenbarte sich da eine Vielzahl von optischen und baulichen Defiziten, denen es nun an den Kragen gehen soll.

Ein zentrales Anliegen der Neugestaltung werden Veränderungen der Eingangsbereiche sein. Wer beispielsweise die Treppen von der Wilhelm- oder Annenstraße hinaufsteigt, steht erstmal etwas ratlos da. Denn ein eindeutiges Wegesystem existiert nicht. Die Parkbesucher sollen künftig zielgerichtet gesteuert werden. Und nicht nur das. „Wir brauchen auch eine Akzentuierung, dass hier ein Park beginnt“, erklärte Jörg Michel.

Geschehen soll dies durch unterschiedlichste Einfassungen, etwa eine Begrünung der Friedhofsmauer und am Eingang Mozartstraße einen Lamellenzaun aus sogenanntem Corten-Stahl, der eine rötlich-braune Patina entwickelt, passend zur weiterführenden Friedhofsmauer. Eine Tafel mit Informationen zur Alten Bibel und zwei Eingänge vervollständigen das neue Erscheinungsbild.

Die ausgespülten Wege sollen aufgefüllt und angehoben werden. Das ist laut Architekt schon deshalb nötig, damit das Regenwasser seitlich auf die Rasenflächen abgeleitet werden kann. Auffällig ist, dass der Stadtpark - so der Eindruck während des Rundgangs - kaum von älteren Menschen genutzt wird. Die miserablen Wege dürften ein Grund sein, das Sicherheitsempfinden ein anderer. Sämtliche Hauptwege sollen deshalb mit Laternen ausgerüstet werden und nachts durchgängig in warmem LED-Licht leuchten.

Jörg Michel schwebt des Weiteren vor, die Bergbaugeschichte der Stadt thematisch einzubinden und darzustellen - in Form von Salzkristallen aus weißem Kunststoff, die als beleuchtbare Sitzmöbel im romantischen östlichen Parkteil - hier ist der Baumbestand dichter - ihren Platz finden könnten.

Schriftzug wie in Hollywood

Ein Hauch von Hollywood wird bald auch über den Stadtpark wehen. Wie in den Bergen von Los Angeles soll nämlich ein Schriftzug an der Hangkante zur Saale installiert werden - als Teil des Geländers der Aussichtsplattform, weithin sichtbar bis zum anderen Ufer, um auch Touristen neugierig auf Bernburgs grünes Herz zu machen. Von dieser Stelle aus wird ein ungestörter Blick auf das restaurierte Saalplatz-Ensemble möglich sein, wenn das Haus Wilhelmstraße 1b zurückgebaut oder abgerissen ist. Die Wohnstätten GmbH hat das Grundstück ersteigert.

Ballspiel- und Liegewiese fehlt

Eine weitere Idee ist die Verlegung des Spielplatzes auf die derzeit versiegelte Fläche daneben, ergänzt auch durch Bewegungsangebote für Ältere, wie etwa ein Boule-Spiel. Der bisherige Standort soll in eine Ballspiel- und Liegewiese verwandelt werden. „So etwas fehlt bislang und gehört einfach zu einem Park“, begründete Jörg Michel.

Nicht zuletzt will der Architekt auch den Brunnen am ehemaligen Friedhofswärterhaus wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen. Derzeit ist das broschenartige Gefäß mit Blumen bepflanzt.

Zunächst soll - vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates am 25. August - der östliche Teil des Parkes 2017/2018 verschönert werden. Um dann weitermachen zu können, ist weiteres Geld nötig, das zum Teil durch Fördermittel ab 2019 zur Verfügung stehen soll. Dezernent Holger Dittrich zeigte sich optimistisch, dass die entsprechenden Anträge positiv beschieden werden. Würden alle genannten Vorstellungen realisiert, ist laut Henry Schütze mit Kosten von mehr als 1,8 Millionen Euro zu rechnen.

Vergleichsweise gering nimmt sich da mit 10 000 Euro der beabsichtigte Durchbruch durch die Friedhofsmauer zugunsten eines direkten Park-Eingangs für die Kita „Benjamin Blümchen“ aus, den die Denkmalschutzbehörde bislang strikt verweigert. Weitere 150 000 Euro wären nötig, um auch den Parkplatz am Hallenbad neu strukturieren zu können.

(mz)