Stadtbibliothek Bernburg Stadtbibliothek Bernburg: Die Gebührenerhöhung wackelt

Bernburg - Schwer getan haben sich die Mitglieder des Schul-, Kultur- und Sportausschusses mit dem Punkt „Änderung der Benutzungs- und Gebührenordnung der Stadtbibliothek Bernburg“ in der jüngsten Sitzung. Dabei ging es vor allem um die Erhöhung der Jahresgebühr von bisher zwölf auf 18 Euro. Zum Vergleich: In Köthen beträgt die Gebühr 17, in Halberstadt 20 Euro; in Schönebeck zahlen die Benutzer zwölf und in Wernigerode zehn Euro. Grund für die Erhöhung sei laut Darstellung der Verwaltung das in diesem Jahr beschlossene Haushaltskonsolidierungskonzept. In diesem war unter anderem festgelegt worden, dass die Benutzungsgebühren der Stadtbibliothek erhöht werden sollen.
44.000 Euro mehr Personalkosten
Nun äußerten die Mitglieder des Kulturausschusses zwar prinzipiell Verständnis für die Gebührenerhöhung. Sie konnten bei der Aufschlüsselung sämtlicher Kosten der Stadtbibliothek jedoch nicht nachvollziehen, warum die Personalkosten im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 um über 44.000 Euro gestiegen sind. So betrugen die Personalkosten 2013 rund 261.000 Euro, ein Jahr später rund 305.600 Euro. „Ich wünsche mir eine Erklärung, wie diese Zahlen zustande kommen“, forderte Uwe Schmidt (SPD). Man habe jedenfalls nicht mehr Mitarbeiter eingestellt, sagte Elke Pusch, Mitarbeiterin des Amtes für Schule, Kultur und Sport.
Für die Bibliothek seien 6,65 Stellen - also sieben Mitarbeiter (darunter auch Teilzeitkräfte) - eingeplant. Die Mehrkosten hätten vor allem mit Tariferhöhungen zu tun, erklärte Kulturamtsleiterin Kerstin Schmidt. Doch mit diesen Antworten wollte sich ein Teil der Ausschussmitglieder nicht zufrieden geben. Daher stellte Johannes Lewek (Grüne) den Antrag, die Verwaltung möge bis zur Stadtratsitzung am Donnerstag, 17. Dezember, die gestiegenen Personalkosten detailliert begründen. Da aber nur drei von sieben Ausschussmitgliedern einen solchen Antrag unterstützen wollten, wurde er abgelehnt. Der gesamten Überarbeitung der Benutzungs- und Gebührenordnung stimmten am Ende drei Mitglieder zu, vier enthielten sich. Nach diesem Stimmungsbild im Ausschuss darf man gespannt sein, wie sich der Stadtrat in der kommenden Woche entscheidet.
Höhere Gebühr durch zusätzliche Leistungen
Die Überarbeitung der Benutzungs- und Gebührenordnung umfasst aber mehr als nur die Änderung der Gebühren. So hat sich nach Darstellung der Verwaltung in den vergangenen zehn Jahren der angebotene Medienbestand verändert. Video- und Musikkassetten wurden durch CDs, DVDs und andere moderne Medien ausgetauscht. Seit 2011 ist es auch möglich, E-Books über die Onleihe - also die Ausleihe vom heimischen Computer via Internet - zu lesen. Außerdem kann man seit einigen Jahren Medien von zu Hause aus über den Internetauftritt der Stadtbibliothek vormerken bzw. verlängern. Auch eine Recherche im Medienbestand ist online von zu Hause aus möglich. All diese Veränderungen sind nun ebenfalls in die Benutzungs- und Gebührenordnung eingearbeitet worden.
Neben der Erhöhung der Benutzungsgebühren, die erstmalig im Jahr 2006 erhoben und seither nicht verändert wurden, sollen die Kosten für die Internetbenutzung von bisher drei Euro pro Stunde auf 1,50 Euro pro Stunde gesenkt werden. Nach den Berechnungen der Verwaltung können durch die Erhöhung der Nutzungsgebühren und der Absenkung der Kosten für die Internetnutzung jährlich Mehreinnahmen von 8.500 Euro erzielt werden, sofern die Benutzerzahlen der Stadtbibliothek konstant bleiben. (mz)