Aktion für Krümelgruppe Spendenaktion für Krümelgruppe des VfL Ilberstedt: Ist Kurt Kuchinke umsonst gestrampelt?

Ilberstedt - 191 Kilometer ist Kurt Kuchinke gestrampelt - einmal von Ilberstedt zum Brocken und zurück. Über zehn Stunden hat der 53-Jährige dafür mit dem Fahrrad gebraucht und sich nicht von Wetterkapriolen oder anderen Widrigkeiten abschrecken lassen. „Es war ein sehr schöner Tag, auch wenn ich am Brocken mit einer geschlossenen Schneedecke konfrontiert war“, erinnert sich der Ilberstedter an seinen Rad-Marathon, der zwar anstrengend war, aber für den bekennenden Ausdauersportler kein Problem darstellte.
"Es fühlt sich mental gut an"
Natürlich habe er nach solch einer Tour auch Schmerzen und tue der Körper weh. „Aber es fühlt sich mental gut an, wenn man es geschafft hat. Es hat positive Nebenwirkungen, wenn man weiß, dass der innere Schweinehund wieder überwunden wurde“, erklärt Kurt Kuchinke.
Eine wesentlich enttäuschendere Erfahrung musste der Ilberstedter aber nach seiner Tour machen. Hatte er doch die Vorstellung, die sportliche Leistung vermarkten zu können. Mit dem Ziel, für die Krümelgruppe des VfL Ilberstedt ein paar Euros einzuspielen. Bei dem Sportverein sind regelmäßig unter der Leitung von Carola Stiemer zehn bis 15 Kinder aktiv.
Und sie brauchen mal wieder eine neue Einheitskleidung, wenn sie bei Festen und Veranstaltungen mit ihren gymnastischen Darbietungen und Tänzen auftreten. „Die Bekleidung ist in die Jahre gekommen und es wäre schön, mal wieder ein paar T-Shirts und Turnhosen zu bekommen“, weiß der VfL-Sektionsleiter Tourismus.
„Sport für Spenden“ war seine Idee, die weltweit immer wieder erfolgreich in die Tat umgesetzt wird. So gibt es unter anderem die Aktion „Kilometer-Fasten“, bei der Läufer Kilometer „schruppen“ und sich vorher Sponsoren gesucht haben. Die belohnen jeden gelaufenen Kilometer mit einem Euro. Ähnliche Aktionen werden auch über Fahrradtouren oder mit Rollerblades absolviert.
Sehr beliebt sind auch Kleinfeldfußballturniere, wo die Tore mit Geldbeträgen belohnt werden. So ist Kurt Kuchinke davon ausgegangen, dass er mit seinen 191 Kilometern die gut 200 Euro für den Sportverein zusammentragen kann. Und musste feststellen, dass es nicht funktioniert.
Der Ilberstedter Kurt Kuchinke ist nicht nur begeisterter Freizeitsportler und als Ehrenamtlicher beim Sportverein aktiv, sondern hat auch für die Geschicke der Gemeinde ein offenes Herz. So hatte er die Fernsehmacher des MDR im Rahmen der Sendereihe „Mitmachen statt meckern“ im Februar 2015 nach Ilberstedt gelockt.
Damals wurden das Areal rund um die Bullenstedter Gruft und Teile des Wipperradweges in Richtung Aderstedt aufgeräumt und verschönert. Demnächst soll der MDR wieder mithelfen, das Umfeld der Kloster-Stele in Cölbigk zu pflastern.
„Ich habe das Pferd falsch herum aufgezäumt“, lautet die Bilanz des Ilberstedters. Denn bei allen Gesprächen mit möglichen Geldgebern sei die Leistung zwar respektvoll zur Kenntnis und anerkannt, aber Zuwendungen ausgeschlossen worden. „Die Unternehmen wollen präsent sein oder in einer ansprechenden Form gewürdigt werden, um in solch ein Projekt einzusteigen“, weiß Kuchinke jetzt, wie er doch noch zum Erfolg kommen könnte.
„Ich habe die Idee nicht aufgegeben und würde mich noch einmal auf solche eine Spenden-Tour begeben. Vielleicht findet sich dann ein Sponsor, der mich dabei unterstützt. Oder auch andere Mitfahrer, denen die Idee gefällt“, kündigt der 53-Jährige an. Dabei spielt es auch keine Rolle, wohin der Rad-Marathon gehen soll. Der Ilberstedter trainiert regelmäßig und „spult“ in der Woche zig Kilometer in alle Himmelsrichtungen ab - einerseits als Bestätigung für sich selbst und andererseits als eine Form der Selbstbefreiung.
„Man bekommt den Kopf geordnet, kann vieles in Ruhe durchdenken und wird unter dem Strich total ausgeglichen“, schätzt Kurt Kuchinke diese Art der Selbstgeißelung. (mz)
