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Sorgen um Sicherheit in Bernburg  Sorgen um Sicherheit in Bernburg : Kamera auf dem Karlsplatz?

Von Katharina Thormann 26.04.2017, 09:55
Peter Jänsch ist Obst- und Gemüsehändler aus Ilberstedt und Dauergast auf dem Karlsplatz. Er hat nichts gegen eine Videoüberwachung, aber sieht das nicht als endgültige Lösung an.
Peter Jänsch ist Obst- und Gemüsehändler aus Ilberstedt und Dauergast auf dem Karlsplatz. Er hat nichts gegen eine Videoüberwachung, aber sieht das nicht als endgültige Lösung an. Pülicher

Bernburg - Nach den vermehrten Überfällen in Bernburgs Innenstadt in den vergangenen Wochen wird der Ruf nach mehr Sicherheit im Stadtzentrum laut.

Allen voran durch Bernburgs Stadtratsmitglied Jens Kramersmeyer (CDU): „Es kann doch nicht sein, dass sich die Menschen abends und nachts nicht mehr allein durch die Innenstadt trauen. Dieser Zustand darf sich nicht einbrennen.“ Aus diesem Grund fordert er, dass Polizei und Stadtverwaltung gemeinsam darüber nachdenken, wie das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung wieder gesteigert werden kann.

Überwachung ist kein Allheilmittel

„Ich bin eigentlich kein Freund von Totalüberwachung, aber vielleicht sollte man wirklich den Versuch starten, den Karlsplatz als wichtigsten zentralen Punkt mit einer Kamera zu überwachen“, sagt Kramersmeyer. Natürlich sei das kein Allheilmittel, aber falls es in den Abendstunden erneut zu Übergriffen auf Passanten kommen sollte, wäre das möglicherweise eine Hilfe, um damit den Tätern auf die Schliche zu kommen. Schließlich sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie auf diesem Platz passieren. Auch Bernburgs Polizeisprecher Marco Kopitz hält den Vorschlag nicht für abwegig.

Zweifel an der Umsetzung in die Praxis bleiben

Ob tatsächlich eine Kamera auf dem Platz installiert werden kann, daran hat er dennoch seine Zweifel. Denn für die Installation gibt es mehrere Hürden.

Da wäre zuallererst das Recht eines jeden auf die Wahrung der Persönlichkeitsrechte. „Anders als bei Webcams sind die Personen dort genau zu erkennen“, erklärt Kopitz.

Deshalb müsse ein triftiger Grund vorliegen, dass solch eine Kamera vom Polizeipräsidenten genehmigt wird. Zum Beispiel, wenn es sich um einen Brennpunkt für Straftaten handele.

Deshalb war unter anderem in den vergangenen Wochen nach vermehrten Einbrüchen im Bernburger Ortsteil Neuborna der dortige Kreisverkehr mit einer Kamera überwacht worden.

Im Fall des Karlsplatzes liegt laut Kopitz allerdings kein Schwerpunkt für Straftaten vor. Deshalb glaubt er nicht, dass die Kamera an einem der Häuser an dem Platz angebracht werden kann.

Keine Schnellschüsse unternehmen

Auch bei der Bernburger Stadtverwaltung nimmt man den Vorstoß etwas zögerlich auf. „Wir dürfen keine Schnellschüsse unternehmen“, sagt Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) auf Nachfrage der MZ.

Stattdessen soll man alle Möglichkeiten genau abwägen. Und sich zunächst beraten lassen. „Wir hatten unabhängig von der Forderung sowieso ein Treffen zum Thema Sicherheit mit der Polizei und dem Ordnungsamt geplant“, sagt Schütze. Dieses hat Anfang der Woche stattgefunden. „Anschließend werden wir die Ergebnisse auswerten, auch inwieweit eine Kameraüberwachung möglich ist“, sagt Schütze. Das letzte Wort, wie mit den Sicherheitsvorkehrungen verfahren wird, soll dann zu gegebener Zeit der Stadtrat haben.

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Seit Jahresbeginn haben sich die Straftaten auf dem Bernburger Karlsplatz und in angrenzenden Geschäften gehäuft. So entsteht in der Silvesternacht ein Schaden in fünfstelliger Höhe, als Unbekannte Feuerwerkskörper im Treppenhaus zwischen Rewe-Markt und Tiefgarage zünden. Am 10. Januar wird vor dem Stadtwerke-Kundencenter ein Fahrrad gestohlen, am 15. Februar rufen zwei 16-jährige Mädchen die Polizei, weil sie sich von einem 24-Jährigen belästigt fühlen. Am folgenden Abend schlägt ein Räuber einen 41-Jährigen nieder und stiehlt sein Handy. In der Nacht zum 22. Februar schlagen Unbekannte ein Schaufenster ein und entwenden aus der Auslage sechs Handy-Attrappen. Ein Räubertrio erpresst in der Nacht zum 26. Februar von einem Mann Geld. Jüngster Fall ist der Überfall auf einen Toilettenwärter am 21. April durch einen Unbekannten. (mz)

Eine Überwachungskamera
Eine Überwachungskamera
dpa/Archiv