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Schadstoffmobil Schadstoffmobil: Annahmezeiten bei Sondermüll sind bürgerunfreundlich

Von Marko Jeschor 16.05.2017, 05:55
In jedem Landkreis sind Schadstoffmobile unterwegs
In jedem Landkreis sind Schadstoffmobile unterwegs Lutz Sebastian

Bernburg - Wer Abflussreiniger, Farben, Frostschutzmittel oder Akkus im Salzlandkreis ordnungsgemäß entsorgen will, muss meist auf das Schadstoffmobil des Kreiswirtschaftsbetriebs warten, das in manchen Orten allerdings nur zweimal pro Jahr vorfährt

Die Entsorgung dieser sogenannten Schadstoffe könnte künftig einfacher werden. Kreistagsmitglied Wolfgang Pilz (SPD/Grüne-Fraktion) aus Bernburg jedenfalls brachte in der jüngsten Sitzung den Vorschlag, alle Standorte des Abfallbetriebs für die Annahme dieser Schadstoffe zu öffnen.

Pilz argumentiert, dass es gerade für den arbeitenden Teil der Bevölkerung schwer sei, den Service in Anspruch zu nehmen. „Mit den aktuellen Regelungen wird es den Bürgern sehr schwer gemacht“, sagte Pilz der MZ.

Grund: Die Annahmezeiten liegen je nach Ort teilweise in den Vormittags- bzw. Mittagsstunden. In Landkreisen wie Anhalt-Bitterfeld und Saalekreis gebe es dagegen mehrere Standorte, an denen stets Schadstoffe in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden können.

Nachweisverfahren einführen

Betriebsleiter Ralf Felgenträger sagte im Kreistag, mit der Ausweitung seien erhebliche Auflagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz verbunden. Außerdem müsse ein elektronisches Nachweisverfahren eingeführt werden, „was nicht nur Kosten, sondern auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand mit sich bringt“.

Deshalb habe man von den Überlegungen schon 2013 Abstand genommen. Auf MZ-Nachfrage teilte Felgenträger mit, dass sich die Art der Sammlung bewährt habe. Zudem seien die Termine langfristig bekannt - und: Man könne die Abgabe von Farbdosen und anderen Dingen ja über andere absichern. Gleichwohl werde man das Anliegen noch einmal im Betriebsausschuss besprechen.

Das sagte auch Landrat Markus Bauer (SPD) im Kreistag zu. Sollte der Kreistag dafür stimmen, könnten die Änderungen innerhalb weniger Monate umgesetzt werden.

Betroffen von der Regelung des Kreiswirtschaftsbetriebs sind nicht nur kleinere Orte, sondern insbesondere auch Bernburg, Staßfurt und Schönebeck, wo es zwar Müll-Annahmestellen gibt, jedoch nicht für die genannten Schadstoffe. In Aschersleben können Lacke oder andere schädliche Stoffe bei der Fehr Umwelt Ost GmbH in der Güstener Straße abgegeben werden.

Starre Haltung der Verwaltung kritisiert

Pilz kritisierte gegenüber der MZ die „starre Haltung der Verwaltung“. Angesichts der Größe des Landkreises und der aus seiner Sicht unmöglichen Annahmezeiten des Schadstoffmobils sei es „nur recht und billig, den Service zu bieten“.

Die Vorschläge von Felgenträger, etwa Nachbarn die Schadstoffe mitzugeben, entbehren jeglicher Realität. Zudem gibt es aus Sicht von Pilz auch einen weiteren Aspekt: Mit der dauerhaften Lagerung etwa in Kellern gebe es ein höheres Umweltrisiko etwa bei Hochwasser-Katastrophen. Möglich sei auch, dass die Bürger die Schadstoffe einfach auf anderen Wegen entsorgen - trotz einer angedrohten Geldbuße, die laut Gebührensatzung immerhin bis zu 2.500 Euro betragen kann. (mz)