Salzlandkreis Salzlandkreis: Bestnote für Gebirgslori
alsleben/MZ. - Die mittlerweile neunte Bewertungsschau stieß nicht nur bei Gastzüchtern, die zum Beispiel aus Thüringen angereist waren, auf großes Interesse. Auch über 500 Besucher schauten sich an beiden Tagen zwischen den Käfigen um. Weit mehr, als Vereinschef Lothar Schulz erwartet hatte. Entsprechend zufrieden waren die Vogelzüchter mit ihrer Schau im 50. Jahr des Vereinsbestehens.
Akribisch hatten sie seit Donnerstagfrüh die Ausstellung vorbereitet, auch mit Unterstützung der Stadt Alsleben. Den von Bürgermeister Reinhard Schinke gestifteten Ehrenpokal erhielt Manfred Fölbrig aus Belleben für sein vorbildliches Engagement beim Aufbau und der Dekoration der Käfige und Volieren.
Drei Zuchtrichter aus den Altbundesländern hatten am Samstagvormittag rund 350 der insgesamt 550 ausgestellten Tiere bewertet. 70 Pokale wurden dafür am Sonntagnachmittag vergeben. Die absolute Höchstpunktzahl von 94 errang Friedhelm Stehning mit einem seiner Gebirgsloris. Die im südpazifischen Raum beheimateten Tiere sind ein echtes Farbspektakel. "Sie sind sehr verspielt und schnell zu zähmen", berichtete der 53-Jährige, der nach der Wende zunächst begann, Zebrafinken zu züchten, sich dann aber größeren Vögeln zuwandte und inzwischen auch Rotflügel, Halsband- und Nymphensittiche neben den Gebirgsloris hält. Diese füttert er mit Äpfeln und Sonnenblumenkernen sowie selbst zubereitetem Brei aus Ei, Haferflocken und Grieß. Viele Züchter würde sich davor scheuen, Gebirgsloris zu züchten, weil diese Weichfresser sind. Entsprechend dünn sei das, was hinten wieder rauskommt, sagte der 2. Vereinsvorsitzende mit einem Schmunzeln.
Die besten Wellensittiche darf Harald Schlömer sein Eigen nennen. Er züchtet mit Sohn René daheim in Strenznaundorf derzeit rund 150 dieser beliebten Haustiere. Für den besten jungen Hahn der Schau (88 Punkte) erhielt die Zuchtgemeinschaft ebenso einen Pokal wie für den besten Althahn (90).
Die Vereinsmitglieder präsentierten darüber hinaus zahlreiche andere Vogelarten. So stellte Klaus Baumeier aus Alsleben Rosellas, Schmuck-, Schön- und Singsittiche aus. Der Aderstedter Tilo Parthier präsentierte neben Rosenköpfchen, Felsen- und Schildsittichen auch ein Goldfasan-Pärchen. Bernhardt Hagen aus Alsleben war mit Roten, Grünen und Grauen Kardinälen vertreten, Herbert Schade aus Trebnitz mit Australischen Königs-, Mönchs-, und Stanleysittichen, Jürgen Wiegel aus Könnern mit Goldamadinen und Vereinschef Lothar Schulz aus Könnern mit Mohrenkopf-, Kongo-, Salomonen-Edel- und Timneh-Graupapageien. Eine Aufzählung, die sich beliebig fortsetzen ließe...
Nicht unerwähnt bleiben dürfen an dieser Stelle Daniela Assmanns Nordländer-Kanarienvögel. Deren Namen kommen nicht von ungefähr: Das zerzauste Gefieder der singfreudigen Vögel erinnert an den Pelz einer märchenhaften Schneekönigin. Noch mit kuscheligem Flaum zeigten sich zwei junge Graupapageien in der Voliere des Alslebeners Mathias Linke.
Apropos Nachwuchs: Daran mangelt es unter den Züchtern. Die jüngsten Mitglieder sind knapp 50 Jahre alt. Lothar Schulz malt deshalb ein düsteres Bild von der Zukunft. Ohne fremde Hilfe seien die alljährlichen Schauen bereits jetzt nicht mehr zu stemmen. Umso erfreuter sind die Züchter über regelmäßige Sponsorenzuwendungen wie von Thomas Pröschel. Dessen Vater Louis hatte zu den Gründungsmitgliedern gezählt. Unerwartet kam die Spende von zwei Spanferkeln durch Katrin Loogens Aderstedter Ofenbaufirma. Dank ihr war auch das leibliche Wohl der mehr als 500 Besucher gesichert.