1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Saalplatz-Baustelle: Saalplatz-Baustelle: Quartiere sind bald bezugsfertig

Saalplatz-Baustelle Saalplatz-Baustelle: Quartiere sind bald bezugsfertig

Von Torsten Adam 12.10.2017, 09:55
Wohnstätten-Geschäftsführer Holger Köhncke (rechts) führt die Mitglieder des städtischen Bauausschusses, hier Helmut Stach (von links), Oberbürgermeister Henry Schütze und Heiner Rohr über die Baustelle am Saalplatz.
Wohnstätten-Geschäftsführer Holger Köhncke (rechts) führt die Mitglieder des städtischen Bauausschusses, hier Helmut Stach (von links), Oberbürgermeister Henry Schütze und Heiner Rohr über die Baustelle am Saalplatz. torsten adam

Bernburg - „Aus dem Gröbsten sind wir raus“, sagt Wohnstätten-Geschäftsführer Holger Köhncke, als er die Mitglieder des Bernburger Bauausschusses über die Saalplatz-Baustelle führt.

Seit Oktober 2015 wird hier an der Restaurierung eines stadtbildprägenden Häuserensembles gearbeitet. Ende dieses Jahres sollen die Gebäude Saalplatz 14 und 15 bezugsfertig sein, die letzten Rüstungen in zwei Wochen verschwinden, kündigt Architekt Jörg Jürges an.

Auch die MZ-Lokalredaktion wird hier dann ihr neues Domizil haben.

Der Saalplatz 12 soll Ende März/ Anfang April folgen. Als letzte Adresse wird der Kugelweg 4 im Juni 2018 fertig.

Saalplatz-Baustelle in Bernburg: Sanierung hat ihren Preis

Der Erhalt der historischen Häuserfront, hinter der viel an-, um- und neugebaut wurde, hat seinen Preis. Etwa 7,8 Millionen Euro wird die Wohnstätten GmbH in die Schaffung von 21 Wohnungen und drei Gewerbeeinheiten investieren.

Ursprünglich sollte diese Summe auch für das parallele Sanierungsprojekt an der Krumbholzstraße reichen. Doch stetig steigende Baupreise und unvorhersehbare Mehrarbeiten haben die Kosten seit Beginn der Planungen vor drei Jahren nach oben getrieben.

„Es ist alles durchfinanziert“, beruhigt Holger Köhncke. Für ihn ist die Restaurierung ohnehin alternativlos, ein Abriss der zum Teil maroden Gebäude sei nie ein Thema gewesen.

„Wäre hier Tabula rasa gemacht worden, hätten wir der Stadt ein Auge ausgekratzt“.

Saalplatz-Baustelle in Bernburg: Regierungsgebäude in Hand der Stadt

Das sieht auch Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) so. Als er den Blick vom Balkon des neuen Penthouses über seine Stadt schweifen lässt, sieht er, wo überall in den nächsten Jahren noch Hand an wertvolle Bausubstanz angelegt werden muss.

Auf der Talstadtseite hat die Stadt das alte Regierungsgebäude selbst unter ihre Fittiche genommen, ein Privatinvestor will die Häuserfront an der Wachgasse demnächst aufmöbeln.

Und die Baulücke am abgerissenen Haus Wilhelmstraße 1b soll auch bald wieder verschwunden sein.

Saalplatz-Baustelle in Bernburg: Oberbürgermeister muss kein schlechtes Gewissen haben

„Ich war kürzlich in Bamberg“, ist Henry Schütze voll des Lobes über die fränkische Metropole angesichts des hohen Sanierungsgrades in der dortigen Altstadt.

Ein schlechtes Gewissen muss der OB deshalb aber keineswegs haben - die Versäumnisse von vier Jahrzehnten DDR-Baupolitik lassen sich eben nur Schritt für Schritt wieder wettmachen. Und die Stadt Bernburg mit ihrem aktiven Gebäudemanagement ist da in der richtigen Spur.

Saalplatz-Baustelle in Bernburg: Es sind noch Wohnungen zu haben

Auch wenn die Gerüchteküche etwas anderes behauptet: „Es sind noch Wohnungen zu haben, es lohnt sich nachzufragen“, versichert Holger Köhncke.

Die Nettokaltmiete pro Monat bewegt sich zwischen 7,20 und 7,90 je Quadratmeter. „Wir bieten gehobene Standards an, haben aber keine goldenen Wasserhähne verbaut“, betont der Geschäftsführer, dass das kommunale Unternehmen keine Luxussanierung vorgenommen hat - trotz der hochgeschnellten Baukosten.

Auch die Fördermittel von rund zwei Millionen Euro ändern nichts daran, dass das Projekt für die Wohnstätten GmbH unrentabel ist.

Nur deshalb war sie als Bauherr zur Rettung des wertvollen Häuserensembles in Frage gekommen.

„Ein privater Investor mit Renditegedanken hätte das Objekt gar nicht erst angefasst“, ist Holger Köhncke überzeugt. Und höhere als die jetzt veranschlagten Mietpreise seien in Bernburg nicht realisierbar.

Saalplatz-Baustelle in Bernburg: Es gibt keine Parkplatzknappheit

Der Dauerparkplatz-Knappheit begegnet die Wohnstätten GmbH auf dreierlei Weise. Im Haus Saalplatz 12 wird ein zweietagiges Parkdeck mit Hubbühne für 14 Autos eingerichtet, auf dem Hof vom Saalplatz 15 ist Platz für vier Pkw. Und bis Ende Juni soll zudem an der Badergasse ein befestigter Parkplatz mit 57 Stellflächen für Mieter errichtet sein.

************************************

Das Saalplatz-Ensemble besteht aus Gebäuden unterschiedlicher Epochen. Ein Großteil der Häuser steht bereits seit der Wende leer. Eine der ersten Erwähnungen findet der Saalplatz am 2. November 1722. An diesem Tage wurde die erste Rote Apotheke eröffnet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er auch als Marktplatz genutzt. Verkauft wurden unter anderem Pferde. Als erstes Haus nahe der Brücke stand das fürstliche Schlachthaus, das aber 1934 beim Neubau der Brücke abgerissen wurde.

(mz)