Radtour für krebskranke Kinder Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung: 49 Menschen radeln und besuchen Kinderkrebsstationen

Bernburg - Nadja Hoffmann ist acht Jahre alt, als sie und ihre Familie von einer niederschmetternden Diagnose schockiert wird: Leukämie. Rund zwei Jahre dauert die Behandlung in der Uniklinik Halle, Chemotherapie inklusive. Sie hat Erfolg. Auch wenn diese bedrückende Zeit lange zurückliegt, vergessen ist sie nicht.
49 Menschen fahren mit dem Rad durch Deutschland
Darum zählt die angehende Gymnasiallehrerin, deren Eltern in Bernburg leben, zu den 49 Menschen, die seit Sonnabend quer durch Deutschland radeln und unterwegs Kinderkrebsstationen besuchen. Wieder einmal. Zum 26. Mal schon findet die sogenannte Regenbogenfahrt statt. Zum dritten Mal legen die Teilnehmer in ihren bunten Trikots in Bernburg eine Rast ein.
Anders als beim regnerischen Empfang 2010 macht der heißeste Ort Deutschlands diesmal seinem Namen alle Ehre. Das Thermometer zeigt rund 30 Grad an, als die Radler am frühen Mittwochnachmittag im Wilhelmsgarten vom Rad steigen, sich mit Nudeln in Tomatensoße sowie Wasser stärken.
Am Morgen waren sie in Magdeburg gestartet, am Abend sollte Halle erreicht sein - ein strammes Tagespensum von 108 Kilometern. Insgesamt führt die Regenbogenfahrt über 600 Kilometer in einer Woche vom ostwestfälischen Bielefeld bis ins thüringische Erfurt.
„Kinder im Kampf gegen Krebs ermutigen und Hoffnung wecken”
Doch wozu diese ganzen Mühen? Nadja Hoffmann erklärt: „Ich weiß als ehemals selbst Betroffene, wie wichtig es ist, Kinder im Kampf gegen den Krebs zu ermutigen und Hoffnung zu wecken.
Nach den Gesprächen die positive Stimmung der kleinen Patienten zu sehen ist Motivation für den nächsten Berg“, sagt die 25-Jährige, die bereits zum fünften Mal bei der Tour dabei ist und als Referendarin in Leipzig eine Freistellung für dieses soziale Engagement bekommen hat.
„Das bunte Bild, das wir abgeben, soll Kinder ermutigen“
„Nichts ist wichtiger als die Hoffnung“, bestätigt Thomas Knöller. Der 33-Jährige aus Tübingen war als Jugendlicher an Hodenkrebs erkrankt und gilt heute als geheilt.
Die strapaziöse Radtour signalisiere den krebskranken Kindern, welche Leistungen mit Geduld und Durchsetzungsvermögen erreicht werden können. „Das bunte Bild, das wir abgeben, soll die Kinder ermutigen“, sagt er.
Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) zollt der „beeindruckenden Initiative“ beim Empfang seinen Respekt. „Sie haben die Krankheit nicht nur besiegt, sondern zeigen auch, wie leistungsfähig Sie wieder sind“, so seine Worte an die Teilnehmer, die er auffordert, diese Tradition unbedingt beizubehalten.
Oberbürgermeister Schütze zollt der Initiative seinen Respekt
Dann schwingt er sich gemeinsam mit Roland Reichelt, Geschäftsführer der Freizeit GmbH, aufs Rad und begleitet die Mutmacher auf ihrem Weg nach Süden - bis zur Stadtgrenze Gröna. Und er gerät selbst ein wenig für die gute Sache ins Schwitzen.
In seinem Heimatdorf vom Rad steigen kann er nämlich nicht. „Ich muss wieder zurückradeln. Mein Auto steht am Wilhelmsgarten.“ (mz)