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Putzerkelle an der Fassade schwingt im Takt der Musik

Von HEIKO WIGRIM 12.04.2010, 16:54

BERNBURG/MZ. - Reges Treiben herrscht in und um die Bernburger Musikschule am Schloss. Am Nachmittag füllen sich die neu gestalteten Unterrichtsräume mit den Musikschülern. Außen an der Fassade und auch im Inneren legen die Bauarbeiter zu. Denn obwohl die Musikschule bereits von ihrem Ausweichdomizil in der Tolstoiallee in ihre angestammte Umgebung zurück gezogen ist (die MZ berichtete) laufen die Bauarbeiten parallel dazu voll weiter.

"Der Umzugstermin musste so eingehalten werden, denn wir beginnen nun mit der Sanierung des Schulgebäudes in der Tolstoiallee", erklärte Bernburgs Baudezernent Holger Köhncke. Dort sollen nämlich ab nächstem Schuljahr die dann sechsten und die neu hinzu kommenden fünften Klassen beschult werden.

Trotz einiger Einschränkungen, die der Umbau des ehemaligen Gefängnisgebäudes mit sich bringt, ist der Musikschulbetrieb schon voll angelaufen. Kleinere Probleme - beispielsweise die ungünstige Akustik im Musikgarten von Birgit Schmidt - sollen laut Köhncke in den kommenden Wochen beseitigt werden. Platten mit Bohrrastern, die an der Wand befestigt und in der aktuellen Wandfarbe überstrichen werden, sollen das Problem lösen. Auch der Fahrstuhl, der am Montag zeitweise den Dienst versagte und einzelne Heizkörper, die noch kalt bleiben, werden bald normal arbeiten.

Das gesamte Haus übrigens wird nach Köhnckes Worten per Wandheizung erwärmt. "Die Heizkörper sind nur für die Übergangszeit da und für Zeiten mit starken Frostgraden." In der Cafeteria gleich neben dem Haupteingang wurde eine Fußbodenheizung installiert. "Die Cafeteria ist vorrangig als Aufenthalt für die Musikschüler gedacht, die von der Schule kommen und auf den Beginn ihres Musikschulunterrichts warten", sagte Köhncke. Gleich hinter der Cafeteria ist ein Hausaufgabenraum eingerichtet worden.

Noch mit Spanholzplatten belegt ist der Fußboden des neuen großen Saales der Musikschule. Hier gibt es bis zur offiziellen Eröffnung der Musikschule Mitte Juni noch einiges zu tun. Der Saal befindet sich im ehemaligen Rathaus IV, in dem sich einst die Fraktionsräume befanden. "Durch dieses Gebäude konnte die Fläche der Musikschule um rund 30 Prozent erweitert werden", erklärte Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze.

Um die Wasserprobleme im Kellerbereich zu lösen, wurden das Mauerwerk mit einem Stoff auf Polyurethan-Basis vergelt. "Im Vergleich zu früher herrscht hier nun ein angenehmes Raumklima", stellte der Baudezernent fest.

Schütze lobte die Zusammenarbeit der Verwaltung mit dem Denkmalschutz bei der Sanierung der Musikschule. Man habe sich einvernehmlich einigen können, so Schütze. So wurde den Sanierern beispielsweise erlaubt, bei neuen Öffnungen in den Außenwänden moderne Fenster- und Türenelemente einzubauen, während bei den vorhandenen traditionelle Materialen eingesetzt werden. Auch ein Teil der alten Gefängnistreppe - sie führt vom Obergeschoss in den Dachbereich - wurde an ihrem Platz belassen.

Ebenfalls noch gestaltet wird der ans Schloss angrenzende Schulhof. Vor der Musikschule entsteht ein beleuchteter Hauptweg, der von Rasenflächen eingefasst wird. Am Weg werden Bänke errichtet, die in ihrer Form an eine Klaviertastatur erinnern.

Die Kosten für die Musikschulsanierung schlagen mit 2,25 Millione Euro zu buche - ein Großteil davon sind Fördermittel. In dieser Summe enthalten sind bereits die Mehrkosten für unvorhersehbare zusätzliche Aufwendungen. Beispielsweise mussten die Fundamente im Eingangsbereich zusätzlich verstärkt werden. "Ohne die Förderung hätte die Stadt die dringend notwendige Sanierung des Musikschulgebäudes nicht bewältigen können", meinte der Oberbürgermeister. Deshalb sei für Bernburg sei die Internationale Bauausstellung einmalige Chance gewesen, die auch genutzt wurde.