Prozess Prozess am Amtsgericht Bernburg: Mutter schlägt Tochter mit Besenstiel

Bernburg - Ein Streit zwischen einer Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter war im August 2015 soweit eskaliert, dass sich die Erziehungsberechtigte am Dienstag vor dem Amtsgericht Bernburg verantworten musste. Die 34-Jährige ist schon länger mit der Erziehung ihrer Tochter überfordert gewesen.
Vor einigen Jahren war sie mit ihrer Tochter aus Brasilien nach Deutschland gezogen, hat wieder geheiratet und bekam zwei weitere Kinder. Der Umzug, aber auch der schwer zu haltende Kontakt nach Brasilien zum leiblichen Vater der ältesten Tochter, habe oft zum Streit zwischen Mutter und Tochter geführt, so der Verteidiger.
Ins Gesicht gespukt und Hand gebrochen
Vor dem besagtem Streit am 11. August 2015 verschwand die Jugendliche dann für mehrere Tage. Als sie wieder zu Hause auftauchte, suchte die Mutter das Gespräch, jedoch ohne Erfolg: Die 16-Jährige spuckte ihrer Mutter ins Gesicht. Diese wiederum griff zum Besenstiel.
„Meine Mandantin hat zu diesem Zeitpunkt einen Gipsverband getragen, weil die Tochter ihr im Vorfeld die Hand gebrochen hatte“, erklärte der Verteidiger vor Gericht. Nichtsdestotrotz entschuldige das nicht das Verhalten der Mutter, konstatierte die Richterin.
„Ich liebe sie“
Da die Geschädigte zuvor handgreiflich geworden ist und selbst nicht stark verletzt wurde - sie trug Hämatome an Armen und Beinen davon - plädierte der Verteidiger der Angeklagten dennoch auf eine minderschwere Körperverletzung.
Die Staatsanwaltschaft stimmte dem zu und forderte eine Geldstrafe in Höhe von 900 Euro. Die Verteidigung setzte hingegen auf 600 Euro. Die Richterin schloss sich letztendlich den Forderungen der Staatsanwaltschaft an: „Die Umstände befürworten einen minderschweren Fall der Körperverletzung“, erklärt sie.
Zusätzlich habe die Angeklagte richtig gehandelt, indem im Anschluss an den Vorfall das Jugendamt informiert wurde.
Seitdem lebt die Tochter in einer Jugendeinrichtung. Die Mutter wiederholte in ihren letzten Worten, dass ihr das Geschehene mehr als leid tue, auch wenn ihre Tochter nicht immer einfach sei: „Ich liebe sie“. (mz)