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Praxis als Kampf gegen die Langweile im Unterricht

Von Andreas Braun 16.02.2006, 16:06

Bernburg/MZ. - Vom 29. August 2005 bis zum 30. Januar 2006 waren die Schüler und Schülerinnen an einem Modell beteiligt, das sich an den einstigen praktisch bezogenen Unterrichtstag in der polytechnischen Oberschule der DDR anlehnt. Der Unterrichtstag in der Produktion wurde vom Landkreis unterstützt und für die Stunden, die ja nicht im offiziellen Lehrplan des Landes verzeichnet sind, wurden verwandte Fächer wie Hauswirtschaft genommen. Derzeit ist das Projekt verlängert, so dass noch mehrer Schüler in den Genuss kommen.

Der Erfolg überrascht dennoch. Vor allem, weil die Schüler richtig darin aufgehen, die Disziplin oft nicht mit der im Unterricht zu vergleichen ist und der UTP-Unterricht sich doch positiv auf das Gesamtergebnis der Schüler auswirkt. "Die Schüler haben durch das Anfertigen von Werkstücke schnell ein Erfolgserlebnis. Außerdem bekommen sie durch die Praxis ein besseres Verständnis für die Theorie", ist sich Schulleiter Heinz-Günther Sandt sicher.

UTP, das sei was ganz anderes als der normale Unterricht, sagt Franziska Naumann. Nicht so trocken und stur. Gelernt habe sie viel. Ausmessen, anreißen, zurechtschneiden, feilen und schließlich zusammenbauen seien Sachen, die man gebrauchen könne. Auch, was sie angefertigt habe, sei sinnvoll. Das war einmal ein Schlüsselbrett und ein Türriegel. In einen Metallberuf will sie später nicht arbeiten, sondern Friseurin werden. Aber auch dort seien handwerkliche Fähigkeiten gefordert.

Dass Mathematik einen tieferen Sinn hat, als zu nerven, hat Stefanie Kropf im praktischen Unterricht festgestellt. Beim Messen musste man schon sehr genau sein, damit alles passt, sagt sie. Außerdem: "Wenn ich jetzt was zum Sägen haben, nehme ich die Säge und mache es. Da brauche ich niemanden mehr zu fragen", sieht sie den Nutzen im Alltag. Auch Hilfe fürs weiter Leben nehmen manche mit aus dem UTP. "Ich weiß, was ich später mal werden will", sagt Sandro Koch. Vor dem Praxistag hatte er keine Ahnung. Jetzt schon: Teilezurichter, Mechaniker oder Metallbauer.