Polizei Hakenkreuzfahnen am Rathaus Bernburg: Was es damit auf sich hat
Am Fahnenmast und am Balkon des Rathauses in Bernburg hingen Hakenkreuzfahnen. Wie es dazu kam, berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.

Bernburg (vs) - Die Dreharbeiten für das geplante ZDF-Dokudrama mit dem Arbeitstitel „Ich bin! Margot Friedländer“ durch eine UFA-Produktionsfirma in Bernburg Ende Juni haben jetzt ein Nachspiel bei der Polizei. Wie das Polizeirevier Salzlandkreis berichtet, ermittelt der Staatsschutz bereits in einigen Fällen, bei denen Foto- und Videoaufnahmen vom Rathaus weiterverbreitet wurden.
Darauf zu sehen sind zwei Hakenkreuz-Flaggen − eine an einem Mast links der Blumenuhr und eine über den Balkon des Rathauses I gehängt. Das Polizeirevier Salzlandkreis weist in einer Mitteilung darauf hin, dass diese oder ähnliche Fotos oder Videos nicht in den sozialen Medien weitergeleitet werden dürfen, weil bei Bekanntwerden ein Strafverfahren die Folge sei.
Das Hakenkreuz als bekanntestes Symbol des Nationalsozialismus sei nämlich in Deutschland in allen Varianten strafbar. Und auch die Verbreitung von Fotos und Videos mit einer Hakenkreuzfahne erfülle den Tatbestand des Paragrafen 86 a des Strafgesetzbuchs, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Der Drehort vor dem Rathaus sei abgesperrt und die Absperrung mit dem Hinweis „Achtung! Fahnen am Rathaus sind Teil eines Historiendrehs. Bitte keine Video/Fotoaufnahmen“ versehen gewesen, erklärt die Polizei in ihrer Mitteilung.
Trotz dieses Hinweises habe aber mindestens eine nach Angaben der Polizei noch unbekannte Person Foto- und Videoaufnahmen gefertigt und in sozialen Netzwerken und Messenger-Apps verbreitet.
Die Dreharbeiten selbst dürften sich hingegen im rechtlichen gesicherten Rahmen bewegt haben. So geht man auch bei der Produktionsfirma auf Nachfrage davon aus, selbst alles Notwendige getan zu haben, um solche Aufnahmen zu verhindern.
Die Beflaggung selbst könne nicht Gegenstand der Ermittlungen sein, meint auch Anita Bader, Geschäftsführerin der Bernburger Theater- und Veranstaltung GmbH: „Der Inhalt des Films richtet sich ja gegen die NS-Zeit und das Regime.“ Es werde nichts verherrlicht. „Deshalb ist die Flagge Teil des Drehs und der damit verbundenen Kunstfreiheit. Zudem war das Gelände ja weiträumig abgesperrt.“