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Parken auf dem Rheineplatz Parken auf dem Rheineplatz: Plötzlich streikt die Fernbedienung vom Auto

Von Katharina Thormann 03.08.2017, 07:55
Der langjährige Übeltäter auf dem Rheineplatz: die Anzeigentafel für die um die Ecke liegende Tiefgarage.
Der langjährige Übeltäter auf dem Rheineplatz: die Anzeigentafel für die um die Ecke liegende Tiefgarage. Engelbert Pülicher

Bernburg - Mit diesem Phänomen hatten Autofahrer in Bernburg über viele Jahre zu kämpfen. Immer, wenn sie auf dem Rheineplatz am Kreishaus I parkten, streikte wie aus dem Nichts plötzlich beim Abschließen des Fahrzeugs die Funkfernbedienung.

Pech hatten die, die ihre Fahrzeugtüren nicht manuell verschließen konnten. Ihre mussten offen bleiben. Andere hatten ein ganz anderes Problem. Und zwar eine Störung beim Radioempfang. Immer bei der Fahrt vorbei am Rheineplatz ging auf einmal die Musik aus.

Das Rätsel ist nun endlich gelöst

In dieser Woche ist dieses Rätsel nun gelöst worden - eine Hinweistafel für die nahe gelegene Tiefgarage ist Schuld. Das fanden Mitarbeiter der Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn heraus.

Diese sind nach einem Anruf vom Bernburger Lutz Altrock am Montag mit reichlich Technik und einer großen Antenne auf ihrem Kleinbus in die Saalestadt gekommen und haben rund drei Stunden lang den kompletten Rheineplatz nach Störungen abgesucht.

Aufruf bei Facebook gestartet

„Mich hatten mehrere Personen angeschrieben, dass es solch eine Störung gibt, daraufhin habe ich bei Facebook einen Aufruf gestartet, wer das Phänomen noch so kennt“, erzählt Altrock.

Mehr als 200 Personen hätten sich daraufhin bei ihm gemeldet. Daraufhin recherchierte er im Internet und stieß auf die Bundesnetzagentur.

Deren erste Vermutung, die Signalstörung könnte vom benachbarten Amtsgericht an der Liebknechtstraße kommen, bestätigte sich nicht. Das gab Michael Reifenberg, Pressebeauftragter bei der Bundesnetzagentur, bekannt.

So abwegig sei die Vermutung allerdings nicht gewesen. Denn in Deutschland ist es ihm zufolge erlaubt, dass Justizvollzugsanstalten mit Störsendern ausgestattet sind. Sie hätten zum Ziel, das illegale Telefonieren mit eingeschmuggelten Telefonen zu unterbinden.

Doch solch ein Störsender konnte beim Bernburger Amtsgericht nicht geortet werden. Auch die Antennen auf dem Dach des Kreishauses hatten nichts mit der Störung zu tun.

Übeltäter steht an der Karlstraße

Stattdessen fanden die Mitarbeiter der Bundesnetzagentur überraschenderweise den Übeltäter auf der gegenüberliegenden Seite des Rheineplatzes und zwar kurz vor dem Übergang zur Karlstraße.

„Es liegt an der Anzeigentafel, die auf die Parkplätze hinweist“, sagt Reifenberg. Demnach löse das Hinweisschild für die unweit entfernte Tiefgarage die Störung aus.

Eine elektrische Baugruppe muss ausgewechselt werden

Dieses Problem ist leicht zu beheben, so Reifenberg: „Es muss eine elektrische Baugruppe ausgetauscht werden.“ Da die Bewirtschaftung der Tiefgarage und damit auch das Hinweisschild Aufgabe der Bernburger Freizeit GmbH ist, wird diese auch in den nächsten Tagen einen Brief von der Bundesnetzagentur erhalten.

Darin die Aufforderung, die Störquelle zu beheben. Bei der Pressestelle der Bernburger Stadtverwaltung, zu der die Freizeit GmbH zu 99 Prozent als Tochtergesellschaft gehört, reagierte man überrascht über das Untersuchungsergebnis, genauso wie die Bernburger Freizeit GmbH als Bewirtschafter.

„Ich habe das erste Mal davon gehört“, sagte Geschäftsführer Roland Reichelt. Man habe sich bereits im Haus kundig gemacht, um die Platine auszuwechseln.

Bis es soweit ist, bleibt das Schild abgeschaltet, damit Langfinger nicht auf die Idee kommen, offen stehende Autotüren für Beutezüge zu nutzen. (mz)

Das Messfahrzeug der Bundesnetzagentur war am Montag in Bernburg.
Das Messfahrzeug der Bundesnetzagentur war am Montag in Bernburg.
Pülicher