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Niklas Ludwig Niklas Ludwig: Er ist der Chef im Boot

Von Carsten Roloff 23.06.2019, 12:56
Niklas Ludwig ist auf dem Sprung an eine Sportschule.
Niklas Ludwig ist auf dem Sprung an eine Sportschule. engelbert pülicher

Bernburg - Kurze blonde Haare, aber für sein Alter bereits mächtig lange Arme und Beine: Die für den Rudersport glänzenden Hebelverhältnisse weiß Niklas Ludwig sehr geschickt einzusetzen. Der zwölfjährige Bernburger legte bei den Landesmeisterschaften in Zschornewitz im Einer und im Zweier mit dem Schönebecker Silas Bullert am Siegersteg an. Im Vierer sprang die Bronzemedaille heraus.

Noch wichtiger: Mit seinem Schönebecker Partner vertritt Niklas Ludwig den Ruderlandesverband Sachsen-Anhalt beim Bundeswettbewerb vom 6. bis 8. September auf der Isar in München-Oberschleißheim, auf der vor 47 Jahren die Olympiasieger gekürt worden sind.

„Man braucht doch auch ein Ziel, wofür es sich lohnt zu kämpfen.“

„Ich freue mich schon auf München und will mich beweisen“, sagt der Sechstklässler des Carolinum-Gymnasiums, der erst über einen Umweg ins Bootshaus des Bernburger RC gefunden hat. Niklas Ludwig spielte zuerst Handball beim SV Anhalt in der Bruno-Hinz-Halle.

„Doch ich hatte damals einfach zu wenige Wettkämpfe und hatte keine Lust, nur zu trainieren. Man braucht doch auch ein Ziel, wofür es sich lohnt zu kämpfen“, erzählt der Blondschopf, dessen Talent seiner heute noch aktuellen Trainerin Katrin Struve bei der Sichtung an der Goethe-Grundschule vor knapp vier Jahren sofort aufgefallen war und die ihn an die Saale lotste. Das Probetraining bestand der Junge, der beim Ergometer-Test glänzte, mit Bravour.

Dreimal Training pro Woche und der Erfolg stellte sich ein

Seit November 2015 ist Niklas Ludwig nun Mitglied beim BRC, erlernte bei Kathrin Struve das Ruder-ABC und absolviert seit dieser Saison drei Einheiten pro Woche. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits 2017 holte er bei seinem Landesmeisterschaftsdebüt in Zschornewitz im Doppelvierer auf Anhieb Gold. Ein Jahr später kam der Titel im Einer dazu, den er am vergangenen Wochenende erfolgreich verteidigen konnte.

„Ich fahre am liebsten Einer. Da bin ich der Chef im Boot und allein verantwortlich für mein Abschneiden“, sagt der Zwölfjährige, der versuchen möchte, eines Tages wie sein Vorbild Maximilian Planer auf großen internationalen Regatten um Edelmetall zu kämpfen.

„Ich will wie Max einmal auch ganz oben ankommen. Der Besuch der Sportschule in Halle oder Magdeburg wird demnächst schon ein Thema werden“, so der zweifache Ruder-Landesmeister des Jahres 2019, dessen ganzer Stolz ein vom Achter-Weltmeister Maximilian Planer unterzeichnetes Original-Trikot ist.

Jetzt volle Konzentration auf den Bundeswettbewerb

Doch zunächst einmal gilt auch in den anstehenden Sommerferien die volle Konzentration auf den Bundesjugendwettbewerb in München Anfang September. Auf der Isar traut der Präsident des Ruderlandesverbandes dem Schützling von Katrin Struve eine Menge zu. „Der Junge kann einfach rudern. Das sieht man. Und dies wird er auch in München zeigen. Bei entsprechender Förderung kann er in den kommenden Jahren ganz weit kommen“, sagt der Bernburger Steffen Planer.

Vielleicht wird in einem Jahrzehnt auch das Original-Trikot von Niklas Ludwig bei den Bernburger Nachwuchsruderern heiß begehrt sein. (mz)