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Neuer Inszenierung fehlt die Brillanz

Von Herbert Jeschke 09.03.2008, 20:59

Bernburg/MZ. - Seit dem Jahr 2001 geht Herbert Köfer mit einem eigenen Ensemble auf Tournee durch die neuen Bundesländer. Dieser Vollblutmime könnte als Galionsfigur des Fernsehfunks der ehemaligen DDR gelten, denn er war von der ersten Sendung am 21. Dezember 1952 bis zur letzten Ausstrahlung in der Silvesternacht 1991 / 92 mit dabei. Das Aus des DDR-Fernsehfunks bedeutete jedoch für Köfer nicht das Ende, sondern er war weiterhin in vielen Rollen im Film und Fernsehen dabei. Das genügte dem Workaholic jedoch bei weitem nicht, denn im Jahr 2003 gründete er sogar sein eigenes Tourneetheater und in jedem Jahr brachte er eine neue Inszenierung auf seine Bühne, mit denen er jährlich auch in Bernburg gastiert.

So hieß es am vergangenen Freitag wieder "Bühne frei" mit dem Schwank "Hilfe ein Baby" von Peter Palm. Köfer als Kneiper und Witwer Kalweit wird mit einem Baby überrascht, dem er sich allen vorangegangenen gegenteiligen Behauptungen nun doch mit ganzer Liebe zuwendet. Allerdings ist das alles nur ein listige Intrige, Kalweit davon zu überzeugen, dass sein Sohn der Vater des Kleinkindes heiratsfähig sei. Eine Story, die ziemlich weit hergeholt auf so schwachen Beinen steht, dass man öfter befürchten muss, dass die Handlung überhaupt nicht weiterführungsfähig ist und daher beispielsweise mit dem Versuch, ein Schaukelpferd nach der Art eines nordländischen Möbelanbieters zusammenzusetzen, überbrückt wird. Oder als Kalweit dann überraschend zum Schluss noch in den Hafen einer mindestens eheähnlichen Bindung vom Manuskript geschoben wird. Ein Schlusseffekt, der bei Köfers Inszenierungen natürlich nicht fehlen darf.

Man kann es wohl als die Schlechteste der bisher fünf gelaufenen Inszenierungen auf "Köfers Komödiantenbühne" bezeichnen.

Allein die witzigen Bonmots in den Dialogen, meist noch aus dem Stegreif kommend, sorgen für ein Lachen im Publikum. Sonst ist es nur der schauspielerischen Leistung von Herbert Köfer, Joachim Kaps und Angelika Mann, die öfter bereits mit Köfer auf der Bühne standen, zu verdanken, dass dieses Stück nicht komplett zu einer schlechten Farce wurde. Der Schlussbeifall dürfte somit ausschließlich den sehr guten Schauspielern und nicht dem Inhalt des nicht ganz gelungenen Stückes gegolten haben.