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  7. Mufflon irrt durch Nienburg und sorgt für Aufregung - Video

Kurioser Tierfund Video: Wildes Mufflon sorgt in Sachsen-Anhalt für Aufregung - Fieberhafte Suche nach Halter

Plötzlich stand das Wildschaf vor der Tür: Wie Matthias Hoffmann eine unfreiwillige Begegnung mit dem Vierbeiner machte und es am Ende sogar einfing. Mehr dazu im Video.

Von Katharina Thormann Aktualisiert: 14.06.2023, 17:24
Matthias Hoffmann aus Nienburg fing das Mufflon in der Georg-Müller-Straße ein.
Matthias Hoffmann aus Nienburg fing das Mufflon in der Georg-Müller-Straße ein. Foto: Engelbert Pülicher

Nienburg/MZ - Eigentlich ist es ein ganz normaler Montagmorgen für Matthias Hoffmann aus Nienburg gewesen. Gerade hatte sich der Mitarbeiter der Autobahnmeisterei in Plötzkau die Schlüssel für sein Auto geschnappt und seine Haustür in der Georg-Müller-Straße am westlichen Stadtrand geöffnet, als ihn plötzlich am Hauseingang die Augen eines Mufflons anstarrten.

„Es stand direkt vor mir. Ich dachte erst, es ist eine Bergziege“, erzählt der 38-Jährige. Doch ganz so friedlich war das Tier nicht, stattdessen griff es an. „Es wollte mich rammen und ich hab nur gedacht, was ist denn hier los?“, schildert er die ersten Sekunden von der unfreiwilligen Begegnung.

Nienburg: Mit Mufflon Hasche ums Auto gespielt

Die endeten sogar damit, dass das Tier auf einmal anfing, den Nienburger zu jagen. „Wir haben sozusagen Hasche um das Auto gespielt“, erzählt Hoffmann, auf den dann immer mehr Nachbarn aufmerksam wurden und vor die Tür gelaufen kamen. Und nicht nur sie. Auch Mitarbeiter der Nienburger Stadtverwaltung und ein Jäger rückten an, um das wilde Tier einzufangen.

Im Video: Mufflon sorgt für Aufregung in Nienburg

 
Video: Mufflon sorgt für Aufregung in Nienburg (Bericht/Schnitt: Katharina Thormann, Kamera: Engelbert Pülicher

Doch ganz so einfach wurde das nicht. „Es lief zunächst zur Hauptstraße, wir mussten es erst einmal wieder anlocken“, erzählt Hoffmann. Das gelang mit ein paar Äpfeln und einer Schale Wasser. Damit es nicht versucht, noch weiter in Nienburg herumzuirren, hatten sich die Nachbarn mit Beesen bewaffnet, um es im Notfall aufzuhalten. Erst nach anderthalb Stunden kam die Entwarnung.

Erst da hatte Matthias Hoffmann das Tier sacht an den Hörnern gepackt, um ein Seil um den Hals des Mufflons zu binden.

Wo das wilde Tier herkam? Das können die Nienburger nur mutmaßen. „Ich denke vom Steinbruch, es kann aber auch sein, dass es über Nacht aus Richtung der Tankstelle kam“, sagt Hoffmann. Fest steht laut des Nienburgers bislang nur, dass es am Bauch verletzt war. Der hinzu gerufene Jäger Hilmar Altenstein geht davon aus, dass das Tier zu einer Handaufzucht gehört. Denn: „Hier im Revier gibt es keine Mufflons.“ Erst einmal ist es deshalb im Tierheim Schönebeck untergekommen. „Wir warten auf Antwort von der Stadt Nienburg, die einen möglichen Besitzer ausfindig machen möchte“, sagte die Mitarbeiterin des Tierheims. Denn auf Dauer könne das Tier dort nicht bleiben. Es sei überhaupt das erste Mal, dass ein Mufflon aufgenommen wurde. Wie lange es bleiben wird, ist offen.

Fieberhafte Suche nach Halter

Endstation für das Mufflon in Nienburg. Hier kam das Tier nicht mehr weiter.
Endstation für das Mufflon in Nienburg. Hier kam das Tier nicht mehr weiter.
Foto: Hoffmann

Denn auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung Nienburg bestätigte sich der erste Hinweis auf einen Halter nicht. Darum hofft Bürgermeisterin Susan Falke (parteilos) auch auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung, um den Halter des Tieres ohne Kennungsmarke ausfindig zu machen.

Unterdessen ist es längst nicht die erste Begegnung mit wilden Tieren für den Mufflon-Fänger Matthias Hoffmann. „Hier in der Straße, die in einer Sackgasse endet, verirren sich immer wieder Tiere. Füchse und Rehe konnte ich bisher immer allein wieder vertreiben“, sagt Hoffmann, der vor acht Jahren sogar schon Bekanntschaft mit zwei Wildschweinen machte, die mitten auf der Fahrbahn der vielbefahrenen Calbeschen Straße in Nienburg unterwegs waren. Zuvor hatte es am Steinbruch eine Drückjagd gegeben. Offenbar deshalb waren die Tiere aufgeschreckt und über die Fahrbahn geflüchtet.

Und auch für das nun gefangene Mufflon soll sich eine dauerhaft gute Lösung finden lassen, hofft der Nienburger.