Rotmilan, Uhu, Bienenfresser Monika und Siegfried Kamprath aus Bernburg kümmern sich um verletzte Vögel
Sturm und Windböen, aber auch Artgenossen reißen Jungvögel aus der sicheren Obhut. Wie die Vögel ausgewildert wurden.
Bernburg/MZ - Es liegen aufregende und anstrengende Wochen hinter Monika und Siegfried Kamprath. Denn zeitweise hatte das Bernburger Jäger- und Falknerehepaar bis zu 30 Tiere auf einmal in Obhut, die gepflegt und aufgepäppelt werden mussten.
„Ich denke, der Ansturm wird jetzt ein wenig nachlassen, da die Zeit der Jungtieraufzucht vorbei ist“, hofft Siegfried Kamprath. In dieser kommt es in der Regel häufig vor, dass junge Vögel von ihren Artgenossen aus den Nestern gedrängelt werden oder Sturm sowie Windböen die jungen Tiere aus der sicheren Obhut reißen.
In vielen Fällen gibt es dann keine Möglichkeit mehr, die Tiere in die Nester zurückzusetzen. Und dann „landen“ sie häufig in der Kamprath-Auffangstation. Und wie immer liegen Freud und Leid dicht beieinander.
„Ich denke, der Ansturm wird jetzt ein wenig nachlassen, da die Zeit der Jungtieraufzucht vorbei ist.“
Siegfried Kamprath, Jäger und Falkner aus Bernburg
So wurde von Tierschützern beim Beringen unter einem Horstbaum ein verletzter junger Rotmilan gefunden. In dem Horst befand sich ein weiterer Jungvogel, der bereits wie auch die Elterntiere verendet war. Warum das passiert ist, kann niemand beantworten.
So könnten Waschbären dafür verantwortlich sein, aber auch eine Giftaufnahme über die Nahrung ist möglich. Lediglich eine Fremdeinwirkung kann ausgeschlossen werden. In der Obhut von Tierarzt Frank Enders wurde der Milan wieder überlebensfähig hergestellt. Er bekam einen Stift im Fuß ein- und ausoperiert und ist wieder in die Freiheit entlassen worden.
Mithilfe der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises wird auch ein Uhu eine Zukunftsperspektive - wahrscheinlich in einem Tierpark - erhalten. Das Tier, welches vermutlich von einem Windrad ein Teil eines Flügels „amputiert“ wurde, ist ebenfalls von Frank Enders und den Kampraths versorgt und wieder aufgepäppelt worden.
Schätzung: Bis zu 100.000 Vögel sterben pro Jahr durch Windkraftanlagen
Damit reiht sich der Uhu nicht in die Zahl der getöteten Vögel durch Windkraftanlagen in Deutschland ein, die auf bis zu 100.000 pro Jahr geschätzt wird. Ein Bienenfresser, der auch Hilfe benötigte, hat künftig im Bernburger Tiergarten sein Domizil. Dagegen erfreut sich ein Wanderfalke nach erfolgreicher „Kur“ wieder des freien Lebens.
Der Vogel war auf dem Gelände der Saalemühle Alsleben aufgefunden und zur Pflege nach Bernburg gebracht worden. Das Unternehmen war von den Vorgängen so angetan, dass man sich entschloss, den Kampraths finanziell unter die Arme zu greifen. Bei der Auswilderung des Alslebener Zöglings gab es auch Hilfe vom Vogel- und Kleintiermarkt aus Nienburg.
„Wir freuen uns jedes Mal von ganzem Herzen, wenn unsere ehrenamtliche Arbeit auch auf diese Art und Weise unterstützt wird“, so Siegfried Kamprath. Hilfe erfahren die Bernburger schon seit Jahren von anderen Saalestädtern, die die Vogelretter mit Futterspenden unterstützen. Ohne diese Unterstützung müssten die Kampraths ihr Engagement eventuell mit angezogener Handbremse ausüben, was sie aber bisher nie mussten.