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Weinbau in Bernburg Mönch verteilt Schnäpschen während der Wartezeit

Der Weinberg der Hochschule Anhalt in Waldau nimmt immer mehr Gestalt an. Davon können sich Teilnehmer der Weinbergwanderung am Dienstag überzeugen.

Von Susanne Schlaikier 22.06.2021, 10:00
Antje Börner (v.li), Sabine Thalmann, Isabell Ernst und Katja Becker planen auf der neue Aussichtsplattform die Weinbergwaderung.
Antje Börner (v.li), Sabine Thalmann, Isabell Ernst und Katja Becker planen auf der neue Aussichtsplattform die Weinbergwaderung. Foto. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Die Tagelöhner“ sind ein bisschen zu beneiden. Denn die beiden Musiker Ralph Jäsche und Steffen Knaul dürfen am Dienstag zur Weinbergwanderung der Hochschule Anhalt auf der neuen Terrasse auf dem Weinberg „Waladala“ der Hochschule Anhalt spielen. Denn von dort oben hat man einen herrlichen Blick über die Stadt - sofern sie denn beim Musizieren überhaupt Gelegenheit dazu haben. „Eine Holzpergola kommt noch oben drauf, um die sich Wein ranken und somit Schatten spenden soll“, sagt Sabine Thalmann, Verwaltungsleiterin der Hochschule.

Garagen für Weinverkostungen herrichten

Die Pergola ist aber nicht das einzige, was noch in diesem Jahr auf dem Lehr- und Forschungsweinberg geplant ist, den die Hochschule vor fünf Jahren auf dem Gelände einer früheren Gärtnerei in Waldau angelegt hat. So soll im Juli oder August mit der Sanierung der Weingaragen begonnen werden, kündigt Thalmann an. Hier habe die Hochschule Unterstützung von der Stadt Bernburg bekommen. Eine finanzielle Förderung gab es auch aus Leader-Mitteln, so dass die Garagen künftig ansehnlich hergerichtet und beispielsweise für Wein-Verkostungen genutzt werden können. Auch Toiletten und Waschbecken sollen eingebaut werden. Damit aber nicht genug: So ist beispielsweise noch geplant, die bisher brach liegende Fläche gleich am Eingang zu gestalten. „Hier haben sich die Studenten mit Kristian Tourneau Gedanken gemacht, was daraus werden soll“, sagt Sabine Thalmann.

„Es soll daran erinnern, dass es unweit der Kirche einmal eine Bäckerei gegeben hat“

Grob gesagt soll es eine Fläche zur Erholung werden. Auch eine Blühwiese soll angelegt werden. Über all diese Vorhaben können sich am Dienstag auch die Teilnehmer der Weinbergwanderung informieren. Dass die überhaupt stattfinden kann, war lange nicht abzusehen. Im vergangenen Jahr musste sie coronabedingt schon ausfallen. In diesem Jahr aber lassen es die sinkenden Corona-Zahlen zu. „Wir freuen uns drauf“, betont die Verwaltungsleiterin. Start der Wanderung, die zum vierten Mal stattfindet, ist um 17 Uhr an der Marienkirche in der Breiten Straße. Dort gibt es zur Begrüßung erst einmal ein Stück Rhabarberkuchen, den die Ökotrophologen backen werden. „Es soll daran erinnern, dass es unweit der Kirche einmal eine Bäckerei gegeben hat“, sagt Sabine Thalmann.

Frisch gestärkt geht es dann zur Flutbrücke in Waldau, wo Kräutersträuße verteilt werden. Auch dieses Geschenk hat natürlich einen Hintergrund: Die Sträußchen sollen auf die Vielfalt der Kulturlandschaft aufmerksam machen und „was wir am Standort in Strenzfeld zu bieten haben“, sagt Thalmann und meint damit vor allem die Studiengänge Naturschutz und Landschaftsarchitektur.

Linsensuppe, Speckkuchen und Weinmixgetränke

Schließlich führt die letzte Etappe zum Weinberg. Den darf allerdings nur betreten, wer einen negativen Corona-Test vorlegen kann bzw. geimpft oder genesen ist. Die Corona-Regeln machen es nötig. Um die Wartezeit zu verkürzen - denn die Kontrolle und Registrierung wird sicher etwas dauern - werde ein Mönch zur Einstimmung einen Kräuterschnaps servieren, kündigt die Verwaltungsleiterin an. Der Mönch sei ein Verweis auf das Servitenkloster in der Talstadt, das auch von der Hochschule genutzt wird.

Auf dem Weinberg werden Speisen und Getränke angeboten. Es gibt Linsensuppe, Speckkuchen und Weinmixgetränke. Auf dem Gelände werden sich die Weinbaufreunde an einem Stand mit dem „Blauen Bernburger“ sowie ein einheimischer Imker präsentieren. Studenten des Fachbereichs Design aus Dessau werden ihre Ideen zur Gestaltung eines Flaschenetiketts für den „Waladala“-Wein und weitere Artikel vorstellen. Bei der Forschungsgruppe können sich die Besucher über die Blühstreifen zwischen den Weinstöcken informieren. „Man sieht also, hier arbeiten viele Fachbereiche zusammen“, sagt Sabine Thalmann, die sich sicher ist, dass der Weinberg „regional eine gute Ausstrahlung“ haben wird.

Überdies wird an diesem Tag die nahe romanische Kirche St. Stephani geöffnet sein, so dass sie von den Besuchern besichtigt werden kann. Besucher, die keinen tagesaktuellen Corona-Test haben, können dies vor Ort nachholen. Ein Sanitätshaus bietet eine Test-Möglichkeit an. (mz)