Kreuzungen in Bernburg Kreuzungen in Bernburg: "Gehweg-Nasen" für Fußgänger geplant

Bernburg - Parkplätze sind rar in Bernburg, egal ob in der Innenstadt oder in Wohnsiedlungen. Autofahrer ringen deshalb um jeden freien Quadratmeter, manchmal auch über die Grenzen des Erlaubten hinweg. Das gilt insbesondere für Kreuzungs- und Einmündungsbereiche.
Doch welche Abstände sind dort einzuhalten? Verkehrsexperte Michael Krebs vom Bernburger Polizeirevier klärt auf: „Erst galten mal zehn, dann fünf Meter ab Ende des Kurvenradiusses. Doch weil immer mehr Autos unterwegs sind, ist das geändert worden.“ Heute heißt es wörtlich in der Straßenverkehrsordnung: „Das Parken ist unzulässig vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen bis zu je fünf Meter von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten.“
Wer sein Auto parkt und unsicher ist, muss also ab der verlängerten Bordsteinkante der Seitenstraße fünf sehr große Schritte machen, um den erforderlichen Mindestabstand zu ermitteln. Die Polizei wird kaum mit dem Zollstock nachmessen, doch sagt der Regionalbereichsbeamte Peter Williges: „Wo der Verstoß eindeutig ist und der Verkehr behindert wird, ahnde ich das.“ Fällig wird dann eine Strafe von 15 Euro.
Einen Schwerpunkt haben die Beamten direkt vor der Reviertür: Auf den Anliegerstraßen zwischen Karl- und Bahnhofstraße, ist wenig Platz. „Da hier beidseitig geparkt wird, teilweise bis in den Kreuzungsbereich hinein, sieht man beim Abbiegen den entgegenkommenden Verkehr schlecht“, konstatiert Michael Krebs. Auch für Fußgänger sei die Sicht schlecht, wenn sie direkt hinter parkenden Autos die Straße überqueren. So lange die Fahrbahn drei Meter breit ist, dürfe aber beidseitiges Parken angeordnet werden.
Die Stadtverwaltung hat die Problematik erkannt - und will im Rahmen des Parkraumkonzeptes schrittweise Abhilfe schaffen. An den vier Bordsteinkurven einer Kreuzung sollen die Fußwege in den Straßenraum vorgezogen werden. Diese sogenannten Gehweg-Nasen erleichtern Passanten das Überqueren der nunmehr verengten Fahrbahn, für Autos entstehen dadurch Parktaschen.
Da der Aufwand für diese nachträgliche Kreuzungsgestaltung relativ hoch ist, soll diese Variante nur dort zur Anwendung kommen, wo ohnehin ein grundhafter Ausbau von Fahrbahn oder Gehweg oder eine Installation von Straßenlaternen vorgesehen ist. Die weitaus kostengünstigere Alternative ist nach Auskunft von Ordnungsdezernent Holger Dittrich das Aufbringen von Sperrmarkierungen, so wie bereits in einem Pilotprojekt an der bislang schlecht zu überblickenden Ecke Kirschberg/Olga-Benario-Straße geschehen.
Für sechs derart markierte Kreuzungen werden die Kosten auf rund 4 000 Euro geschätzt. Wo und wann weitere solcher Maßnahmen im Stadtgebiet folgen werden, dazu gibt es aktuell noch keine Planungen. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Holger Dittrich. (mz)