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Kinder-und Jugendpflege Bernburg Kinder-und Jugendpflege Bernburg: 18-Jähriger sagt Danke mit Lied

Von Ute Nicklisch 05.07.2016, 14:28
Dominik Schultze sang „Ich hab’ gewonnen und auch verloren...“ von Xavier Naidoo so emotional, als würde er sein Leben beschreiben.
Dominik Schultze sang „Ich hab’ gewonnen und auch verloren...“ von Xavier Naidoo so emotional, als würde er sein Leben beschreiben. Ute Nicklisch

Bernburg - Daniela Schwarz ist sichtlich gerührt. Damit hätte sie nun gar nicht gerechnet. Ihr ehemaliger Schützling Dominik Schultze nämlich ergriff während ihres Kulturprogramms das Mikrofon. „Ich hab’ gewonnen und auch verloren...“, sang der 18-Jährige den Song von Xavier Naidoo so emotional, als würde er sein eigenes Leben beschreiben.

Ohne Zweifel fand sich der 18-jährige als ehemaliger Bewohner des Kinderheims in den berührenden Zeilen des Liedes selbst wieder und erntete von den zahlreichen Gästen der Jubiläumsfeier des Förderkreises für Kinder-und Jugendpflege Bernburg großen Beifall.

Doch nicht nur Dominik, sondern auch viele andere Kinder aus den einzelnen Wohngruppen zeigten mit Kulturleiterin Daniela Schwarz, was sie musikalisch so drauf hatten. Dominik dagegen war eigentlich nur Gast. Denn längst geht er seine eigenen Wege.

Mit eigener Wohnung und abgeschlossener Ausbildung als Sozialassistent meistert er sein Leben nach einer Kindheit in der großen Vereinsfamilie selbst. Kindererzieher möchte er werden, sagt der Bernburger entschlossen. Seine Kindheit ohne die leibliche Familie, stattdessen gemeinsam mit der ganz großen Familie, beschreibt er als sehr schön. „Ich würde heute auf keinen Fall tauschen wollen“, sagt der 18-Jährige sichtlich zufrieden über seine Zeit in der Kindereinrichtung.

Ebenso fröhlich und munter zeigten sich die derzeit in der Einrichtung lebenden Kinder während der Feier in der Bernburger Ausflugsgaststätte „Paradies“. Denn vor 25 Jahren wurde der Förderkreis für Kinder- und Jugendpflege Bernburg ins Leben gerufen. Auch Gründungsmitglied Angelika Wilmsmeier aus Nordrhein-Westfalen nahm an der Jubiläumsfeier teil.

„Ich bin begeistert“, erklärt die Bielefelderin über das Erreichte. Eher zufällig stieß sie damals auf Bernburg. Nach der Wende nämlich erfuhr sie über den Lions-Club Bielefeld, dass im Bernburger Kinderheim Sachspenden benötigt würden. Daraufhin knüpfte sie erste Kontakte mit der Bernburger Kindereinrichtung und schaute sich alles vor Ort an.

Der Standort des städtischen Kinderheims „Morgenrot“ in der damaligen Villa stand zu dieser Zeit auf der Kippe. So wie Angelika Wilmsmeier erinnert sich auch Gabriele Tesdorff an ihre damaligen Überlegungen „Wollen wir es nicht selber machen?“, erzählt Tesdorff über die Entstehung des Vereins weiter. Kurzum wurde im Jahre 1991 der Verein gegründet.

Das Kinderheim „Morgenrot“ wurde 1995 in freie Trägerschaft der Jugendhilfe übernommen. „Diese Entscheidung haben wir nie bereut“, ist sich auch die Vereinsmitbegründerin Wilmsmeier sicher. Die zentrale Einrichtung wurde so zu kleinen Wohngruppen umstrukturiert, wodurch die Kinder und Jugendlichen in einer familienähnlichen Atmosphäre und einem solchen Umfeld betreut werden konnten.

Nach dem Ausscheiden der einstigen Vereinschefin übernahm Gabriele Tesdorff, die inzwischen seit 33 Jahren in dieser Kindereinrichtung tätig ist, schließlich die Geschäftsführung. Der Vorstandsvorsitzende Friedhardt Kuhfahl würdigte auf der Jubiläumsfeier das Engagement der Leiterin und sagte augenzwinkernd: „Frau Tesdorff hatte Visionen, von denen ich anfangs dachte: ,Die spinnt...‘“.

Heute natürlich weiß er es besser. Auch die ausgezeichnete Arbeit der Mitarbeiter sollte nicht unerwähnt bleiben und so sagte die Chefin in ihrer Ansprache: „Das liebevolle Verhältnis untereinander haben die Kinder nicht von ungefähr.“ Denn wie auch die Kulturchefin des Hauses, Daniela Schwarz, betont, würden die Kinder fast wie in einer richtigen Familie leben, was nicht zuletzt auch auf die kleinen Wohngruppen zurückzuführen sei.

Das Geburtstagsfest des Vereins und gleichzeitig auch das Sommerfest jedenfalls waren ganz den Kindern gewidmet, wofür auch eine eigens engagierte Clownin und der leckere Kuchen bei bestem Sommerwetter sorgten. (mz)

Die Kinder hatten ihren Spaß mit einer Clownin.
Die Kinder hatten ihren Spaß mit einer Clownin.
Ute Nicklisch
Zur Feierstunde waren auch viele Besucher gekommen.
Zur Feierstunde waren auch viele Besucher gekommen.
Ute Nicklisch