Katharina Elwert Katharina Elwert: Es gibt viele Felder zu bestellen

Bernburg - Sie kennt fast jeden Winkel des Bundestages, hat ein halbes Jahr im russischen Nowosibirsk gearbeitet. Doch nach vielen Jahren in der großen weiten Welt und auf dem politischen Parkett hat es Katharina Elwert wieder nach Mitteldeutschland gezogen. Die 46-jährige Agrarwissenschaftlerin, die mit ihren drei Kindern, zwei Jungen (13 und 11) sowie einem Mädchen (6), im nördlichen Saalekreis lebt, steht seit einem knappen halben Jahr als Geschäftsführerin an der Spitze des Kreisbauernverbandes Salzland, der seinen Sitz im Gutshof 5 in Bernburg hat.
„Ich bin ein Fan des Wechselmodells. Zwei Wochen habe ich die Kinder, zwei Wochen mein ehemaliger Mann. Dadurch bekomme ich Beruf und Familie sehr gut unter einen Hut“, erzählte die Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht.
„Dort hat sich mein Wunsch verfestigt, Landwirtschaft zu studieren“
Katharina Elwert wurde 1974 in Jena geboren, wuchs in der Saalestadt auf und macht dort kurz nach der Wende ihr Abitur. In ihrem freiwilligen ökologischen Jahr absolvierte sie ein 14-monatiges Praktikum in einem Demeter-Betrieb, der Hofgemeinschaft Wörme am Rande der Lüneburger Heide. „Dort hat sich mein Wunsch verfestigt, Landwirtschaft zu studieren. Ich bin dann nach Berlin an die Humboldt-Universität gegangen und habe schon damals den Schwerpunkt auf Agrarpolitik gesetzt. Meine Familie hatte keinen Bauernhof“, begründete die Thüringerin ihre Entscheidung.
Nach dem Abschluss des Studiums in der Hauptstadt fasste das FDP-Mitglied sofort Fuß, arbeitete ab 2000 fünf Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Bundestagsmitglied Ulrich Heinrich und von 2016 bis 2020 bei Kees de Vries, war dazwischen Büroleiterin von Michael Link sowie FDP-Fraktionsreferentin für Agrarpolitik.
„Ich wollte mich für die hiesigen Landwirte einsetzen“
Doch nicht nur ihre drei Kinder spielten eine Rolle bei der Rückkehr von der Hauptstadt in den ländlichen Raum Sachsen-Anhalts. „Ich wollte mich für die hiesigen Landwirte einsetzen. Als man mich gefragt hatte, ob ich mir vorstellen könne, die Geschäftsführung des Verbandes zu übernehmen, habe ich sofort zugesagt“, erklärte Katharina Elwert.
Mit ihrer über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen in der Wissenschaft und der Politik sowie ihren guten Kontakten möchte die engagierte Frau die Landwirtschaft im Salzlandkreis stärken und den Bauern eine Stimme verleihen. Dies funktioniert noch besser, wenn möglichst viele Landwirte in der Region auch Mitglied des Verbandes werden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen in die Parxis einfließen
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen auch in die Praxis einfließen. Neue Getreidesorten oder optimierte Bewässerungsmethoden können den Betrieben helfen, um gegen die extremer werdenden Erscheinungen des Klimawandels gewappnet zu sein. „Ich möchte, dass die Leistungen der Bauern in der Öffentlichkeit anerkannt werden“, so Katharina Elwert, auf deren Agenda zwei weitere Punkte stehen: Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Anhalt in Strenzfeld und dem Bauernverband sei ausbaufähig. Und der Nachwuchs müsse verstärkt für eine Tätigkeit in der Landwirtschaft begeistert werden.
Der Kreisbauernverband ist auf den Berufsmessen der Region präsent und hat mit Matthias Saudhof aus Nelben und Kerstin Klose aus Beesenlaublingen schon zwei kompetente Partner an seiner Seite, die für die Grundschulen das Projekt „Bauernhof als Klassenzimmer“ anbieten. (mz)