Karneval in Nienburg Karneval in Nienburg: Ein Schornsteinfeger wird zum Prinzen

Nienburg - Die Hilfe eines Schonsteinfegers haben die Narren in Nienburg in diesem Jahr benötigt. Sonst wären sie wohl nicht so einfach ins Rathaus gekommen. Martin Stadie, leibhaftig ein Schornsteinfegermeister, war – natürlich ganz zufällig – im Rathaus, als die Truppe des Nienburger Carnevalsclubs vor das Rathaus zog, um ihr Recht für die fünfte Jahreszeit einzufordern: Sie wollten den Stadtschlüssel.
Überraschung parat
Doch Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke hatte für die Karnevalisten eine Überraschung parat. Sie machte Ansprüche an den Schornsteinfeger geltend – als Schornsteinfegerin. Das Dilemma konnte nur mit einer Frage gelöst werden. Wer denn zuerst den Namen der Prinzessin nenne, der bekomme sie denn auch und gleichzeitig die Regentschaft über das Narrenvolk. „Julia“, sagte Martin Stadie ganz schnell. Was ihm wohl auch gut zu Gesicht stand. Denn Julia Tempel (25) ist nicht nur Julia I., sondern auch die Freundin von Martin Stadie (26). So war denn doch Friede im Rathaus. Der Schonsteinfeger öffnete die Rathaustür, die Narren zogen ein und zum Dank für die heldenhafte Tat wurde der Schornsteinfeger kurzerhand geadelt und Prinz Martin. Julia I. tritt quasi ein Erbe an. Ihre Mutter Annette Tempel war vor vier Jahren Prinzessin – alter Nienburger Karnevalsadel eben.
Befreundeter Verein aus Köthen
Ganz überrascht von den Nienburgern zeigte sich auch eine Abordnung der „Keethner Spitzen“, einem Karnevalsverein aus Köthen. „Wir besuchen immer mal befreundete Vereine und in diesem Jahr waren wir eben in Nienburg. Wir wollten uns das nur ansehen und hatten nicht damit gerechnet, dass wir mit ins Rathaus durften. Das ist hier einfach klasse“, sagt Spitzen-Präsident Thomas Winkler. Dass er nicht in Köthen, einer Hochburg des Karnevals feiert, liege an der komplizierten Konstellation, umschreibt er. Mit anderen Worten, die Köthener Karnevalsvereine werden sich nicht so richtig einig. Darum feiern die “Keethner Spitzen“ am Sonnabend auf dem Forellenhof in Großpaschleben. (mz)