Karneval in Könnern Karneval in Könnern: "Märchen" bei der Weiberfastnacht

Könnern - Bekanntlich kommen Märchenwesen wie Hexen und Elfen, Rotkäppchen und Wolf oder auch Frosch und Prinzessin nicht immer ganz so friedlich miteinander aus. Im Könneraner Kulturhaus dagegen feierten sie am Donnerstagabend harmonisch und ausgelassen miteinander.
Weiberfastnacht unter dem Motto "Märchen"
Die elfte Weiberfastnacht des Karneval-Club Könnern Blau-Weiß (KCK) stand nämlich unter dem Motto „Märchen“. So setzten die zahlreichen Besucherinnen auch in diesem Jahr ihrer Fantasie und Kreativität keine Grenzen, ein Kostüm war schöner als das andere. Wohl kaum zuvor gab es derartig viele Variationen von Rotkäppchen oder Prinzessinnen zu bestaunen, sogar Meister Nadelöhr durfte nicht fehlen.
Weibervolk in Feierlaune
Schon lange vor Programmbeginn versetzte sich das Weibervolk in Feierlaune. Plötzlich verwandelte sich der bunte Saal in einen verwunschenen Märchenwald. Aus geheimnisvollem Vogelgezwitscher und tollen Lichteffekten tauchte der singende Robin Hood alias Peter Sander auf und trällerte fröhlich durch die Massen. Gemeinsam mit dem amtierenden Vereinschef Eckhard Scheler führte er als Cinderella und Robin Hood durchs Programm. Erstmals nahmen die beiden Männer die Organisation auf ihre Kappe, nachdem sich das bisherige Organisationsteam der Frauentanzgruppe um Kerstin Repert nach zehn Jahren verabschiedete hatte und die Zukunft dieser beliebten Veranstaltung ungewiss war.
Auf der nächsten Seite lesen Sie, was die Besucherinnen am Donnerstagabend zum Toben gebracht hat.
„Wir wollten die Weiberfastnacht hier in Könnern nicht sterben lassen“, sagte Eckhard Scheler. Nur zu gut kann sich der 69-Jährige noch an die Premiere vor elf Jahren erinnern. Zwar stand er damals gemeinsam mit Klaus Kießler und weiteren fleißigen Helfern meist in der Küche und schmierte unzählige Brötchen für das hungrige Weibervolk. Dennoch wusste er noch genau um die unbeschreibliche Begeisterung. „Das waren Töne, die habe ich heute noch im Ohr“, erzählt der Organisator über die kreischenden Damen. Zur jüngsten Veranstaltung am Donnerstagabend holte sich Scheler in der Küche Unterstützung von der Prinzengarde, so dass der Könneraner mit Federboa und Glitzerkleid auf der Bühne seine Sprüche reißen konnte.
Rotkäppchen mit behaarten Beinen und blonden Zöpfen
Neben der Retrogarde des KCK holten sich die Gastgeber auch befreundete Vereine ins Boot. So wirbelten kräftig gebaute Rotkäppchen mit behaarten Beinen und blonden Zöpfen vom Dessauer Männerballett Rot-Gelb über die Bühne und ließen die Weiberschar auf Tischen und Bänken tanzen. Auch die Cörmicker Schnuckelchen sowie das Männerballett vom Alslebener Karnevalsverein brachten die Besucherinnen zum Toben. Für die Kellner vom Männerballetts daher keine leichte Aufgabe. Tapfer kämpften sie sich durch den Saal, um die Frauen mit Getränken zu versorgen. „Ich hätte nie gedacht, dass Frauen so aus sich rausgehen können“, sagte Maik Strobach, eine der Bedienungen.
Auch die Sänger des Nienburger Carneval-Clubs gaben ein Ständchen. Ohne zu zögern, nahm deren Fanblock die Bühne als Tanzfläche in Beschlag. In die Welt der Travestie wurden die etwa 200 Frauen anschließend von den Glamour Girls aus Halle versetzt. Und kaum hatten sie sich versehen, wurde das Publikum in die frechen und witzigen Dialoge der Künstlerinnen einbezogen. Zum Ende des Programms saß schließlich kaum noch eine der Frauen auf ihrem Platz, stattdessen glich der ganze Saal einem bunten tanzenden Ameisenhaufen. (mz)
