"Gedicht gedacht gelacht" Kabarettgruppe tritt in Kunsthalle Bernburg auf: M!pört liefert Werke von Hansgeorg Stenge Peter Hacks und Heinz Erhard

Bernburg - Trotz des erforderlichen - und auch eingehaltenen - Abstandes waren am Sonntag in der Bernburger Kunsthalle sehr herzliche Begrüßungen zu erleben. Sowohl die Gäste als auch die Darsteller waren froh, Kultur zu erleben bzw. darbieten zu können.
Die Amateurtheatergruppe „M!pört“ hatte sich wieder einmal in fremde Gefilde gewagt. Statt Kabarett gab es ein Lyrikprogramm mit Gedichten verschiedener Autoren und auch des Heim- und Hofdichters und Leiters der Gruppe, Dietmar Götz.
Die gereimten Zeilen zur Begrüßung waren Bernburg und seinen Sehenswürdigkeiten gewidmet und insbesondere auch der Kunsthalle. „Gedicht, gedacht, gelacht; M!pört umgarnt mit Lyrik anderer Gedankenspinner“ die Malerei und gewebten Exponate von Undine Hannemann in der Kunsthalle, so die Intention dieser amüsanten nachmittäglichen Veranstaltungen mit geistigem Tiefgang.
Bernd Meiberg begleitete das Programm mit der Gitarre
Denn wie schon am Sonntag zuvor fanden mehrere kurze Veranstaltungen mit wenigen Gästen statt, um den Coronaregeln zu entsprechen. Birgit und Kerstin Schmidt, Dietmar Götz, Christoph Hornickel und Uwe Maibaum lasen bzw. spielten Gedichte, von O. J. Bierbaum, Herbert Burckhardt, Richard Dehmel, Werner Finck, Kurt Postel, Hansgeorg Stengel und eben Dietmar Götz.
Bernd Meiberg begleitete das Programm musikalisch und thematisch passend - manchmal auch mit Augenzwinkern - an der Gitarre. So war „Radlers Seligkeit“ (Dehmel) ein Thema - passend zum Radwanderweg, der unsere Region durchquert.
Die zungenbrecherischen Zeilen „Sommermädchenküssetauschelächelbeichte“ nach O. J. Bierbaum und anderen Wortkopplern erforderten volle Konzentration sowohl beim Vortragenden Dietmar Götz, als auch beim Zuhören.
Die Gedichte der bekannten Autoren Werner Finck, Heinz Erhard und Peter Hacks waren gewohnt erheiternd, von Hansgeorg Stengel diesmal ernsthaftere Gedanken an die nächste Generation, die er als Kindergartengruppe beim Spaziergang sah.
Zwei Gedichte stammten von Kurt Postel. Sein „Faltergeflüster“ ist eindringliche Mahnung eines Schmetterlings an die Menschen für den Erhalt der Natur. Witzig dagegen sein „Boxerelend“, eine auf Hund und Katze übertragene Geschichte über leichtfertiges Glauben dessen, was andere sagen.
„Wir wollen Gäste in die Kunsthalle locken“, sagte Kulturamtsleiterin Kerstin Schmidt
„Wir haben das Programm erarbeitet, um in dieser Zeit zusätzliche Gäste in die Kunsthalle zu locken“, bekannte Kerstin Schmidt, Kulturamtsleiterin, und selbst aktives Mitglied der Gruppe. „Die Gedichte lagen auf Halde, so war die Vorbereitung nicht so zeitaufwendig.“ - „Und wir sind keine Kontrabassisten“ spielte Dietmar Götz lächelnd auf die Veranstaltung vom vorigen Sonntag an.
Das allerletzte Gedicht des Nachmittags aus seiner Feder „Auf Tuchfühlung“ war dann eigentlich (s)einem Lebensfaden gewidmet (oder dem der Kunsthalle?), hatte immer wieder Bezug zur Kunsthalle bis hin zu weben, nähen und „entwurzelt“ für die derzeitige Ausstellung bzw. „Es ist an der Zeit“ als Haupttitel aller dortigen Ausstellungen. (mz)