Brandschutz in Könnern Jetzt grünes Licht für neues Drehleiterfahrzeug
Stadt will Fördermittel von 270.000 Euro nutzen, müsste aber selbst 435.000 Euro bezahlen für Drehleiter. Wie die Stadträte dieses wichtige Thema sehen.
Könnern - Wenn Gefahr in Verzug ist, sind sie vor Ort. Bei schweren Verkehrsunfällen, Naturkatastrophen wie Stürmen oder Hochwasser und natürlich bei Bränden bereinigen Feuerwehrleute die brenzligen Situationen und retten bei ihren Einsätzen Menschenleben und verhindern noch größere drohende wirtschaftliche Schäden. Ihren Job können die Kameraden jedoch nur zu 100 Prozent erledigen, wenn auch die zur Verfügung stehende Technik auf dem neuesten Stand ist. Bei der Wehr in Könnern ist dies nicht ganz der Fall. Schon seit Jahren hoffen die Kameraden darauf, dass ein neues Drehleiterfahrzeug angeschafft wird.
Großes Kopfzerbrechen bei den Stadträten wegen des vielen Geldes
Der Wunsch könnte in naher Zukunft in Erfüllung gehen. „Es gibt ein Förderprogramm für Drehleiterfahrzeuge, von dem wir jedoch erst im Februar erfahren haben. Bis zum 30. April müssen wir den Antrag stellen. Der Landkreis hat Unterstützung für dieses Vorhaben signalisiert. Die Fördersumme beträgt 270.000 Euro“, sagte Ordnungsamtsleiterin Melanie Müller während der jüngsten Stadtratssitzung.
Allerdings betragen die Kosten für eine Neuanschaffung dieses modernen Fahrzeugs immerhin 705.000 Euro. Die Stadt muss also im Haushaltsplan für das Jahr 2023 dafür einen Posten von etwa 435.000 Euro bereithalten. Die Höhe dieser Summe im mittleren sechsstelligen Bereich bereitete einigen Stadträten jedoch etwas Kopfzerbrechen, zumal wegen der Corona-Pandemie aller Voraussicht nach die Steuereinnahmen auch nicht in dem Maße sprudeln werden, wie es für die nötigen Investitionen in der Einheitskommune wünschenswert wäre.
Erinnerung an die Pflichtaufgabe der Stadt
„Über die Bedeutung unserer Feuerwehr müssen wir nicht wirklich debattieren, aber können wir diesen Differenzbeitrag von über 400.000 Euro auch wirklich aufbringen?“, fragte der Garsenaer Karl-Friedrich Schöning (FDP) nach. Martin Zbyszewski (SPD) aus Lebendorf hätte auch mit einem gebrauchten oder einem Vorführfahrzeug leben können, um die Stadtkasse nicht zu arg zu strapazieren.
Diesem Vorschlag erteilte Mario Braumann (parteilos) jedoch eine Absage. „Wenn wir ein Fahrzeug kaufen, dann eins, das auf dem neuesten Stand der Technik ist. Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe und keine freiwillige Aufgabe. Wir haben auch die Rückendeckung der Kommunalaufsicht für dieses Projekt“, meinte der Bürgermeister, der auch betonte, dass man diese Chance nutzen sollte. Niemand wisse, ob es in naher Zukunft noch einmal so ein lukratives Förderprogramm dieser Art gebe. Im Salzlandkreis fehlt bei den Einheitsgemeinden nur den Wehren in Hecklingen und Könnern ein Feuerwehrfahrzeug dieses Typs.
Drehleiterfahrzeug ist zeitsparend und ungefährlicher
In der jüngsten Vergangenheit kam es schon mehrfach vor, dass die Könneraner auf Unterstützung der Bernburger oder Güstener angewiesen waren. „Menschen lassen sich aus brennenden mehrgeschossigen Häusern mit einem Drehleiterfahrzeug viel schneller in Sicherheit bringen. Wenn wir so ein Fahrzeug hätten, könnten wir schneller reagieren. Die Güstener oder Bernburger Wehr benötigt über eine halbe Stunde, um in Könnern zu sein“, sagte Stadtwehrleiter Detlef Röthling. Die Stadträte nahmen den Beschluss zur Anschaffung der neuen Technik einstimmig an. (mz/cr)