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«Jet» erlebt Höhenflug in 80ern

Von Susanne Weihmann 04.10.2006, 19:54

Nienburg/MZ. - Den Musikwunsch erfüllten ihm drei ehemalige Bandmitglieder dennoch vor vier Wochen zum Polterabend. Gleichzeitig war das ein willkommener Anlass für die Musiker der Band, für die die gleichnamige Tankstelle Namenspate war und die mit "junger engagierter Tanzmusik" die Tanzsäle füllten, sich wieder zu sehen. Sie trafen sich nach 16 Jahren erstmals wieder an ihrer früheren Wirkungsstätte in Nienburg. Doch das Klubhaus "Maxim Gorki" hat sich in all den Jahren genauso verändert wie die Herren selbst, von denen Mirko Lange (Baßgitarre, Gesang), Heiko Jahn (Orgel) und Steffen Friese (Gitarre, Gesang) noch heute regelmäßig Musik machen. Den früheren Probenraum gegenüber dem Klubhaus gibt es inzwischen nicht mehr. Das Haus selbst wurde erst vor kurzem saniert.

Wie Bauer wird sich so manch einer an die Band mit dem Namen eines Düsenflugzeugs erinnern, die ihren musikalischen Höhenflug in den 80er Jahren erlebte. Mit "Immer lieb und nett, die Jungs von Jet - Ihre Formation für jede Situation" warb die Band, zu deren Stammformation Jahn, Friese, Torsten Sielmon (Schlagzeug) und Thomas Dinse (Keyboard) gehörte, einst für sich. Zwischen 1982 und 1989 düsten "Jet", in wechselnder Besetzung, an jedem Wochenende zu ihren Auftrittsorten im ehemaligen Bezirk Halle, Thüringen und einmal sogar in die Tschechoslowakei, nach Nitra.

Mindestens 20 Bands habe es einst im Landkreis Bernburg gegeben, blicken Torsten Sielmon und Mirko Lange zurück. Dabei ist Lange nur durch Zufall bei "Jet" gelandet. Der damals 16-Jährige war Jugendclubleiter in Roschwitz und sprang kurzfristig für ein Bandmitglied ein. Er blieb dabei. Vor allem Oldies und Neue Deutsche Welle haben die Musiker gespielt, Ende der 80er Jahre kam noch Sinti-Rock dazu. Jeder Text wurde akribisch im Radio "abgehört". Was danach herauskam, sei mehr Improvisation gewesen als striktes Spiel nach Noten, schmunzelt Lange. Es muss aber gut gewesen sein, denn bis zu 800 Leute pro Abend wollten die handgemachte Live-Musik der Nienburger hören, zu deren Repertoire gut 120 Titel gehörten. Den letzten gemeinsamen Auftritt hatte "Jet" an Silvester 1989 in Thale.

Genau wie für die meisten anderen Bands bedeutete die Wende das Ende von "Jet". Doch die inzwischen reiferen Jungs von "Jet" wollen, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät. Es ist geplant, sich jeden ersten Freitag im Monat ab 19 Uhr im "Amadeus" in der Breiten Straße zu treffen. Auch Mitglieder anderer Bands, die hier zu DDR-Zeiten Musik gemacht haben, sind willkommen, sich über die Szene in den 80er Jahren auszutauschen.