Hochwasser der Saale Hochwasser der Saale: Campingplatz in Bernburg evakuiert

bernburg/MZ - Seit Sonntag ist der Pegel der Saale in Bernburg um 1,50 Meter gestiegen. Am Dienstagabend wurde die Meldegrenze von 4,00 Metern, ab der eine erhöhte Wachsamkeit der Behörden notwendig ist, überschritten. Auch im gestrigen Tagesverlauf stieg der Wasserspiegel weiter leicht an - bis zum Nachmittag auf 4,33 Meter. Der Fluss hat sich breit gemacht und sein Bett an einigen Stellen bereits verlassen. Unmittelbare Gefahr für Anwohner und den Bernburger Tiergarten besteht offenbar jedoch nicht. Die Hochwasser-Scheitelwelle passierte gestern Nachmittag Halle und wurde in der vergangenen Nacht in Bernburg erwartet. Flussaufwärts sind die Pegelstände bereits leicht rückläufig. Ungemach könnte allerdings von oben drohen, falls die für heute und morgen angekündigten Starkregenfälle die fallende Tendenz wieder zunichte machen.
Nur noch wenige Zentimeter fehlen
Erst der Brand im Herbst, dann der lange Winter, nun das Hochwasser: Familie Rehberg hat das Glück wahrlich nicht gepachtet. Die Betreiber der Bernburger Ausflugsgaststätte Reimann blicken derzeit mit sorgenvoller Miene auf die Saale. Das Lokal hat schon „nasse Füße“ bekommen. Die Terrasse ist zur Hälfte überschwemmt, die Familie hat deshalb Tische und Stühle weggeräumt. Die überdachte Veranda im Holzhaus war gestern noch für die Gäste geöffnet. Ob das heute auch der Fall sein wird, weiß niemand. „Ein paar Zentimeter fehlen noch. Wir hoffen, dass das Wasser nicht weiter steigt“, sagte gestern Nachmittag Sven Rehberg, der die Pegelstände ständig im Videotext verfolgt. Sicherheitshalber hat die Familie gestern die Kühlschränke auf Paletten gestellt, Tiefkühltruhen und Herd abtransportiert. Schließlich sind die nach dem Feuer von Firmen gespendeten Geräte nagelneu.
Einnahmen fehlen
Sie ist doppelt vom Hochwasser betroffen. Denn auch das Fahrgastschiff „Saalefee“, das sie von der Bernburger Freizeit GmbH gepachtet hat, kann nicht ablegen. „Die Einnahmen fehlen, das schmerzt“, sagt ihr Mann. Ob sich diese Verluste in dieser Saison noch ausgleichen lassen, bezweifelt er. Denn der lange Winter und das kalte Wetter haben dem Paar bereits vor der Flut zugesetzt. „Im Prinzip fehlt uns ein ganzer Monat. Wegen der nasskalten Witterung sind auch viele Radtouristen ferngeblieben“, beklagte Klaus Arneburg. Vor allem viele ältere Gäste, auch aus anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Irland und den Niederlanden würden gern kommen, um hier die Ruhe zu genießen. Wann sie das wieder können, ist offen. Der Rentner hofft, dass die Campingwiese bald wieder soweit abgetrocknet ist, dass Wohnmobile darauf abgestellt werden können.
