Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt in Bernburg: Gründerprojekte für Flüchtlinge

Bernburg - Eine gute Idee alleine genügt nicht, um als Existenzgründer Fuß fassen zu können, aber es ist der Anfang von einem Weg, der nicht immer geradlinig verläuft. Hürden müssen dabei vor allem Geflüchtete und Migranten überwinden, die sich in Deutschland selbstständig machen wollen.
Wie erstelle ich einen Businessplan? Wo finde ich Fördermittelgeber? Und welche Bedingungen sind an ein Visum geknüpft? Das seien die Fragen, die die Geflüchteten umtreiben, wie Viet Trinh, Projektmitarbeiter vom hochschuleigenen Gründerzentrum „Found it“ berichtet.
Bereits bei der Veranstaltung „Students4Refugees“, die die Hochschule Anhalt im Rahmen des Weltflüchtlingstages organisiert hatte, sei das Interesse am Unternehmertum in Deutschland groß gewesen. „Viele Flüchtlinge sind auf uns zugekommen und haben gesagt, dass sie sich langweilen und nicht wissen, was sie tun sollen“, erzählt Trinh.
Andere wiederum hätten konkrete Gründungsideen, stoßen aber bei der Umsetzung an ihre Grenzen.
Das Gründerzentrum ist ein Projekt der Hochschule Anhalt und wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt sowie den Europäischen Sozialfonds. Es unterstützt Gründungsinteressenten bei der Entwicklung und Verwirklichung unternehmerischer Vorhaben, leistet Netzwerkarbeit und fördert den Forschungstransfer.
Kostenlose und Individuelle Hilfe bekommen Angehörige der Hochschule - egal ob Student, Dozent oder Mitarbeiter. Auf diese Weise konnten seit der Gründung im Jahr 2011 knapp 60 Gründungsvorhaben realisiert werden.
Mehr Infos unter:www.gz.hs-anhalt.de
Aufgrund dessen hat das Gründerzentrum nun gemeinsam mit Studenten des Masterstudiengangs International Trade unter dem Motto „Founders4Refugees“ in das Bernburger Kloster eingeladen, um dort über Gründungsmodalitäten sowie Förderangebote zu informieren und den Erfahrungsaustausch mit ansässigen Unternehmern zu ermöglichen.
„Ihr müsst Deutschland verstehen - ihr müsst Deutsch sprechen.“
Einer der Gründer, der sich vorstellte, war Joerg Schnurre, der vom Hostel-Café in Dessau bis hin zu der Internetplattform Pinkwhy, auf der Kunstwerke gegen Bezahlung heruntergeladen werden können, schon verschiedene Ideen verwirklicht hat.
Sein Tipp für ausländische Gründer: „Ihr müsst Deutschland verstehen, die Gesetze und Regeln, und ihr müsst Deutsch sprechen.“ Aus eigener Erfahrung weiß er zudem, wie wichtig es ist, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen zu sammeln - und auch weiterzugeben - sowie sich lokal zu engagieren.
Ähnliches konnten auch die anderen Gründer - Micha Reimer, Erfinder des Brettspiels „Ecogon“, Stephan Bückner, Fachmann für IT und Consulting, Ernährungsberaterin Marie Kaiser sowie die Studenten und zugleich Restaurantbesitzer aus Dessau - Wei Zhang und Yuelong Zho - berichten.
Viel wichtiger als die Vorstellungsrunde sei jedoch der anschließende Austausch gewesen, wie Projektmitarbeiter Trinh sagt, der eine Wiederholung der Veranstaltung nicht ausschließt. „Vielleicht kann man dazu dann Gründer aus Berlin oder Hamburg einladen“, so seine Überlegung.
Zunächst jedoch werden die Masterstudenten ein Handbuch mit nützlichen Informationen zu Businessgründung, Jobsuche, Networking und Co. erstellen. Laut Trinh ein Gemeinschaftsprojekt von Studenten und Flüchtlingen - auch eine Art, Kontakte zu knüpfen und nicht zuletzt Freunde zu finden. (mz)
