Grundschule in Beesenlaublingen Grundschule in Beesenlaublingen: Schule feiert 80-jähriges Bestehen

Beesenlaublingen - Wäre Christa Kupfernagel nicht gewesen, hätte das 80-jährige Bestehen der Grundschule in Beesenlaublingen in diesem Jahr wohl kaum Beachtung gefunden. Denn die ehemalige Bürgermeisterin des Ortes habe den Anstoß dazu gegeben, wie Schulleiterin Claudia Beyer am Donnerstagabend beim Festakt in der bis auf den letzten Platz gefüllten Turnhalle betont. Und nicht zuletzt dank ihrer Hilfe hatten Namen und Adressen ehemaliger Schüler und Lehrer zusammengetragen werden können.
90-jährige Ehrengästin kehrt an alte Wirkstätte zurück
Einige von ihnen waren der Einladung an ihre alte Schule gefolgt und kamen nicht nur in den Genuss eines von den Grundschülern einstudierten Programmes, sondern hatten auch Gelegenheit, sich über längst vergangene Zeiten auszutauschen.
Der wohl älteste Gast an diesem Abend war Anni Kloss. Die 90-jährige gebürtige Mukrenaerin hatte 1943 ihre Laufbahn als Lehrerin in Alsleben begonnen und war, nachdem der Schulbetrieb während des Krieges geruht hatte, zunächst nach Halle an eine Mittelschule für Knaben versetzt worden, bevor sie 1947 das Angebot bekam, nach Beesenlaublingen zu wechseln.
„Dort hatte man ein Lehrerehepaar gesucht und uns bei der Heirat eine Wohnung versprochen.“ Diese haben sie zwar nie bekommen, dennoch habe sie den Schritt zurück in die Heimat nicht bereut. „
Es war richtig primitiv - wir mussten die Öfen in der Schule selbst befeuern und hatten keine elektrische Klingel“, berichtet sie, „doch es war ein angenehmes Leben, auch der Kontakt zu den Eltern war toll.“
Und so überwiegen die schönen Erinnerungen, wenngleich die (Nach-)Kriegsjahre die traurigsten Momente ihres Lebens gewesen seien.
Lehrer und Schüler schwelgen in Erinnerungen
Überwiegend fröhliche Erlebnisse verbindet Martin Ködelpeter mit „seiner“ Schule, die er von 1949 bis 1957 besuchte.
Für den Könneraner Stadtrat und Beesenlaublinger Ortschaftsrat gehörten damals noch Tornister, Schiefertafel und Schwamm zum Alltag dazu. „Ich ging zur Schule, weil wir etwas lernen sollten“, sagt er, „aber am schönsten war die Zeit vor und nach dem Unterricht.“
Gerne denkt er auch an den Bau der Laufbahn sowie die Befestigung des Schulhofes zurück, als er und seine Klassenkameraden mitgeholfen hatten. In Erinnerung geblieben seien ihm zudem ein Wandertag, welchen sich die Schüler damals selbst verordnet hatten, und die Schulspeisung, an der er unbedingt hatte teilnehmen wollen, allerdings nicht durfte, weil seine Mutter stets zu Hause für ihn gekocht hatte.
Die 1836 eröffnete Zuckerfabrik war bis 1910 in Betrieb. Anschließend zog eine Fabrik für Tierhaarverwertung in das Gebäude ein, die jedoch schon 1928 Konkurs ging.
1936 wurde die Schule eröffnet und 30 Jahre später um einen Anbau erweitert.
Ab 1974 war dort die Polytechnische Oberschule (POS) „Thomas Müntzer“ beheimatet, bis 1991 eine Trennung in Grund- und Sekundarschule erfolgte.
Seit dem Umzug der Sekundarschule nach Alsleben 1993 gibt es in Zweihausen nur noch die Grundschule.
Von der POS zur Grundschule
Derlei und zahlreiche andere Anekdoten wussten die Anwesenden zu erzählen, so auch Evelin Dahlke, Claudia Beyers Amtsvorgängerin. „Ich war geschockt“, erzählt sie, „als ich erfuhr, dass ich die Leitung der Schule übernehmen soll.“
Der Grund habe auf der Hand gelegen: Sie, damals Sportlehrerin an der POS in Alsleben, konnte doch nicht an die Schule wechseln, die bei sportlichen Wettkämpfen der ärgste Rivale war, berichtet sie nicht ganz ernst gemeint.
Doch sie tat es und übernahm 1991 die Grundschule - bis zu ihrem Ruhestand. In den vielen Jahren hat sie viele lustige Begebenheiten erlebt, unter anderem eine Mathematikstunde der besonderen Art.
Durchschnittsrechnung habe auf dem Lehrplan gestanden und die Klasse sollte ihren Altersdurchschnitt berechnen - das Alter der Lehrerin mit einbezogen. „Ich sagte, dass ich 55 Jahre alt bin - daraufhin herrschte Totenstille“, schildert Evelin Dahlke, „dann habe ein Junge gesagt: ,Da sind Sie ja älter als meine Oma.’
Wieder Pause. ,Aber Sie sind viel sportlicher.’“ Es sind Episoden wie diese, über die Evelin Dahlke damals wie heute lachen kann - gemeinsam mit den anwesenden Gästen, die sich nach dem offiziellen Festakt auf einen Rundgang durch das Gebäude begeben, durch „ein Haus mit Charakter“, wie Claudia Beyer „ihre“ Schule nennt.
Diese Möglichkeit bietet sich auch all jenen, die am heutigen Sonnabend nach Zweihausen kommen. Besucher können zudem ein Blick in das neue Computer-Kabinett, auf das von der Ortsbürgermeisterin Sabine Fischer gesponserte und von einer ehemaligen Schülerin entworfene Schullogo werfen - und erstmals die Schulhymne hören.
Am Sonnabend beginnt der Tag der offenen Tür um 14 Uhr. (mz)