Fußgängerbrücke in Bernburg Fußgängerbrücke in Bernburg: Was Stadtverwaltung gegen Irrfahrten unternehmen will

Bernburg - Der 40-Tonner samt Anhänger ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs gewesen: Denn immer wieder verirren sich Auto- und Lasterfahrer auf Bernburgs Fußgängerbrücke. Passieren sie unerlaubt und bekommen erst auf der Talstadtseite am Poller mit, dass sie ihren Weg nicht fortsetzen können.
Somit bleibt ihnen nur eins: Wenden und ein zweites Mal unerlaubt über die Brücke fahren. Das ist in den vergangenen Monaten immer häufiger zu beobachten gewesen. Vor allem ortsunkundige Autofahrer ignorieren die angezeigte Fußgängerzone und geben aus der Wilhelmstraße kommend Gas, anstatt vor der Brücke links vom Saalplatz in Richtung Mühlstraße abzubiegen.
Bisher haben diese Irrfahrten noch keinen Schaden an dem knapp 35 Jahre alten und 200 Tonnen schweren Bauwerk angerichtet. Dort hatte Brückenprüfer Joachim Berger weder Risse noch beschädigte Schweißnähte an der 35 Meter langen Brücke feststellen können. Das ergab eine umfangreiche Brückenprüfung im Sommer.
Brücke in Bernburg für eine Last von maximal 18 Tonnen ausgelegt
Diese hatte die Bernburger Stadtverwaltung angeordnet, nachdem im März ein Laster samt Anhänger aus den Niederlanden über die Brücke gefahren war. Augenzeugen hatten berichtet, dass das Bauwerk daraufhin zu schwingen begann. Kein Wunder. Schließlich ist die Brücke lediglich für eine Last von maximal 18 Tonnen ausgelegt.
Aus diesem Grund dürfen die Citybusse der Kreisverkehrsgesellschaft sie auch nur maximal 22 Mal pro Tag überqueren. Dass inzwischen aber immer öfter Autofahrer die Fußgängerbrücke nutzen, kommt für die Bernburger Stadtverwaltung überraschend. „Das war uns noch nicht bekannt“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Knopf.
Rettungswagen dürfen Fußgängerbrücke als Abkürzung nutzen
Allerdings hatte Stadtsprecher Knopf bereits vor Monaten einen zusätzlichen Einbau eines Pollers auf der Bergstadtseite abgelehnt, mit dem man die Irrfahrten ein für alle Mal beenden könnte. Als Grund nannte er dafür die Rettungswagen, die die Fußgängerbrücke als Abkürzung nutzen dürfen, um im Notfall schneller zu den Verletzten oder Kranken zu gelangen.
„Dort zählt jede Sekunde. Darum würde ein zusätzlicher Poller die Rettungskräfte nur behindern“, sagt Knopf. Dennoch kündigte er an, die Beschilderung an der Fußgängerbrücke überprüfen zu wollen.
Möglicherweise könnte neben dem Hinweis auf die Fußgängerzone noch ein Durchfahrtsverbotsschild für Fahrzeuge angebracht werden. Mit der Hoffnung, dass sich dann auch die Ortsunkundigen an die Verkehrsregeln halten und weitere Irrfahrten über die Fußgängerbrücke ausbleiben. (mz)


