Frühförderung Frühförderung: Zeitige Entwicklungshelfer

Bernburg/MZ - In einem Raum in der Frühförder- und Beratungsstelle in der Paldamusstraße 7 in Bernburg ist Ecke mit zwei großen Spiegeln zu sehen. Sie gehören zur Grundausstattung der heilpädagogischen Arbeit, um beispielsweise die Körperwahrnehmung von Kindern zu testen und zu verbessern.
Am Donnerstag feierte die Einrichtung der Lebenshilfe ihr fünfjähriges Bestehen am jetzigen Standort. Mit der Frühförderung in Bernburg ist die Lebenshilfe bereits seit 1996 betraut. Mittlerweile findet diese vorsorgende und fördernde Arbeit für den gesamten Salzlandkreis statt. „Ich habe mich heute einmal bei unseren Partnern für die professionelle Zusammenarbeit bedankt“, sagte Leiterin Annett Agte. Zu der Feier in der Paldamusstraße kamen Vertreter von Ämtern, Kindereinrichtungen oder Fachkliniken, mit denen die Frühförderung regelmäßig zu tun hat.
Defizite ausgleichen
Insgesamt geht es in dieser Arbeit darum, Kinder, die bereits nach der Geburt durch eine Schädigung behindert oder von Behinderung bedroht sind, möglichst frühzeitig zu erreichen, um Defizite auszugleichen. Außerdem hat die Frühförderung die Aufgabe, bei Entwicklungsverzögerungen - beispielsweise nach einer Frühgeburt - möglichst früh helfend einzugreifen. Dazu notwendig ist eine Einschätzung durch den amtsärztlichen Dienst. Die Kosten für die Therapie werden vom Sozialamt des Landkreises und von der jeweiligen Krankenkasse übernommen.
„Oft ist es so, dass betroffene Eltern ihre Erfahrungen an andere Eltern weitergeben“, weiß Annett Agte aus Erfahrung. Neben Kinderärzten sind es aber auch erfahrene Erzieherinnen in den Kindergärten, die Eltern einen Hinweis geben, wenn ihnen auffällt, dass ein Kind in einem Teilbereich etwas „hinterherhinkt“. Daher spielt die Beratung der Eltern im häuslichen Umfeld eine erhebliche Rolle.
Es sind ganz unterschiedliche Bereiche, die hier gefördert werden. Bei der Schulung der Feinmotorik kann es beispielsweise darum gehen, einen Stift zu halten, um kleine Schreibübungen zu machen. Es werden Figuren ausgemalt, bei denen die Kinder die Umrandung als Grenze wahrnehme sollen. Eine Puppe aus einer Puppenstube kann beispielsweise genutzt werden, um mit dem Kind über ein Symbolspiel in Beziehung zu treten.
Immer weniger Geld
Die Bewilligung für die Therapie erfolgt häufig über ein bis zwei Jahre. Die Treffen sind ein bis zwei Mal pro Woche. Es hängt ganz davon ab, ab wann eine Entwicklungsverzögerung als behandlungsbedürftig gilt. „Unser höchster Stand in diesem Jahr waren 93 Kinder“, sagt Annett Agte. Die Leiterin der Frühförder- und Beratungsstelle würde sich wünschen, dass der Betrag pro Behandlungseinheit zumindest nicht sinkt, zumal die Räume für eine interdisziplinäre Arbeit bereits vorhanden sind. „Es können nicht mehr Leistungen erbracht werden und wir bekommen dafür immer weniger Geld“, folgert die Leiterin der Einrichtung.