Fliesen, Fenster, Fahrstuhl Frische Farbe, neuer Fahrstuhl: Besuch auf Baustelle im Museum auf Schloss Bernburg

Bernburg - Wer dieser Tage über den Bernburger Schlosshof spaziert, braucht gute Nerven oder Ohrenstöpsel. Denn nachdem das Museum Schloss Bernburg für die Millionensanierung komplett ausgeräumt und entkernt wurde, gehen die Arbeiten nun an der Außenhülle weiter.
Sechs Wochen lang hat es gedauert, um das Alte Haus und den benachbarten Blauen Turm einzurüsten. „Das war eine schwierige Herausforderung“, sagt Planer Matthias Götz. Denn allein vom ehemaligen Bärenzwinger aus misst das Gerüst eine Höhe von 40 Metern.
Das Gerüst muss um Erker und Giebel des Gebäudes herum gebaut werden
Dazu kommt, dass immer wieder Erker und Giebel aus der Fassade schauen, um die herum gebaut werden musste. „Nun haben wir die Freigabe, damit die ersten Firmen mit ihrer Arbeit beginnen können“, sagt Götz. Und die werden umfangreich sein.
Denn mit einem neuen Fassadenanstrich ist es längst nicht getan. Stattdessen müssen die Wände zunächst auf Schäden hin untersucht werden. Dafür werden Steinmetze, Putzer und Maler Proben nehmen. Schließlich wurde jahrzehntelang – seit der Sanierung in den 1970er Jahren - die Fassade nicht mehr so detailliert untersucht, weil niemand herankam.
Das auffallende Rot an den Rahmen der Fenster soll verschwinden
Welche Farbe das Alte und das nebenstehende Krumme Haus künftig haben werden, ist allerdings noch unklar. Fest steht nur, dass das auffallende Rügenrot an den Fensterfaschen verschwinden soll. Stattdessen wird die Fassade wohl einen hellen Anstrich mit farbigen Akzenten an den Fenstern bekommen.
Apropos Fenster: Ein Teil von ihnen soll in den kommenden Monaten aufgearbeitet, beziehungsweise es sollen kaputte Gläser ausgetauscht werden. Das gehört mit zur energetischen Sanierung, für die die Stadt Bernburg eine Förderung von rund vier Millionen Euro erhalten hat. Aber nicht nur dafür. Auch für eine deutlich bessere Belüftung, vor allem in den Kellerräumen, die künftig die Saurierspuren zeigen sollen.
Archäologen fanden Teile eines menschlichen Skeletts
Doch Archäologen haben bei ihren jüngsten Grabungen in den vergangenen Wochen noch ganz andere Spuren gefunden. Nämlich die eines menschlichen Skeletts.
Und zwar direkt am gemauerten Übergang vom Alten und Krummen Haus entdeckten die Experten einen rechten Arm und Teile des rechten Oberkörpers. Um wen es sich dabei handelt, ist völlig offen. Genauso, ob es die Überreste einer Frau oder eines Mannes sind.
„Sie wurden nun im Depot eingelagert und werden untersucht. Unter anderem, um herauszufinden, wie lange die Skelettteile dort lagen“, sagt Götz. Museumsleiter Roland Wiermann vermutet unterdessen, dass es sich um ein sehr altes Skelett handelt, das dort schon gelegen haben muss, bevor das Krumme Haus gebaut wurde. Schließlich befand sich unweit dieser Stelle die einstige Kapelle, um deren Außenfläche herum schon mehrere Skelette gefunden wurden.
Damit künftig auch Gehbehinderte ins Museum gelangen, wird ein Fahrstuhl gebaut
Während nach den Ausgrabungen im Keller wieder Ruhe eingekehrt ist, rattert auf beinahe gleichem Höhenniveau der Bagger im Schlosshof auch bei Regen unaufhörlich weiter. Schon drei Meter hat er sich in die Tiefe gearbeitet, am Ende werden es 4,50 Meter sein.
Die sind nötig, um den Fahrstuhl für die Museumsbesucher einbauen zu können. Immerhin soll die Einrichtung trotz der vielen Höhenunterschiede auch von Gehbehinderten erreichbar sein. Sie können dann künftig auch ganz bequem die sanitären Anlagen erreichen, die ebenfalls im Kellergeschoss entstehen.
Doch bevor die erste Fliese dafür an die Wand kommt, werden noch ein paar Monate vergehen. Und dennoch: „Wir liegen auch weiterhin gut im Zeitplan“, sagt Planer Götz – obwohl es mit Skelett und brüchigen Balken im Inneren schon jetzt doch einige ungeplante Überraschungen gegeben hat. (mz)
