Firmenpleite in Bernburg Firmenpleite in Bernburg: 170 Mitarbeiter sollen bei Fensterbauer gehen

Bernburg - Die Lage des insolventen Fenster- und Türen-Herstellers Moderne Bauelemente TFA hat sich Donnerstagabend dramatisch zugespitzt: Der letzte Großkunde, die Baumarktkette Hornbach, wird künftig nicht mehr mit dem Bernburger Unternehmen zusammenzuarbeiten, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit. „Ohne die Sicherheit dieses Großkunden sind wir gezwungen, die Produktion einschneidend herunter zu fahren“, sagte Flöther.
Dadurch verlieren voraussichtlich 170 der 220 Mitarbeiter ihre Arbeit. „Höchstens 50 Mitarbeiter bleiben bis auf Weiteres im Unternehmen beschäftigt und erledigen die derzeit bestehenden kleineren Aufträge, unter anderem von Hornbach“, teilte der hallesche Insolvenzverwalter mit. Wie es nach der Abarbeitung der Aufträge weitergeht, sei offen. „Dass es soweit kommen musste, tut mir besonders leid für die Mitarbeiter“, betonte Flöther. „Sie haben vollen Einsatz gezeigt und waren sogar bereit einen Sanierungsbeitrag zu leisten, um Zeit zu gewinnen.“
Das Unternehmen betreibt in Bernburg ein modernes Werk zur Fenster- und Türenherstellung. Geliefert werden diese vor allem an Baumärkte. Die Pleite von Praktiker und deren Tochter Max Bahr 2013 brachte den Zulieferer in Nöte. 25 Prozent des Umsatzes fielen dadurch weg (die MZ berichtete am Donnerstag). Zuletzt erwirtschaftete die Firma rund 22 Millionen Euro Jahresumsatz.
Der Verlust des Praktiker-Großauftrages soll sich auch negativ auf das übrige Geschäft ausgewirkt haben. Durch die fehlende Auslastung der Anlagen stiegen die Produktionskosten, so dass ein Teil der Wettbewerbsfähigkeit verloren ging. Zudem konnten Aufträge wegen fehlender Finanzen nicht pünktlich abgearbeitet werden. Hornbach suchte nach MZ-Informationen daher bereits seit längerem einen neuen Zulieferer.
Insolvenzverwalter Flöther sucht nun einen Investor, um den Standort zu erhalten. Dieser müsste wohl aus der Branche kommen und Aufträge mitbringen. Für Bernburg spricht das moderne Werk und das eingespielte Mitarbeiterteam. Allerdings gibt es am Markt Überkapazitäten. Bestehende Fensterbau-Hersteller dürften sich mit Investitionen wohl zurückhalten. (mz)